Am Montagnachmittag informierte Stefan Köhler in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch die Öffentlichkeit darüber, dass er seine Amtszeit Ende Juni beenden möchte. „Es waren vor allem gesundheitliche und persönliche Gründe, die mich zu diesem Schritt bewogen haben“, sagte Köhler. Der 60-Jährige ist seit August 2008 Baubürgermeister der Stadt. Nun wird er vorzeitig in den Ruhestand gehen. Auch den Gemeinderat informierte er am Montag zu Beginn der öffentlichen Sitzung.
Ärzte raten Köhler dazu, kürzer zu treten
„Ich habe diese Entscheidung gründlich abgewogen und sie ist mir nicht leicht gefallen. Aber ich war bereits zwei Mal in meinem Leben schwer krank. Nun haben mir die Ärzte geraten, dass ich kürzer treten sollte, was mit meinem Job natürlich nicht besonders gut in Einklang zu bringen ist“, erklärte Köhler. Er arbeite in Spitzenzeiten rund 50 bis 60 Stunden die Woche, daher habe er sich nun dazu entschieden, vorzeitig sein Amt abzugeben.

Fraktionen und Oberbürgermeister sprechen ihren Respekt aus
Oberbürgermeister Andreas Brand sprach Stefan Köhler seinen Respekt aus: „Ich bin überzeugt davon, dass Sie mit dieser Entscheidung gerungen haben. Eine solche Abwägung ist nie einfach und trifft man nicht ohne Grund“, sagte der OB.
Auch Achim Brotzer, CDU-Fraktionschef, ergriff das Wort: „Ich möchte im Namen aller Fraktionen sprechen. Wir alle sind sehr bewegt und möchten Ihnen unseren tiefen Respekt ausdrücken. Sie zeigen ein vorbildliches Verhalten und ihre Entscheidung zeugt davon, dass Sie Achtsamkeit nicht nur im Amt, sondern auch persönlich an erste Stelle stellen.“ Der gesamte Gemeinderat ziehe seinen Hut vor Stefan Köhler und wünsche ihm gute Gesundheit, so Brotzer weiter.
ISEK, Fallenbrunnen und Baukultur als Meilensteine
Stefan Köhler betonte im Pressegespräch, dass er in den 13 Jahren seiner Amtszeit viele wichtige Bauprojekte in der Zeppelinstadt betreut habe. Für ihn sei die Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) eines der wichtigsten Aufgaben gewesen, sagte Köhler. „Doch auch das Wohnungsbauprogramm, Projekte zum Klimaschutz, die Veränderung der Baukultur sowie die Umgestaltung des Fallenbrunnens aber auch der Veloring waren wichtige Meilensteine meiner Arbeit“, so Köhler.

Arbeit wird immer aufwendiger
Grundsätzlich stelle er fest, dass die Arbeit im Technischen Rathaus aufwendiger wird. „Durch Themen wie Bürgerbeteiligung, Wettbewerbsverfahren, Anträge vom Gemeinderat und der breiten Diskussion über neue Projekte ist die Umsetzung komplexer geworden“, sagte Köhler. Das sei aber nicht schlecht, nur dauerten Prozesse heute etwas länger als früher. Bestes Beispiel dafür seien die Planungen für die Umgestaltung des Uferparks: „Da haben wir einen enormen Aufwand betrieben, aber bisher gibt es noch wenig Ergebnisse“, so Köhler.
Auch zu seinem Verhältnis zu Oberbürgermeister Andreas Brand äußerte sich Köhler auf Nachfrage der Presse. „Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung, man denke nur an unsere unterschiedlichen Standpunkte zum Thema Stadtbalkon. Aber am Ende ist Andreas Brand der Ranghöhere und ich habe das immer respektiert“, erklärte Stefan Köhler.
Ab Juli hat Stefan Köhler wieder Zeit für seine Hobbys
Was er nach dem Ende seiner Amtszeit machen werde, sei noch nicht klar. „Vielleicht kann ich mich ehrenamtlich noch ein bisschen engagieren“, so Köhler. Sein Kreistagsmandat für die CDU will er eigenen Angaben zufolge weiter behalten.
Seiner großen Leidenschaft – dem Bergwandern – aber steht nichts entgegen. „Da werde ich dann wieder mehr Zeit für haben und meine Ärzte haben auch nichts dagegen einzuwenden“, meinte Köhler. Zuletzt hatte der Häfler Baubürgermeister Schlagzeilen gemacht, als er mit dem Fahrrad durch den Himalaya gefahren oder zu Fuß auf den 7546 Meter hohen Berg Muztagata in China gestiegen war. Für solche aufregenden Expeditionen wird er ab Juni wohl wieder mehr Zeit haben als jetzt.