Lorna Komm

Eine naturnahe Idylle hat Monika Biemann in ihrem Garten geschaffen. Vögel und Bienen finden Nahrung und Rückzugsorte. Ein Foto für dieses Porträt vor einer markanten Sehenswürdigkeit der Stadt lehnt sie nach kurzer Überlegung ab. Es ärgere sie manchmal, wenn Meersburg auf Altstadt und Burg reduziert werde. Die Wohngebiete am Rand, wie die Lichtenwiese, gehörten schließlich ebenfalls zur Stadt.

Schon in den 70er Jahren für Umweltthemen sensibilisiert

Die Natur und ihr Schutz waren Monika Biemann, die für die Umweltgruppe im Gemeinderat sitzt, schon früh sehr wichtig. Die Proteste gegen das geplante Kernkraftwerk Whyl am Kaiserstuhl und später gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf sensibilisierten sie schon ab den 70er Jahren. „Ich bin immer schon vernünftige Autos gefahren, habe unnötigen Konsum unterlassen und ich brauche meine Sachen nach und nach auf, werfe nie etwas weg, um mir einfach etwas Neues dafür zu kaufen“, fasst sie ihre Standpunkte zusammen.

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Parkdeck: „Mit den jetzigen Plänen kann ich leben“

Natürlich verschließe sie sich dabei keinen Notwendigkeiten. So empfindet sie den Bau des neuen Parkdecks am Fährehafen als positiv. „Jahrelang habe ich heftigen Widerstand gegen die Pläne der Arbeitsgemeinschaft geleistet“, erzählt sie. Mit den jetzigen Plänen, inklusive Begrünung und Erfassung der Bäume, kann sie leben.

Sie schätzt es, gemeinsam Lösungen zu finden

„Bei Vorbehalten gemeinsame Lösungen finden, bis alle damit leben können“, das sei mit das Schöne an der Arbeit im Gemeinderat. Es seien zwar manchmal nur „kleine Bausteine“, die man bewege, aber man sei nie allein und könne öfter mit Ratskollegen Mehrheiten bilden. Das klappe nicht immer, dann sei es schon frustrierend, „wenn man von etwas total überzeugt ist und die Kollegen alle gegensätzlich entscheiden“. Und manchmal beschäftige sie das noch die ganze Nacht, gibt sie offen zu.

Zeitaufwand für Ehrenamt unglaublich hoch

„Für ein Ehrenamt ist der Zeitaufwand unglaublich hoch“, meint die Mutter dreier erwachsener Kinder. Biemann ist zusätzlich zum Gemeinderat im Ausschuss für Umwelt und Technik, Mitglied im Aufsichtsrat der Therme und im Gemeindeverwaltungsverband. Aber durch die Tätigkeiten, sagt Biemann, „kann man etwas bewegen oder sogar retten“.

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In Nachsitzungen Themen vertiefen und wieder Ruhe reinbringen

Als wichtig empfindet Biemann die Nachsitzungen: im Anschluss an die öffentliche oder nichtöffentliche Sitzung in entspannter Atmosphäre etwas zusammenzusein, vielleicht die Themen der Sitzung nochmals durchzusprechen oder sich einfach locker zu unterhalten. „Gerade wenn vorher stark diskutiert wurde, kann man sich austauschen, Themen vertiefen und wieder Ruhe und Frieden reinbringen“, begründet sie.

Grüne Flecken in der Stadt sollen erhalten bleiben

Für die Zukunft wünsche sie, „dass man nicht so auf das ‚Betongeld‘ achtet“. Die Stadt solle lebens- und liebenswert bleiben. „Wir haben eine gute Infrastruktur, in der man fußläufig viele Geschäft erreichen kann“, und in diesem Umfeld sollten auch grüne Flecken erhalten bleiben. Außerdem „müssen wir in Meersburg auf unsere Biotope achten“. Diese seien zwar in den Karten eingezeichnet, aber gerade auch bei Personalwechsel in der Verwaltung müsse man aufpassen, dass sie nicht übersehen werden.

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