Seit dem 11. Dezember kann man in Friedrichshafen einen Ausflug nach Italien machen. Ganz schnell, ganz einfach um die Ecke. Klar, italienisches Ambiente bietet die Paulinenstraße nicht. Aber die Bio-Blutorangen und die sattgelben Zitronen vermitteln vor dem kleinen Geschäft mit der Hausnummer 82 zumindest eine Ahnung davon.

Vor 25 Jahren habe er seine heutige Frau kennengelernt, erzählt Saverio Maniscalco. Schon damals wollte die Einzelhandelskauffrau ein Geschäft eröffnen. In Köln. Saverio konnte Teresa überreden, stattdessen zu ihm an den Bodensee zu ziehen. Und sie kam, der Liebe wegen, wie er sagt. Doch dann kamen zunächst die drei Kinder und das Haus und der Traum vom eigenen Laden rutschte etwas in den Hintergrund. Vergessen ging er nicht. „Ich habe es ihr damals versprochen“, sagt der 45-Jährige aus Bermatingen. Und was er verspreche, das halte er.
25 Jahre später erfüllen sie sich ihren Traum
Heute steht Teresa Maniscalco im „Mediterrano“, ihrem Geschäft für italienische Feinkost und ist glücklich. „Ich liebe Lebensmittel“, sagt die 46-Jährige, sie seien ihre Leidenschaft. Schuhe oder Kleidung zu verkaufen, kam ihr noch nie in den Sinn.
Wichtig ist den beiden, nur hochwertige Spezialitäten von Manufakturen und kleinen Familienbetrieben in Kalabrien und Sizilien anzubieten. Massenware findet man in ihrem Laden nicht. Von Mandelgebäck über Wein, der noch nicht einmal im Internet zu finden ist, bis zu Salami – pikant oder mit Fenchel, vom Wildschwein oder vom Hirsch – ist in der Kühltheke alles zu finden.

Der Peccorino mit Trüffeln sei ein Verkaufsschlager, sagt Teresa Maniscalco; auch eingelegte Antipasti und Nudelspezialitäten sind im Sortiment. Selbst frische, handgemachte Pasta ist im Angebot und auf Bestellung werden auch frische Trüffel besorgt und Antipastiplatten zusammengestellt.
„Die Mieten in der Innenstadt sind unmöglich“
Nur Gemüse gibt es nicht. Dafür bräuchten die beiden ein Kühlhaus und den Platz dafür haben sie nicht. Bekämen sie eine größere Ladenfläche mit Lagerkapazitäten, würden sie gerne Gemüse aus Sizilien importieren. Die Kontakte zu den Familienbetrieben haben sie. Aber eine größere Ladenfläche scheint in Friedrichshafen ein unerfüllbarer Traum zu sein.
„Die Mieten in der Innenstadt“, sagt Maniscalco, „sind unmöglich.“ Lange hätten sie gesucht, aber trotz Leerständen nichts Bezahlbares gefunden. Dabei hätten sie gerne mit ihrem Angebot die Innenstadt belebt. Die Lage in der Paulinenstraße sei zwar nicht schlecht, aber es fehle einfach die Laufkundschaft, sagt Saverio. Dafür gebe es bereits viele Stammkunden.
Und tatsächlich ist das Geschäft selbst am Gumpigen Donnerstag gut besucht. Vielen fällt das „Mediterrano“ auch im Vorbeifahren auf oder an der Ampel stehen und so kommend laufend neue Kunden dazu. „Wir setzen eben auf Qualität und nicht auf Quantität“, sagt der Geschäftsmann, und das spreche sich herum.