Ende Juni verwandelt sich der Bodensee wieder kurzzeitig zum BDSM-Hotspot. Wenn das Torture Ship ablegt, lockt das nicht nur Fans der Fetisch-Szene an die Häfen von Friedrichshafen und Konstanz. „Die Karten sind so gut wie ausverkauft“, sagt Veranstalter Thomas Siegmund.

Rund 400 Besucher dürfen an Bord. Wenige Restkarten sind im Onlineshop des Veranstalters Zip Zone noch zu haben – der Eintritt kostet 75 Euro. Los geht es am Samstag, 28. Juni, um 18 Uhr in Friedrichshafen, bevor das Schiff dann Richtung Konstanz ablegt.

Den eigenen Fetisch frei ausleben

Die Fahrt über den Bodensee gehört seit 28 Jahren zur BDSM-Szene, wie Thomas Siegmund erzählt. BDSM ist ein Sammelbegriff für sexuelle Praktiken, die Machtspiel, Unterwerfung, Dominanz, Fesselung oder Schmerz beinhalten. Jedes Jahr kommen nicht nur mehrere hundert Besucher auf das Schiff, sondern auch zahlreiche Schaulustige.

Ob Ganzkörperanzug, Nietenhalsband oder Latex-Maske: An Bord des Torture Ships ist (fast) alles erlaubt.
Ob Ganzkörperanzug, Nietenhalsband oder Latex-Maske: An Bord des Torture Ships ist (fast) alles erlaubt. | Bild: Jonas Bernauer (Archiv)

Denn mittlerweile gleicht das An-Bord-Gehen fast schon einem Laufsteg, auf dem die ausgefallensten Latex-Outfits präsentiert werden. „Jeder kann das anziehen, was er will, ohne schräg angeguckt zu werden“, sagt Thomas Siegmund. Dass die BDSM-Szene so öffentlich stattfindet, sei auch das Besondere am Torture Ship. Denn die meisten Fetisch-Partys finden normalerweise hinter geschlossenen Türen statt.

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Geschlechtsteile bleiben in der Hose

Der Auftritt in der Öffentlichkeit bedeutet aber auch, dass der Veranstalter genau darauf achten muss, was beziehungsweise wie viel von den Besuchern gezeigt wird. „Wir sagen immer: Schaltet euren Menschenverstand ein“, erklärt Thomas Siegmund. „Da unten stehen Familien mit Kindern, da kann man nicht einfach sein Geschlechtsteil aus der Hose holen.“

Bisher gab es in dieser Hinsicht jedoch keine Probleme. „Am Ende soll es einfach ästhetisch bleiben“, sagt Siegmund. Und das nicht nur am Ufer. Auch an Board bliebe alles gesittet und höflich. „Alles ist nur mit beidseitiger Einwilligung erlaubt“, erklärt er. Das sei in der Szene ein wichtiger Grundsatz.