„Die Enttäuschung ist riesengroß“, sagt Stefan Amann, Zunftmeister der Narrenzunft Bitzenhofen, zur zweiten wegen der Pandemie mehr oder weniger ausgefallenen Fasnetsaison. Im Vorstand habe man versucht, Alternativen zu finden, um den Mitgliedern etwas zu bieten und um das Brauchtum nicht einschlafen zu lassen. Die erste abgesagte Fasnet 2021 sei für die Verantwortlichen im Verein einfacher gewesen, da es keinerlei Spielraum gegeben hätte. „Jetzt bekommen wir alle zwei Wochen Regeländerungen, was die Planung sehr schwer macht“, stellt Amann fest.
Somit bekommen auch die Mitglieder der Narrenzunft Bitzenhofen, von den Gehrenbergeulen über Teuringer Ramboure und Bitzenhofer Epfelbroggerinnen bis hin zur Prinzengarde, alle 14 Tage ein Update.
Coronakonformer Schulsturm ist geplant
Aktuell sei am bromigen Freitag ein coronakonformer Schulsturm im Freien geplant. „Manche Grundschulkinder haben das noch überhaupt nicht erlebt“, betont Amann. Normalerweise höre man ja immer nur die Stimmen der Erwachsenen, wenn es um die Fasnet gehe. „Aber erklären Sie mal den Kindern, die ein Häs im Schrank haben, dass sie es nicht anziehen dürfen!“ Auch für die Prinzengarde der Narrenzunft Bitzenhofen sei es sehr schade. Im September hätten sie mit den Proben angefangen und im November mussten sie schon wieder aufhören. „Um die Kinder und Jugendlichen tut es mir ganz besonders leid“, sagt der Zunftmeister.
Kontakte und Gespräche fehlen allen
Amann treibt um, dass er die Mitglieder ständig vertrösten muss. „Übers Jahr betrachtet lagen 90 Prozent unserer Vereinsaktivitäten auf Eis.“ So mache ihm auch die Arbeit als Zunftmeister längst nicht mehr so viel Spaß wie vor der Pandemie. Ganz persönlich fehle ihm die freudvolle Fasnet zusammen mit Leuten, die man während des Jahres nicht treffe, zum Beispiel von den Bitzenhofener Patenzünften in Lottenweiler und Ailingen. „Ich vermisse die ganz normalen Gespräche, die sich nicht um Corona drehen, die Kontakte und die Veranstaltungen“, bedauert der Zunftmeister.
Außerdem gebe es Befürchtungen, dass sich der eine oder andere Hästräger überlegen könnte, ob er überhaupt noch weiter in der Narrenzunft mitmachen wolle. Umso schöner seien die freudigen Gesichter beim vereinsinternen Narrenbaumstellen und beim coronakonformen Treffen im Gasthaus Zweifel gewesen. „Deshalb gehe ich davon aus, dass die Vorfreude auf die kommende Fasnet 2023 überwiegt“, hofft Stefan Amann.