In der Regel löscht die Feuerwehr Brände. In der Gemeinde Stetten löscht sie seit dem Jahr 1981 auch den Weindurst. Nur einmal ist das gemütliche Weinfest in der Dorfmitte bislang ausgefallen. „Das war im dritten Jahr“, erinnert sich Feuerwehrmann Karl Häge im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Grund war der Unfalltod des damaligen Kommandanten Willi Kumm.

Häge und Kumm waren diejenigen, die das Weinfest auf dem Goesbichl ins Leben riefen. Beide hatten beruflich mit Wein zu tun und beide gehörten der örtlichen Feuerwehr an. Überhaupt seien zu der Zeit viele Feuerwehrler zugleich Winzer gewesen.
Nach einer Übung entstand die Idee
Hinzu kam, dass ein großer Teil der Rebflächen des Winzervereins Meersburg auf Stettener Gemarkung lag und liegt. In geselliger Runde nach einer Übung entstand so die Idee, zusätzlich zu den bereits bestehenden Weinfesten in Hagnau und Meersburg ein eigenes Fest auf die Beine zu stellen.
Der Festplatz in der Dorfmitte war schnell ausgemacht und ist bis heute gleich geblieben. “Das ist das Besondere an unserem Fest, dass es nicht jedes Jahr etwas Neues gibt“, unterstreicht Bürgermeister Daniel Heß.
Aus vielen Gründen ist Fest ein Geheimtipp
Auch sein Vater und sein Patenonkel gehörten zu den Festbegründern. Für Heß, selber Feuerwehrmitglied, ist die zweitägige Veranstaltung aus vielerlei Gründen ein Geheimtipp. Ein Grund ist sicher, dass es bislang immer„friedlich und gemütlich“ zuging – trotz 1200 Gästen zu Spitzenzeiten.

Viele kämen immer wieder. Es gebe sogar Gäste aus den USA, der Schweiz und Österreich. Außerdem ist da natürlich noch das „handgemachte Essen“. „Bei uns ist alles bio und aus einheimischen Produkten“, sagt Heß. Als Beispiel nennt er Salat- und Käseteller sowie die „legendären Zwiebeldinnele“.
Und Heß kennt noch eine weitere Besonderheit des Stettener Festreigens. Er werde dazu genutzt, sich zu treffen. Auch Leute, deren Lebensmittelpunkt längst woanders liegt, seien dabei. Außerdem hat er noch eine interessante Entdeckung gemacht: „Bei einem Drittel der von mir bisher durchgeführten Trauungen haben sich die Paare auf unserem Weinfest kennengelernt“, freut er sich.

„Ganz toll“ findet Heß auch das Engagement der Feuerwehrkameraden und insbesondere das der Jugendfeuerwehr. „Anfänglich haben die Jugendfeuerwehrleute nur Brötchen aufgeschnitten und Tische abgeräumt“, erzählt Jugendwartin Christina Mayr.
Seit 19 Jahren betreuen die Jugendlichen aber einen eigenen Stand. Auch dieses Mal werden die aktuell 13 Jugendfeuerwehrler wieder Kaffee, Waffeln und andere Süßigkeiten verkaufen. Das machen sie laut dem stellvertretenden Kommandanten Till Bruzek ganz in Eigenregie. „Die jungen Leute sind uns eine große Stütze und sogar ihre Eltern packen mit an“, lobt auch Feuerwehrkommandant Dagobert Heß.
60 bis 80 Helfer werden beim aktuellen Weinfest am 23. und 24. August wieder im Einsatz sein. Am Freitag bewirten sie ab 18 Uhr, am Samstag eine Stunde früher. Dass das Fest am Freitagabend um 20.30 Uhr nicht allein vom Bürgermeister, sondern ebenso vom Kommandanten eröffnet wird, versteht sich bei der Festhistorie von selbst.
Auch Gäste aus Vorarlberg sind mit dabei
Klar, dass sich das Fest großer Beliebtheit bei Kameraden der Nachbarwehren erfreut. Ferner zählt eine befreundete Feuerwehr aus Vorarlberg zu den Stammgästen.
Jugendfeuerwehr in Stetten
Seit 24 Jahren sorgt die kleine Seegemeinde dafür, dass sich auch der Nachwuchs in der Feuerwehr engagiert. 13 sogenannte Löschzwerge bereiten sich derzeit auf das spätere Dasein eines aktiven Feuerwehrmanns oder einer Feuerwehrfrau vor. Sie lernen das Feuerwehr-Equipment und den Umgang damit kennen. Leitern und Knoten, Technische Hilfe, Brennen und Löschen stehen unter anderem auf dem Dienstplan der Zehn- bis 18-Jährigen. Aber auch alles, was der Kameradschaft zuträglich ist, wie gemeinsame Fahrrad- und Kanutouren, Eis essen oder Basteln stehen auf dem Programm der Jugend. Auch beim Weinfest sind sie aktiv dabei. Sie helfen beim Auf-und Abbau und managen ihren eigenen Stand. Ihnen zur Seite stehen Jugendwartin Christina Mayr, ihre Stellvertreter Florian Hollitsch und Laura Heß sowie die Ausbilder Till Bruzek, Fabian Ritzler und Manuel Kopp.