Im Bereich der Schiffsanlegestellen nahe des Zeppelin Museums geht es turbulent zu. In mehreren Reihen gehen Gäste an Bord eines Partyschiffes. Trotz ihrer auffälligen Aufmachung mit Lack und Latex stehen weitere Menschen beinahe unscheinbar etwas am Rand der Veranstaltung. Partymusik beschallt die wartende Menge.
Dann kommt Bewegung in das Geschehen: Das Schiff, das heute als Torture Ship eine Fetischparty auf dem See ermöglichen wird, legt ab und dreht eine Runde um das größere Partyschiff herum, um schließlich anzulegen und zum Boarding zu öffnen.

Die Menschenmenge folgt. Schnell versammeln sich Schaulustige in mehreren Reihen an der Absperrung, hinter die nur Schiffsgäste nach einer persönlichen Registrierung gelangen. Ein großes Schaulaufen gibt es zwar auch heute nicht, den Sichtschutz, der im vergangenen Sommer zu große Menschenansammlungen verhindern sollte, aber auch nicht. Es wird also wieder geschaut, gestaunt und kommentiert.

Mit dem Handy werden die ausgefallensten Outfits festgehalten: Im Sonnenschein schimmern und glänzen Latex und Lack. Spitze und Masken sind ebenso beliebt wie religiöse Motive. Da durch das nebenan liegende Partyschiff der Platz begrenzt ist, entsteht kein echter Laufsteg, wie man ihn aus Zeiten vor der Pandemie gewöhnt war. Vielmehr ist die Warteschlange inmitten derer, die neugierig zum Zuschauen gekommen sind. Immer wieder bilden sich kleine Lücken, um Platz für eine Pose und ein Erinnerungsfoto zu schaffen.

Hinter der Absperrung geht es ruhiger zu: Tickets und Kontaktdaten werden kontrolliert und alle, die es möchten, erhalten zur Begrüßung ein Gläschen Sekt.

Dass die Schaulustigen nicht etwa im negativen Sinne gaffen, wird immer wieder deutlich: Die einen möchten ein gemeinsames Erinnerungsfoto, andere kommentieren anerkennend und wieder andere kennen einen der Schiffsgäste und grüßen lautstark und winkend, sobald dieser an der Reling sichtbar wird. Der alljährliche Ausnahmezustand vor Ablegen des Torture Ships ist längst zu einer Art Tradition geworden.
Weitere Bilder vom Boarding in Friedrichshafen









