Auftrag erfüllt: Die Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH kann zum Ende dieses Jahres aufgelöst werden. Liquidation – wie es offiziell heißt – mag sich etwas unerquicklich anhören. So empfand es nach eigenen Worten auch Oberbürgermeister Jan Zeitler, als er den Beschlussantrag an den Gemeinderat aufrief.
Dieser musste Zeitler mit einem Weisungsbeschluss für die Gesellschafterversammlung ausstatten, nachdem bereits der Aufsichtsrat einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte. „Das fällt uns allen schwer“, sagte der OB: „Doch ich darf Sie trösten. Der Zweck ist erfüllt und wir haben eine sehr erfolgreiche Landesgartenschau durchgeführt.“
Veranstaltung hat das Stadtbild geprägt
Den vorläufigen Beleg dafür bereits mit dem Jahresabschluss und der Bilanz für das Jahr 2021 erbracht hatte Geschäftsführer Roland Leitner. Eine endgültige Abschlussbilanz wird es erst nach Auflösung der Gesellschaft im kommenden Jahr geben. Doch die Zahlen des Gartenschaujahres waren nach einem echten Hindernislauf durch die Corona-Pandemie erfolgreicher, als man unter den gegebenen Rahmenbedingungen hätte erwarten können.

Mit dem Uferpark und den neuen Gärten in der Stadt hat die Landesgartenschau nicht nur ihre sichtbaren Spuren hinterlassen. Das bisherige Bürogebäude inmitten der Villengärten ist weitgehend geräumt. Die letzten verblieben Mitarbeiter der GmbH wickeln die letzten Vorgänge ab oder genießen ihren Resturlaub – wie der Chef selbst, der im Januar wieder in die Dienste der Stadt selbst zurückkehren wird.
Mehr Besucher als vor Start nach dem Lockdown erwartet
Mit der Bilanz der Landesgartenschau kann Leitner angesichts der Umstände zufrieden sein. Die Besucherzahlen hatten am Ende zwar nicht ganz die Prognose vor der Corona-Pandemie aus dem Jahr 2018 erfüllt. Sie übertrafen allerdings die nach der Verschiebung korrigierten Erwartungen von 2020 deutlich. „Wir hatten exakt 550.355 Besucher mit Tageskarten“, berichtete Leitner.

Gleichzeitig ließ sich damit die im Vorfeld ausgegebene statistische Erwartung der Fördergesellschaft hinsichtlich der Dauerkarten korrigieren. Da jede der 17.069 verkauften Dauerkarten bei jedem Besuch gescannt wurde, ergaben sich hier noch einmal 146.718 Besuche. Deshalb wird die Landesgartenschau Überlingen auch mit 697.073 Besuchern in die Annalen eingehen wird.
Überschuss deckt Kosten für laufendes Jahr
Die Dauerkarten schlugen sich auch mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 5.950.629 Euro im Durchführungshaushalt nieder. Der Betrag konnte den Verlust aufgrund der Verschiebung aus dem Jahr 2020 von 5.473.186 Euro ausgleichen. Mit dem Überschuss wurden und werden die letzten Kosten der Gesellschaft im laufenden Jahr gedeckt.
Noch nicht exakt ermittelt hat die Kämmerei, wie viel Geld die Stadt unter der Berücksichtigung aller Fördermittel insgesamt in die Landesgartenschau investiert hat und welche Mehrkosten durch die Pandemie an der Stadt hängen geblieben sind.