Rekordumsatz im Jubiläumsjahr: Die Wagner-Gruppe mit ihrem Kernunternehmen J. Wagner GmbH ist außergewöhnlich gut durch die Corona-Krise gekommen. Für das Geschäftsjahr 2021 bilanziert der global agierende Spezialist für Oberflächenbeschichtungen und Farbsprühsysteme einen Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf 500 Millionen Euro bei einer zweistelligen Profitabilität. Konkrete Ergebniszahlen veröffentlicht das Unternehmen, das im Besitz der beiden Wagner-Stiftungen (Friedrichshafen und Altstätten/Schweiz) ist, nicht. Man sehe sich in der 2015 strategisch aufgegleisten konsequenten Ausrichtung auf Innovation und Digitalisierung bestätigt, so Wagner-Vorstandschef Bruno Niemeyer.
Digitale Innovationen für die Kundenbindung
Profitiert in den Pandemiejahren hatte Wagner auch durch eine Reihe neu entwickelter Technologien, wie etwa einem Sprühsystem für Desinfektionsmittel für Industrie- und andere Großkunden. Darauf setzen seit zwei Jahren auch die New Yorker Polizei und Feuerwehr. Neue webbasierte Plattformen, multilinguale Apps oder eigenproduzierte Video-Streamings zur Anwendung neuer Technologien hätten laut Niemeyer dabei geholfen, Kunden weltweit an sich zu binden, auch in Zeiten, in denen man nicht reisen konnte oder keine Messen stattfanden.

Halbleiterknappheit und unterbrochene Lieferketten
So glänzend wie 2021 wird das aktuelle Geschäftsjahr hingegen nicht verlaufen. Man erwarte eher „eine Stagnation auf hohem Niveau“, so Niemeyer. Auch bei Wagner hat man mit unterbrochenen Lieferketten zu kämpfen. Außerdem verzögere sich aufgrund der Halbleiterknappheit die Markteinführung der neuen Generation akkubetriebener Sprühgeräte. Teils gänzlich eingebrochen sind seit Ausbruch des Ukrainekrieges die Märkte in Osteuropa, aus Russland hat sich Wagner bis auf weiteres selbst zurückgezogen.
Südostasien ist der neue Wachstumsmarkt
Gewachsen ist Wagner hingegen erneut in Übersee: In Amerika wird mittlerweile 44 Prozent des gesamten Umsatzes der Gruppe erwirtschaftet, Tendenz weiter steigend. Ausschlaggebend sei der dort boomende Hand- und Heimwerkermarkt.

Bei der Frage, wie man die weggebrochenen Märkte im Osten kompensieren kann, setzt man in Markdorf auf Südostasien. Dies sei aktuell und auch künftig die stärkste Wachstumsregion in der Branche, sagt Michael Müller, Leiter der Industrie-Division des Markdorfer Unternehmens. Dort und ebenso in der Hand- und Heimwerkerdivision setzt man auf neue, umweltfreundlichere Technologien.

Im Industriebereich soll mit einer selbstreinigenden Pulverbeschichtungsanlage die Marktführerschaft ausgebaut werden, in der Division Decorative Finishing werden Sprühtechnologien am Markt eingeführt, die 55 Prozent weniger Sprühnebel verursachen als herkömmliche Geräte. Damit, so Divisionschef Guido Bergman, spare der Kunde und die Umwelt werde weniger belastet.
Wagner feiert 75-jähriges, die Stiftungen 50-jähriges Jubiläum
Wagner wurde vor 75 Jahren gegründet, die beiden Stiftungen vor 50 Jahren von Firmengründer Josef Wagner ins Leben gerufen. „2022 ist ein besonderes Jahr für uns“, so Niemeyer.