Lorna Komm

Boris Mattes lädt zum Gespräch ins kombinierte Wohn- und Esszimmer in das vor 90 Jahren von seinem Großvater gebaute Haus ein. Hier ist er aufgewachsen und hierher ist er zurückgekommen. Acht Jahre lang wohnte er mit seiner Frau in Riedetsweiler. Veränderungen der familiären Situation führten ihn zurück ins Elternhaus. „Ich bin ein Familienmensch“, sagt der heute 40-Jährige. Soweit es ihm bekannt ist, war er der jüngste Gemeinderat, der jemals in Meersburg gewählt wurde.

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„Politik hat mich schon immer interessiert, ich bin mit 18 Jahren in die SPD eingetreten“, sagt der Rechtsanwalt. „Damals hat es mir gefallen, dass die Älteren mich ernst genommen haben“, erzählt er, warum er so früh schon in das Gremium eingestiegen ist. In den rund 20 Jahren Ratstätigkeit habe er einige Bürgermeister erlebt.

Standpunkt mit harten Bandagen vertreten

„Unter jedem ist es anders gewesen“, sagt er lachend. Manchmal habe man mit harten Bandagen seinen Standpunkt vertreten müssen. „Es müssen manchmal auch Entscheidungen getroffen werden, die nicht schön sind, das beschäftigt mich dann tagelang“, gibt Mattes offen zu. Man trage zudem auch Verantwortung für das städtische Personal.

Fairer Umgang im Gemeinderat

„Inzwischen ist die Arbeit transparenter als früher“, findet der Fraktionsvorsitzende der SPD. Ansonsten pflege man im Rat einen fairen Umgang und habe tolle Projekte auf den Weg gebracht. Dazu führt er die Jufa an. Mit der Jugendherberge und dem Familienhotel habe man ein Angebot geschaffen, welches es vorher so nicht gegeben habe. Somit habe man „das Spektrum erweitert“. An Meersburg schätze er, dass „ich alles zu Fuß erledigen kann“. Es sei eine kleine Stadt, die dem Bürger aber alles biete. Vom Kindergarten bis zum Abitur können die Kinder im Ort bleiben. Die Lebensqualität sei hoch.

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Er hat „eine gewisse Vorstellung von Leben und Arbeit“. Ein Leben in einer Großstadt, in einem Hochhaus, in einem Büro ohne Tageslicht könne er sich nicht vorstellen. Es freue ihn, dass es „in all den Jahren seiner Tätigkeit im Rat keine unangenehmen Begegnungen gab“. Über sich selbst sagt er: „Ich bin gradlinig, lasse mir mein Mundwerk nicht verbieten, sondern sage, was ich denke.“

Persönlichkeitsentwicklung durch Arbeit im Gremium

Die Tätigkeit im Gemeinderat habe ihm persönlich viel gegeben. So habe er als junger Mensch gelernt, mit Argumenten etwas darzulegen. „Ich habe eine Persönlichkeitsentwicklung gemacht und gelernt, Dinge auf den Punkt zu bringen“, fasst er die Zeit zusammen. Sein Beruf als Rechtsanwalt würde ihm im Rat auch Vorteile bringen. „Rechtliches Grundverständnis kann hilfreich sein“, sagt Mattes, der auch für den Kreistag kandidiert.

Für mehr junge Leute im Gemeinderat

Für die Zukunft wünsche er sich stabile Immobilienpreise, die es auch jungen Familien möglich machen, zu bauen. Auch wünsche er sich mehr junge Leute und mehr Frauen im Gemeinderat. „Das Gremium muss ein repräsentativer Querschnitt der Bewohner der Stadt sein.“ Die Stadtentwicklung 2030 sei ein richtiger Weg, um alle interessierten Bürger einzubeziehen.