„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Mit diesem Zitat von Martin Buber leitet Pater Hans-Peter Becker von den Pallotinern seinen Beitrag zur Immenstaader Weihnachtspost ein. Im Video auf Youtube ist er in der Kapelle von Hersberg zu sehen.

In der Begrüßung erinnert Bürgermeister Johannes Henne daran, was alles an Begegnungsmöglichkeiten ausgefallen ist, vom Maibaumstellen in Kippenhausen über das Weinfest bis zum Weihnachtsmarkt in Immenstaad.
„Damit wir uns aber auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten nicht aus den Augen verlieren, Sie ein paar altbekannte Gesichter wieder einmal zumindest virtuell sehen und wir uns gewissermaßen gemeinsam auf dieses Weihnachtsfest einstimmen können, haben wir uns in diesem etwas ganz Besonderes ausgedacht.“

Die Idee zu einem kleinen Video mit einer Weihnachtsbotschaft aus dem Rathaus sei ihm im November gekommen, erzählt Henne.
„In Anbetracht der Corona-bedingten, trostlosen Vorweihnachtszeit dachte ich mir dann, dass es schön wäre nicht nur den Bürgermeister reden zu hören, sondern die Vereine mit kreativen Grußbotschaften einzubinden, ganz nach dem Motto: Weihnachtspost von Immenstaadern für Immenstaader.“ Vereine, Kirchen, Narren und die Schule beteiligten sich mit eigenen Ideen. Seit dem ersten Adventswochenende drehte eine regionale Filmagentur die Videos und bearbeitete das Material.

Herausgekommen ist ein freundlicher, mal besinnlicher, mal lustiger Film, der auf YouTube zugänglich ist. Darin demonstriert das Rote Kreuz die Wiederbelebung eines Weihnachtsbaums, die Freiwillige Feuerwehr warnt vor Kerzen ohne Aufsicht und der Eine-Welt-Laden weitet den Blick auf Menschen in aller Welt.

Die Hennenschlitter marschieren zum Gasthaus Adler, lassen aus den geöffneten Fensterflügeln des närrischen Adventskalenders Federn regnen und das Prinzenpaar wünscht persönlich schöne Weihnachten. Eine Delegation der Katzenzunft Kippenhausen zieht durchs Dorf und besucht eine Hexenfamilie, die unter ihren Röcken eine Überraschung versteckt.

Überraschungen präsentiert das Video einige: Die Gastgeber der Tourismusverbands sprechen neben hochdeutsch, schwäbisch und schweizerdütsch auch englisch, spanisch und italienisch. Der Hund von Ortsvorsteher Martin Frank will ausgerechnet beim Wort „Kippenhausen„ nicht weiterlaufen.

Der HGV hält neben den Interessen seiner 63 Mitgliedsbetriebe auch den Gesprächsball in der Luft und Grundschüler deklamieren mit Begeisterung Goethe. Der Musikverein präsentiert seinen neuen Dirigenten Harald Vetter. Er dirigiert „Herbei oh ihr Gläubigen“ – jeder Musiker sitzt dabei im eigenen Wohnzimmer.

Auch wie sehr der Nikolaus dem TuS Immenstaad verbunden ist, war bisher nicht bekannt. „Normalerweise treiben auch der Nikolaus und seine beiden Gehilfen gerne Sport, auch damit wir für die harten Wochen in der Vorweihnachtszeit fit und gerüstet sind“, sagt der Nikolaus und Knecht Ruprecht bestätigt: „Auch unser Bauch ist in den letzten Wochen aus mangelnder Bewegung immer dicker geworden.“

Daher sind Nikolaus und Co. aufs Segeln und mit dem Yachtclub auf Finn-Jollen Richtung Sonnenuntergang unterwegs.

Für die Besinnung auf den Kern des Weihnachtsfests sorgen die Kirchen. Auf die Diskussion, ob Weihnachten dieses Jahr abgesagt werden sollte, antwortet der evangelische Pfarrer Martin Egervari: „Weihnachten kann nicht abgesagt werden, Weihnachten ist nämlich schon geschehen.“ Sein katholischer Kollege lädt in die St. Michaelskapelle, in der die alte Immenstaader Krippe aufgebaut ist.


Die Immenstaader Weihnachtspost zeugt vom vielfältigen bürgerschaftlichen Engagement in der Gemeinde. Sie ist auch ein Dokument der Vorfreude. „Wir können es kaum erwarten, euch alle wiederzutreffen und viele tolle Sachen mit Euch zu unternehmen“, sagt Pascal Bochenek von der Katzenzunft.

Die Schalmeien Kippenhausen tauschen schon nach wenigen Takten „Jingle Bells“ die roten Mützen gegen ihre Piratenhüte und blasen Richtung Fasnet. Kirchenchor, Akkordeonorchester und Piccolos laden zu ihren Konzerten im kommenden Jahr. Tennis- und Lädinenverein heben die Glühweintassen auf ein besseres 2021.
