39 Corona-Patienten werden Stand Montag in den Krankenhäusern des Bodenseekreises behandelt, davon drei auf der Intensivstation. Damit ist die Zahl der schwer Erkrankten seit Mitte Januar auf das Vierfache angestiegen. Zum Vergleich: Vor Jahresfrist waren im Bodenseekreis Mitte Januar 85 Corona-Patienten in den Kliniken.
Die meisten Infektionen sind Nebendiagnosen
Die Zahl der Corona-Patienten, die am Medizin Campus Bodensee (MCB) versorgt werden, ist auf 34 angestiegen. 25 sind es in Friedrichshafen und neun in Tettnang, teilte MCB-Pressesprecherin Susann Ganzert auf Anfrage mit. Bei drei Patienten ist der Zustand so kritisch, dass sie auf der Intensivstation liegen. Bei den meisten dieser Patienten sei die Covid-19-Infektion allerdings eine Nebendiagnose. Sie sind also eigentlich wegen einer anderen Erkrankung oder zur Entbindung in der Klinik.
„Damit sind unsere aktuellen Kapazitäten nahezu ausgeschöpft“, kommentiert die MCB-Sprecherin die Lage. Der Corona-Krisenstab, der nach wie vor mindestens einmal wöchentlich tage, suche nach Lösungen. Das aktuelle Fazit der Ärzte und Pflegeverantwortlichen falle vor allem in Bezug auf die Neuaufnahme infizierter Patienten ernüchternd aus. „Es ist extrem eng“, so Ganzert.
Denn auch die Zahl der Beschäftigten, die infiziert oder in Quarantäne sind, sei deutlich angestiegen, ohne konkrete Zahlen zu nennen. „Das schränkt eine Ausweitung der Covid-Bettenkapazitäten stark ein“, sagt Ganzert. Darüber hinaus seien die beiden Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang auch so nahezu ausgelastet mit stationären Patienten. Erschwerend kommen die Nachwirkungen der Cyber-Attacke im Januar dazu, die eine Stilllegung des gesamten Computernetzwerks am MCB zur Folge hatte.
Der Personalengpass hat in den Krankenhäusern der Oberschwabenklinik im Landkreis Ravensburg bereits konkrete Folgen. Am Elisabethenkrankenhaus in Ravensburg sind so viele Beschäftigte ausgefallen, dass 25 Betten aktuell nicht betrieben werden können.
80 Beschäftigte der Oberschwabenklinik nicht im Dienst
„Rund 80 Beschäftigte der OSK können wegen positiver Corona-Befunde derzeit ihren Dienst nicht wahrnehmen“, teilt Pressesprecher Winfried Leiprecht mit. Aus dem gleichen Grund musste in der vergangenen Woche bereits das Westallgäu-Klinikum im Wangen, das zur OSK gehört, vorerst bis Monatsende 20 Betten schließen.
Personalausfall mit Nachwirkungen
Dass Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne müssen, erleichtere die Situation nur marginal. Deshalb gehe die OSK davon aus, dass sich der hohe Personalausfall weit ins Jahr hinein auswirken wird, sagt Leiprecht. Denn derzeit könnten nicht – wie sonst im ersten Quartal des Jahres üblich – Überstunden abgebaut werden. Dazu kommen auch am OSK wieder vermehrt Corona-Fälle. Derzeit werden 38 infizierte Patienten versorgt, davon fünf auf der Intensivstation und vier in der Kinderklinik.
Mit aktuell vier Patienten ist die Corona-Lage am Helios-Spital Überlingen vergleichsweise entspannt. Auch die personelle Situation sei derzeit „gut beherrschbar“, sagt Pressesprecherin Julia Stapel. Allerdings spüre man die steigenden Inzidenzen und das erhöhte Infektionsrisiko ebenfalls im Spital. „Dadurch kann es zu temporären Einschränkungen kommen.“