Da die Kosten durch gestiegene Energiepreise nur verzögert an die Kunden weitergegeben werden konnten, hat das Amtsgericht Konstanz das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der HTU Härtetechnik Uhldingen-Mühlhofen zugelassen. Laut Mitteilung des Unternehmens sind Löhne und Gehälter durch Insolvenzgeld bis Ende April gesichert. „Die Arbeitsplätze werden erhalten, der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgesetzt“, heißt es bei der HTU, mit knapp 200 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Gemeinde.
Mitarbeiter über Sanierungsabsichten informiert
Der eigenverwaltende Geschäftsführer Siegfried Heger kann der Mitteilung zufolge für das Verfahren auf umfassende Unterstützung setzen: „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehend über die aktuelle Situation und unsere Sanierungsabsichten informiert.“ Alle stünden hinter dem Unternehmen, auch Kunden und Lieferanten. Heger: „Das bestärkt uns und bestätigt, dass wir mit unseren Partnern immer verlässlich zusammenarbeiten. Gemeinsam gehen wir seit Beginn der Eigenverwaltung die neuen Herausforderungen engagiert und erfolgreich an.“
Löhne drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert
Neben dem Geschäftsbetrieb, der uneingeschränkt fortgesetzt werden soll, seien bereits weitere Grundsteine für die Sanierung gelegt worden. So sind die Löhne der Mitarbeiter für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert, schreibt die HTU. Weitere Maßnahmen zur Sanierung seien in die Wege geleitet worden. Ab Anfang Mai werde das Unternehmen Löhne und Gehälter wieder aus eigenen Mitteln zahlen. „Die Auftragsbücher sind voll und die angestrebten Preiserhöhungen konnten zum Großteil in den vergangenen Wochen rückwirkend umgesetzt werden“, heißt es in der Mitteilung.
Geschäftsführung weiter im Amt
Das Gericht hat per Beschluss vom 17. Februar Simone Kaldenbach zur vorläufigen Sachwalterin bestellt. Sie wird als „verlängerter Arm“ des Gerichts das Sanierungsverfahren und die Geschäftsführer im Interesse der Gläubiger begleiten und überwachen sowie die Sanierung unterstützen, teilte die HTU mit. Die Geschäftsführung bleibe im Amt und sei weiterhin uneingeschränkt weisungsbefugt. Die Geschäftsführung werde vom Sanierungsexperten und Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Robin Hezel aus Singen unterstützt.
Unmittelbar nach der Zulassung der Eigenverwaltung hat der Geschäftsführung zufolge der Gläubigerausschuss bei HTU getagt. Alle verfolgten das Interesse, dass das Unternehmen wieder nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sein könne. Der Geschäftsbetrieb laufe seit der eingeleiteten Eigenverwaltung „erfreulich gut“. Die Geschäftsleitung habe Gespräche mit Lieferanten und Kunden geführt und die Konditionen verbessert.
Energie- und Gasversorger beliefern Unternehmen weiter
Auch die Vereinbarungen mit den Energie- und Gasversorgern seien unter Dach und Fach gebracht worden. Die Geschäftsführung: „Damit ist nun auch unter Insolvenzgesichtspunkten sichergestellt, dass die HTU weiterhin alle Energie, Gase und Betriebsstoffe erhält, welche zum Aufrechterhalten der Prozesse und Dienstleistungen notwendig sind.“ Löhne und Gehälter seien Anfang März ausbezahlt worden.
Kunden haben Verständnis für Preissteigerungen
Eine Kündigungswelle ist laut der Mitteilung „wie erwartet“ ausgeblieben. „Im weiteren Plan der Sanierung ist vorgesehen, dass alle Arbeitsplätze, nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Auftragslage, erhalten werden sollen“, heißt es. Die Kunden hielten dem Unternehmen die Treue, die Auftragssituation sei sehr gut und es ließen sich keine Anzeichen für einen Einbruch der Aufträge erkennen. Die HTU: „Die notwendige Anpassung der Konditionen, insbesondere auf Grundlage der gestiegenen Energiekosten, findet nun auch zunehmend Verständnis bei unseren Kunden. Alle im Sanierungsplan aufgeführten Maßnahmen sind weiter in Umsetzung.“