Die Öffentlichkeit ist wieder gefragt. Nachdem der Gemeinderat den neuen Bebauungsplan Oberfischbach-Ost beschlossen hat, wird dieser nun fünf weitere Wochen ausgelegt, damit ihn Bürger und Behörden einsehen und Stellung nehmen können. Harald Betting, Leiter des Bau- und Liegenschaftsamts, hat im Gremium erläutert, wie die neue Straßenmeisterei des Bodenseekreises aussehen soll, die auf dem Gelände gebaut und bis Ende 2026 fertiggestellt sein soll.

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Straßenmeisterei und Bauhof teilen sich das Gelände

Harald Betting zeigte in der Sitzung Bilder von orangefarbenen Fahrzeugen. Die räumten Schnee, die fuhren aber auch am Straßenrand, um dort wucherndes Grün zurückzuschneiden. Er verdeutlichte, wie wichtig die Straßenmeisterei sei.

Harald Betting, Leiter des Bau- und Liegenschaftsamts, verdeutlichte, wie wichtig die Straßenmeisterei sei.
Harald Betting, Leiter des Bau- und Liegenschaftsamts, verdeutlichte, wie wichtig die Straßenmeisterei sei. | Bild: Jörg Büsche

Der Kreis verfügt über drei Straßenmeistereien – in Markdorf, Tettnang und in Überlingen. In Markdorf braucht der Kreis einen neuen Standort, weil das Gelände an der Otto-Lilienthal-Straße in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung steht. Im Bereich Oberfischbach-Ost soll eine Halle für die Fahrzeuge, Platz für die Verwaltung und außerdem ein Wertstoffhof entstehen. Bereits eingeplant ist auf der 3,75 Hektar großen Fläche auch der Bereich, den die Stadt Markdorf für ihren neuen Bauhof beansprucht, der dort errichtet werden soll.

Gebäude kann theoretisch aufgestockt werden

Harald Betting kündigte an, dass der bereits bestehende Verkehrskreisel etwas weiter östlich durch einen weiteren Kreisel ergänzt werden soll. Das für die neue Straßenmeisterei vorgesehene Gelände wurde inzwischen verkleinert. Das Hauptgebäude bietet im Erdgeschoss Raum für die Verwaltung sowie den Werkstattbereich. Ins Obergeschoss kommen die Tunnelwärter, die die Tunnelanlage in Friedrichshafen rund um die Uhr im Auge haben.

Ein zweites Obergeschoss sei derzeit nicht geplant, erklärte der Leiter des Liegenschaftsamts. Statisch ist das Gebäude jedoch so ausgelegt, dass es auch aufgestockt werden kann. Der von Anwohnern geäußerten Befürchtung, die Gebäude müssten den Verkehrslärm verstärkt reflektieren, hielt Betting entgegen, dass dies durch die Holzlamellen-Konstruktion weitgehend vermieden werden könne.

Der vorhandene „Schneiderkreisel“ wird durch einen zweiten weiter östlich ergänzt.
Der vorhandene „Schneiderkreisel“ wird durch einen zweiten weiter östlich ergänzt. | Bild: Jörg Büsche

Auf das Dach kommen Photovoltaikanlagen

Aufs Dach kommen Photovoltaikanlagen, ganz so wie es die Landesbauordnung vorschreibt: auf 65 Prozent der Fläche. Überhaupt spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der neuen Straßenmeisterei eine große Rolle. Die Fassade wird durch Holzlamellen geprägt. Die Arbeiten zur Erschließung beginnen im Herbst 2024. Beginn des Hochbaus ist im zweiten Quartal 2025. Mit der Fertigstellung rechnet Harald Betting Ende 2026.

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Synergie beschränkt sich aufs Streusalz

Dietmar Bitzenhofer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, fragte, ob es Überlegungen hinsichtlich einer gemeinsamen Nutzung durch Kreis und Stadt beziehungsweise deren Bauhof gebe. Das, so die Antwort von Harald Betting, werde sich auf die gemeinsame Nutzung von Verkehrsflächen oder das Sich-Aushelfen mit Streusalz bei Engpässen beschränken.

Weitere Synergie-Effekte zu nutzen, sei bislang nicht angedacht. Auch an eine gemeinsame Nutzung der Heizanlage durch Straßenmeisterei und Bauhof – nach der SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Achilles sich erkundigt hatte – sei nicht gedacht, erklärte Betting. Simon Pfluger (CDU) erkundigte sich, wer denn die Gewässerrandstreifen in dem Areal pflege. Das bleibe in städtischer Hand, erklärte Harald Betting.

Kritik an Radverkehrsführung

Peter Blezinger und Susanne Deiters Wälischmiller von der Umweltgruppe bedauerten, dass der Radweg bei der Planung zu kurz komme. Gefahrloses Queren der Straße sei deshalb kaum möglich. Susanne Deiters Wälischmiller sprach von einer „stiefmütterlichen Behandlung“.

Am Nordrand der Kreisstraße soll ein drei Meter breiter Fahrradstreifen angelegt werden.
Am Nordrand der Kreisstraße soll ein drei Meter breiter Fahrradstreifen angelegt werden. | Bild: Jörg Büsche

Bernhard Grafmüller (Umweltgruppe) monierte – trotz des Hinweises auf den Radstreifen im Norden der Kreisstraße und den verbreitert werdenden Tunnel –, dass die politischen Gremien sich „einmal mehr gegen die Interessen der Fahrradfahrer entschieden haben“. Rolf Haas‘ (FDP) Frage nach den Kosten des Projekts wollte Harald Betting noch nicht beantworten. Er verriet aber, dass man sich von den Ansätzen von 2018 inzwischen weit entfernt habe.