Sonntagmittag auf dem Kirchenvorplatz der Canisiuskirche in Friedrichshafen: Aus einer kleinen Gruppe Menschen bildet sich eine lange Warteschlange, die durch die Abstandsregeln zum Infektionsschutz sogar um das Eck des Gotteshauses herumführt. Mehr als 50 Menschen sind gekommen, um sich ein Weihnachtsessen „to go“ abzuholen.
Die Teestube, die sonst traditionell zum Stiftungsessen einlädt, musste in diesem Jahr Kreativität beweisen. „Wir sind froh, dass das so unkompliziert gelungen ist“, erklärt Jürgen Kegelmann. Der Vorsitzende des Vereins Teestube freute sich, dass die Genehmigung für die Essensausgabe ohne Probleme eingeholt werden konnte – Stadtdiakon Ulrich Föhr hatte diesen Part übernommen – und auch die Unterstützung trotz Krise zugesichert wurde.
Den Menschen eine Anlaufstelle bieten
„Es ist schön, wie sich das alles doch zusammenfügt: Jeder macht, was er kann“, sagt er und betont, dass zwar sein Teestubenteam organisatorisch verantwortlich sei, er aber auch vom Streetworkteam Arkade Unterstützung erfahre: „Wir arbeiten eng zusammen.“ Es sei schön, den Menschen zumindest eine solche Anlaufstelle bieten zu können, während die eigentlichen Räumlichkeiten der Teestube geschlossen bleiben müssten.

Auch Dörte Christensen freut sich über die vielen bekannten Gesichter vor Ort. „Es ist genial, wie gut das Angebot angenommen wird“, kommentiert sie die Warteschlange. Zur Suppenküche am selben Ort, die aktuell zweimal die Woche stattfinde, kämen aktuell um die 15 bis 20 Gäste. „Das muss sich noch rumsprechen“, sagt sie und: „Es ist schön, wie hier unterschiedliche Organisationen zusammenarbeiten und sich ergänzen.“
Zum Weihnachtsessen zum Mitnehmen haben alle gemeinsam eingeladen. „Es gab Aushänge an der Herberge, an der Teestube, an den Unterkünften in der Kepler- und Ittenhauser Straße“, schildert Jürgen Kegelmann und Ulrich Föhr ergänzt: „Und wir haben auch persönlich Menschen angesprochen und eingeladen.“ Anstelle des gewohnten 3-Gänge-Menüs wurde am Sonntag ein indisches Hühnchencurry mit Reis frisch zubereitet und ausgegeben. Außerdem hatte die Teestube weihnachtliche Süßigkeiten vorbereitet.