Wer sich jemals einen Geschäftsbericht eines Unternehmens zu Gemüte geführt hat, wird wissen: Das ist nicht gerade leichte Unterhaltungsliteratur. Seiten voller Zahlenkolonnen und Begriffe wie Sachanlagen, Umlaufvermögen, Genussrechte – im Grunde ist das nur für Geschäftsführer, Controller oder zumindest Gesellschafter ein Quell großer Freude und Erkenntnis. Für den Rest der Welt bleibt das Zahlenwerk meist ein Buch mit sieben Siegeln, freiwillig tut sich das keiner an.

Das weiß man auch beim Stadtwerk am See. Der regionale Versorger hält zwar für Freunde der Bilanzbuchhaltung auch das Zahlenwerk auf der Homepage vor. Viel prominenter platziert ist hingegen der „Geschäftsbericht zum Mitsingen“. Mit viel Augenzwinkern und einer guten Portion Humor hat das Stadtwerk am See mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Lieder rund um die diversen Geschäftsfelder erstellen lassen.

Zehn Lieder zu Zukunftsthemen

Zehn Songs sind so entstanden. „Jedes Lied steht für ein wichtiges Zukunftsthema des Stadtwerks, von Glasfaser über Seewärme bis hin zu E-Mobilität oder Wasserqualität“, heißt es seitens des Stadtwerks am See in einer Mitteilung dazu. Mit dieser ungewöhnlichen Art wolle man zeigen, „dass wir nicht nur technisch auf der Höhe sind, sondern auch kommunikativ neue Wege gehen – nahbar, kreativ und mit einem Augenzwinkern“, zitiert das Stadtwerk Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle.

Wer zum Beispiel den Song „Alles auf die (grüne) Karte“ anklickt, bekommt das zu hören: „Sie macht mich echt an, mit satten Rabatten mit Bus, Bahn und Katamaran/ Sie ist grüüüün, sie sieht gut aus...“ Das Ganze im groovigen Beat. Die Songs sind mehr PR als Geschäftsbericht, lassen aber erahnen, dass so mancher Popsong von Künstlern auch mit einer Maschine generiert sein könnten. Das hört sich absolut professionell an.

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Vertonung mithilfe von KI

Die Songtexte seien zunächst redaktionell aufbereitet und anschließend mithilfe einer KI vertont worden – vom Rap über Reggae bis zu Gitarren-Folk und Ballermann-Sound. Der unkonventionelle Geschäftsbericht sei Teil einer Kommunikationsstrategie, mit der sich das Stadtwerk am See als moderner und kundenorientierter Versorger positioniert. „Wir wollten unser Jahr in Geschichten erzählen statt in Zahlen und Worten“, sagt Bürkle. Realisiert hat das Stadtwerk dies mit der Agentur Red Monkeys aus Konstanz.

Öffentlicher Nahverkehr ist auch Gegenstand eines Songs. Hier hat Alexander-Florian Bürkle, Chef des Stadtwerks am See, auf dem ...
Öffentlicher Nahverkehr ist auch Gegenstand eines Songs. Hier hat Alexander-Florian Bürkle, Chef des Stadtwerks am See, auf dem Fahrersitz eines Busses Platz genommen. | Bild: Katy Cuko

„Die Playlist ist definitiv der schrägste Geschäftsbericht, den wir je hatten“, sagt Sebastian Dix, Kommunikationschef beim Stadtwerk. In der Vergangenheit gab‘s einen Geschäftsbericht auch schon als Einschlaf-Podcast Geschäftsbericht und als Pop-up-Bilderbuch.

Alle Songs sind auf swseebericht.de sowie auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören. Auf der Homepage kann man außerdem abstimmen und an einem Gewinnspiel teilnehmen.