Von 12 bis 13 Uhr findet die Ausgabe statt. So geht es auch am Freitagmittag vor der Canisiuskirche trotz Coronaverordnung ungewöhnlich gesellig zu. Hinter einem „U“ aus Biertischen stehen Claudia Schnetgöke von der Herberge und Kim Kaja Kalweit von der Arkade und geben Mittagessen aus. Daneben verteilen Elisabeth Fleischmann und Franz Eberhardt von der Teestube Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Drei Tage die Woche wollen sie vor Ort sein.

Freude über unkomplizierte Kooperation

Der Vorplatz bietet ausreichend Freiraum, um beim Warten zwei Meter Abstand zu halten, die Kirchenstufen eignen sich zum kurzen Sitzen und Essen, ohne einander zu nahe zu kommen. Die Sonne scheint, das Wildgulasch mit Knödeln mundet den 16 Menschen, die sich aus den üblichen Gästen der Herberge-Tagesstätte und der Teestube zusammensetzen. Stadtdiakon Ulrich Foehr, der ebenfalls an der Essensausgabe beteiligt ist, zeigt sich erfreut über die Kooperation, die schnell und unkompliziert zustande gekommen sei.

„Am Donnerstag kam die Idee auf, eine Lösung zu finden. Am Freitag und Samstag besprachen wir sie und am Dienstag fand die erste Essensausgabe statt“, schildert er. Schnetgöke freut sich über die gelungene und, wie sie betont, unkomplizierte Zusammenarbeit: „So eng arbeiten wir sonst nicht mit allen Organisationen zusammen.“

Schöne Rückmeldungen aus der Bevölkerung

Dann wird sie unterbrochen, eine Frau kommt an den Rand des Kirchenvorplatzes und fragt: „Wer ist denn hier verantwortlich?“ Sie drückt Schnetgöke zwei Geldscheine in die Hand: „Danke, dass sie das machen.“ Die Sozialarbeiterin ist kurz sprachlos, hat „beinahe Gänsehaut“ von den schönen Rückmeldungen. Diese Begegnung sei nämlich nicht die erste dieser Art gewesen.

Florian Nägele, bereichsverantwortlich für die Häfler Wohnungslosenhilfe, betont, dass die Essensausgabe ein „Zusatzding“ sei. Für Sozialarbeiter gebe es in der aktuellen Zeit auch sonst einiges zu tun; die Arbeit in den Obdachlosenunterkünften gehe selbstverständlich weiter. Auch das Herbergeteam bietet weiterhin Beratung an und ab und an eine Dusche; alles einzeln wegen der Ansteckungsgefahr.