Maria und Josef suchen eine Herberge. So beginnt die Weihnachtsgeschichte, die vor allem an Heiligabend in ganz vielen Kirchen von Kindern in einem Krippenspiel nachgestellt wird. Das ist in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.

Genau das ließ Piera Gürtler aus Mühlhofen nicht los. „Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie man eine Alternative anbieten kann“, erzählt sie. „Ich fand es unheimlich schade, dass diese liebgewonnene Tradition einfach ausfallen soll.“

Initiatorin Piera Gürtler (Zweite von rechts) mit Tochter Cara und Patricia Mairle (Zweite von links) mit Tochter Paula mit den ...
Initiatorin Piera Gürtler (Zweite von rechts) mit Tochter Cara und Patricia Mairle (Zweite von links) mit Tochter Paula mit den Holzscheiben und der frisch aufgebauten zehnten Station mit Schild und geschmücktem Weihnachtsbaum. | Bild: Jäckle, Reiner

Weihnachtsgeschichte unter freiem Himmel

So kam sie auf die Idee, die Geschichte unter freiem Himmel zu erzählen. Dabei können die Abstands- und Versammlungsregeln der Corona-Verordnung gut eingehalten werden. „Das Ganze ist auf einem Weihnachtsweg möglich“, sagt die Mühlhoferin.

Von ihrer Idee erzählte sie Patricia Mairle, die ihre Familie aktivierte. „Wir haben das Holz für die Schilder von Holzbau Egger bekommen und konnten es dort auch zusägen“, berichtet Mairle. „Danach haben wir sie innerhalb von einem Tag angemalt.“ Alles geschah schnell, da der zweite strenge Lockdown kurz bevorstand, aber mit Präzision.

Zugang über Löhlestraße oder Aspenhauweg

In der Verlängerung der Löhlestraße in Mühlhofen entstanden so zehn Stationen mit Szenen der Weihnachtsgeschichte. Erreichbar ist der Weihnachtsweg auch über die Verlängerung des Aspenhauwegs über den dortigen Apfelberg. Die Eigentümer der Felder haben der Weihnachtsaktion zugestimmt.

Das könnte Sie auch interessieren

Vorlage war das Buch „Ein Wunder ist geschehen“ von Anna Taube. Selbst die Illustrationen von Marlis Scharff-Kniemeyer sind zu sehen. Sowohl die Autorin und die Illustratorin als auch der Carlsen-Verlag aus Hamburg unterstützen den Mühlhofer Weihnachtsweg mit der Freigabe des Materials. Die Illustrationen waren den Machern des Wegs so wichtig, weil er für die Kinder, die noch nicht selbst lesen können, auch Bilder zeigen sollte.

Weihnachtsbaum am Ende weiter schmücken

Insgesamt ist der Weihnachtsweg etwa 400 Meter lang. Am Ende steht ein geschmückter Weihnachtsbaum, den jeder Besucher weiter schmücken kann, indem er eine Holzscheibe anmalt oder beschriftet und an den Baum hängt. „Als wir unseren Christbaum bei Georg Dreher in Meersburg-Riedetsweiler holten und wir von unserem Plan erzählten, sagte er sofort, dass wir noch einen weiteren mitnehmen könnten“, erzählt Patricia Mairle. „Dann haben wir noch ein paar Stämme mitbekommen und konnten daraus Holzscheiben sägen.“

Die Scheiben finden sich in einer Box unter dem Baum und sind bereits mit einer Schnur zum Aufhängen versehen. Auch Stifte sind vorhanden. „Mit den Stiften kann jeder ein Bild, einen Wunsch, seinen Namen oder sonst etwas darauf schreiben“, sagt Piera Gürtler. „Anschließend kann die Holzscheibe an den Baum gehangen werden, sodass es unser aller Christbaum ist.“

Das könnte Sie auch interessieren