Überlingen hat 2021 vorgelegt, jetzt soll Friedrichshafen nachziehen. „Die Stadt bewirbt sich um die Durchführung einer Landesgartenschau ab dem Jahre 2037.“ So steht es in einem gemeinsamen Antrag, den vier Ratsfraktionen am Montag in den Gemeinderat einbringen. Die Verwaltung soll ein Bewerbungskonzept ausarbeiten und dabei gleich die Bürgerschaft einbeziehen, fordern Netzwerk, SPD/Linke, Freie Wähler und FDP. Darüber abgestimmt wird erst in einer der nächsten Sitzungen. Der Antrag hat jedoch gute Chancen, weil er mit den Stimmen der vier Fraktionen mehrheitsfähig ist.

Die Uferpromenade am Gondelhafen im Winter.
Die Uferpromenade am Gondelhafen im Winter. | Bild: Cuko, Katy

Dritter Anlauf für Gartenschau

Ganz neu ist das Thema nicht. 2017 hatten drei führende Mitglieder der Architektenkammer Baden-Württemberg um ihren Präsidenten Markus Müller vorgeschlagen, eine Bundesgartenschau (Buga) 2031 oder 2033 nach Friedrichshafen zu holen. Exakt zehn Jahr zuvor gehörte Friedrichshafen zu den Initiatoren, just 2017 eine Internationale Gartenausstellung in der Region Bodensee auszurichten. Das Projekt scheiterte.

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Stadtentwicklung ankurbeln

Mit dem neuen Vorstoß ist erneut der Wunsch verbunden, die Stadtentwicklung anzukurbeln. Die Fraktionen berufen sich auf „eindrucksvolle Zahlen“, die das Landwirtschaftsministerium liefert. Seit 1980 wurden durch die Landesgartenschauen (LGA) in verschiedenen Städten über 800 Hektar an Freiräumen gestaltet und als dauerhafte Grünzone im Wohnumfeld gesichert. Dafür gab es vom Land rund 110 Millionen Euro an Zuschüssen.

Überlingen profitiert seit der Landesgartenschau 2021 von einem neuen, sechs Hektar großen Uferpark und drei neuen Spielplätze. Städtische Gärten wurden nicht nur aufgewertet, sondern sind seither dauerhaft zugänglich. Nicht zuletzt gelang dank der Ausstellung auch die Umgestaltung der Uferpromenade vom Mantelhafen bis zum Landungsplatz.

Der neu geschaffene Uferpark von Überlingen auf dem Gelände der Landesgartenschau 2021.
Der neu geschaffene Uferpark von Überlingen auf dem Gelände der Landesgartenschau 2021. | Bild: Hilser, Stefan

Genau auf solche Effekte setzen die Häfler Ratsfraktionen. Die Ausstellungen hätten sich „als wichtiges Instrument der Stadtentwicklung etabliert“, steht in dem Antrag. Dadurch wurden städtebauliche Vorhaben vorangetrieben und Stadtquartiere nachhaltig aufgewertet. Nicht nur die Anziehungskraft für Besucher ließe sich auch in Friedrichshafen damit steigern. Eine Landesgartenschau biete die Chance, „nach außen das Image zu verbessern“.

Millionen-Zuschüsse vom Land

Landesgartenschauen seien „echte Konjunkturprogramme“, verweist der Antrag auf eine Argumentation der Landesregierung. Die unterstützt die Ausstellungen im Zeitraum von 2031 bis 2036 mit fünf Millionen Euro. Denn bis dahin stehen die Austragungsorte bereits fest. Wangen im Allgäu ist in diesem Jahr Gastgeber der Landesgartenschau. Es folgen im Zwei-Jahres-Takt Ellwangen, Rottweil, Ulm, Offenburg, Bad Mergentheim und im Jahr 2036 Rastatt. Friedrichshafen könnte sich also frühestens für die Landesgartenschau 2038 bewerben.