Während sich viele Menschen auf den Beginn des Bodensee Weinfests (ab Freitag, 12. September) freuen, sieht die noch amtierende Bodensee-Weinprinzessin Lena Frank dem Fest mit gemischten Gefühlen entgegen. Klar, freue sich sich auf das schöne Weinfest auf dem Schlossplatz, sagt sie beim Interview zwei Tage zuvor. Doch an diesem Wochenende endet auch ihre Tätigkeit als Weinprinzessin.

Während rings rum die Aufbauarbeiten für das dreitägige Fest im vollen Gange sind, treffen wir sie an der bereits aufgebauten großen Bühne auf dem Festplatz. Hier auf dieser Bühne wurde sie vor einem Jahr gekrönt und wird am Eröffnungstag ihre Insignien – die Krone und die Kette mit Weinlaubanhäger – an ihre dann frisch gewählte Nachfolgerin übergeben.

„Bei dem Gedanken daran fühle ich mich schon ein wenig mulmig“, gibt die 25-Jährige zu. Vor kurzem habe sie auf ihrem letzten öffentlichen Auftritt beim Weinfest in Bermatingen ihre Amtsvorgängerin Angela Staneker getroffen. Beim Gespräch über das nahe Ende, habe diese ihr erzählt, dass auch sie damals bei ihrer Amtsübergabe eine Träne im Auge gehabt habe.

Lena Frank bei ihrer Krönung 2024, ihre Vorgängerin Angela Staneker gibt den Kopfschmuck an sie weiter. Archivbild.
Lena Frank bei ihrer Krönung 2024, ihre Vorgängerin Angela Staneker gibt den Kopfschmuck an sie weiter. Archivbild. | Bild: Santini, Jenna

Bei vielen Weinfesten auf der Bühne

Rund ein Dutzend öffentlicher Auftritte habe sie gehabt, erzählt Frank weiterhin. Zumeist auf Weinfesten, aber auch bei zwei feierlichen Eröffnungen neuer Keltereihallen sei sie dabei gewesen. Einmal in Meersburg beim Winzerverein und einmal gleich als erste Amtshandlung letzten November auf der Reichenau. „Der erste offizielle Auftritt dort auf der Reichenau war ein sehr schönes Erlebnis“, blickt sie zurück.

Die Monate Juni bis jetzt Anfang September waren Hauptsaison für sie. „Ich war auf Weinfesten, wo ich sonst nie hingekommen wäre“, schwärmt die angehende Grundschullehrerin über die Zeit. Das werde sie schon etwas vermissen, genau wie den Austausch mit den Winzern und den anderen interessanten Menschen, die sie getroffen habe. „Ich kann viel für mein Leben aus dem Amt ziehen“, sagt Frank. So habe sie gelernt, Gespräche zu suchen, ihre Reden selbst zu schreiben und vor großen Menschenmengen zu sprechen. „Man lernt über sich hinauszuwachsen“, ist sie sich sicher.

Im richtigen Leben Lehramtsstudentin

Aber auch fachlich habe sie viel gelernt. „Ich habe ja beruflich nichts mit Wein zu tun“, sagt die Lehramtsstudentin, mit den Fächern Deutsch und katholische Theologie. In Gesprächen mit Winzern und Winzerinnen über die Abläufe beim Weinbau habe sie viel Neues erfahren. „Ich habe von den Fachkenntnissen einiges mit nehmen können“, erzählt sie und gibt auch gleich ein Beispiel: Auf einer Traktortour mit Freunden durch die Reben konnte sie ihnen erklären, wie man Wein richtig genießt und die Aromen schmecken kann. „Da war ich schon ein bisschen stolz, nach knapp einem Jahr soweit zu sein, mein Wissen weiter geben zu können“, sagt Frank lachend.

Schon Tage vor dem Fest werden Bühne, Stände und Biergarnituren auf dem Schlossplatz aufgebaut.
Schon Tage vor dem Fest werden Bühne, Stände und Biergarnituren auf dem Schlossplatz aufgebaut. | Bild: Lorna Komm (lko)

Natürlich habe sich in der Zeit auch ihr Weingeschmack geändert. „Man trinkt mit Hintergrundwissen“, fasst sie griffig zusammen. Trotz der vielen Rebsorten, die sie verkostet hat, bleibt der Müller-Thurgau ihr Favorit. „Er passt zu jeder Gelegenheit, als Begleiter zum Essen oder an Sommerabenden auf dem Balkon“, beschreibt Frank den Wein, den sie deshalb zu ihrem „Prinzessinnenwein“ gemacht hat. Die Auswahl habe dann auch perfekt zum Jubiläum 100 Jahre Rebenschmuggel gepasst, ergänzt die Kippenhauserin.

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Wie mit betrunkenen Männern umgehen?

Schön in diesem abwechslungsreichen Jahr sei auch der Austausch mit den anderen badischen Weinhoheiten gewesen. Zweimal hätten sie sich alle persönlich getroffen und sich ansonsten über die sozialen Netzwerke ausgetauscht. „Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch, wie die anderen ihr Amt wahrnehmen, war hilfreich“, meint Frank. Leider müsse auch der Umgang mit betrunkenen Männern und deren „Kontaktfreudigkeit“ thematisiert werden. „Für Probleme, Schwierigkeiten und Fragen gab es immer ein offenes Ohr“, erklärt sie. So freue sie sich, dass zu ihrer Abdankung auch eine andere Bereichsprinzessin kommen wolle und dass die frisch gewählte Badische Weinkönigin Tina Glur, die die Amtsübergabe vornehmen wird, ebenfalls im letzten Jahr eine der Bereichsprinzessinen war.

Abschließend wollte Frank, die Klarinette im Musikverein Immenstaad spielt und bei der Narrengesellschaft Hennenschlitter aktiv ist, sich noch bei ihrer Heimatgemeinde bedanken. Sie sei gut unterstützt worden. Mit Weintouren zu Fuß oder auf der Lädine seien tolle Ideen umgesetzt worden und auch die örtlichen Winzer konnten mit gemeinsamen Videos beworben werden. Nun blicke sie mit Spannung auf die Neuwahl. Ihrer Nachfolgerin wünsche sie, „dass sie das Jahr zu ihrem Jahr macht.“ Es sei eine so tolle Zeit, aber sie vergehe schneller als man denkt. „Deswegen soll sie mit Elan rangehen und es genießen“, gibt die scheidende Prinzessin ihrer noch unbekannten Nachfolgern mit auf den Weg.