Im Frühjahr 2021 sind an der künstlichen Brutwand zwischen Goldbach und Hödingen die ersten echten Überlinger Waldrappe seit mehreren hundert Jahren geschlüpft. Sie werden in diesem Jahr zwar noch nicht zurückkommen. Doch auf die älteren Generationen ist das Waldrappteam vorbereitet. Und das ist gut so. Rechtzeitig war am vergangenen Wochenende die Voliere an der Brutwand installiert worden, wo es in den kommenden Monaten zu neuer Partnerfindung kommen soll. Schon am Dienstagabend ist mit Zoppo der erste fünfjährige Waldrapp dort eingetroffen, wo er im Vorjahr erstmals Vater geworden war.

In zwei Tagen über Reschen- und Arlbergpass

Nach dem Abflug in der Toskana hatte er sich offensichtlich zunächst auf den Kompass von Artgenossen verlassen, die nach Burghausen in Niederbayern unterwegs waren, wie Anne-Gabriela Schmalstieg, ehemalige Ziehmutter und Mitbetreuerin des Überlinger Projekts, beobachtet hatte. „Ich bin mal gespannt, wann er das merkt“, sagte sie noch am Samstag. Doch das ging recht schnell. Bereits am Montag bog Zoppo nach Westen ab und flog binnen zwei Tagen über Reschen- und Arlbergpass an den Bodensee.

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Ältere sollten eigenständig ihr Nest bauen können

Dieses Mal wird an der künstlichen Brutwand quasi eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehen. Denn die Voliere schließt dieses Jahr nur die erste Etage ein. Die älteren Paare, die bereits hier gebrütet haben wie Zoppo, sollten sich schon auskennen und eigenständig auf der zweiten Etage ihr Nest bauen können. Bei den Jüngeren wird das Waldrappteam wieder etwas nachhelfen und sie in der Volière unterbringen, um sie bei der Familiengründung zu unterstützen.

Auch sie sind Fans der Waldrappe und freuen sich schon gespannt auf die Rückkehr der Vögel: Lukas Roth und seine Schwester Ida aus Salem ...
Auch sie sind Fans der Waldrappe und freuen sich schon gespannt auf die Rückkehr der Vögel: Lukas Roth und seine Schwester Ida aus Salem halfen jetzt mit beim Aufbau der Volière an der künstlichen Brutwand. | Bild: Hanspeter Walter

Hoffnung auf bessere Bedingungen für Nesttransfer

Zwei Generationen der Waldrappe hatten 2017 und 2018 beim Hödinger Sportplatz fliegen gelernt und sich auf die begleiteten Reise in den Süden vorbereitet. In Heiligenberg ging die dritte Generation 2019 an den Start, doch dann kam Corona und verhinderte das nächste Trainingscamp beim dortigen Segelflugplatz. Auch 2021 verhinderte die Pandemie die geplante Aufzucht bei Binningen im Hegau. Dieses Jahr ist das Waldrappteam jedoch zuversichtlicher und rechnet fest mit dem nächsten Nachwuchs, der in Österreich bald das Licht der Welt erblicken wird. Schon 2021 sollte in Überlingen ein Transfer der Nester mit den Jungtieren zum Katharinenfelsen bei Brünnensbach erfolgen. Dies scheiterte jedoch an der zeitlich gestreckten Brutzeit. Auf bessere Bedingungen setzt das Team in diesem Jahr.

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