Seit drei Wochen ist die neue Mensa der Sommertalschule bereits in Betrieb. Gestern war nun die offizielle Eröffnung, zu der Bürgermeister Robert Scherer im Namen der Stadt Meersburg als Schulträger alle Beteiligten eingeladen hatte – natürlich inklusive Mittagessen.

Sie stehen bereit für den Ansturm der hungrigen Schüler und Gäste (von links): die beiden Hauswirtschafterinnen Indira Poller und Zeliha ...
Sie stehen bereit für den Ansturm der hungrigen Schüler und Gäste (von links): die beiden Hauswirtschafterinnen Indira Poller und Zeliha Emil sowie Gabi Paetzold, die sie unterstützt. | Bild: Sylvia Floetemeyer

An diesem Dienstag gibt‘s Gemüsepfannkuchen an Kräutersauce, Salzkartoffeln und ein Joghurtcremedessert. Während den erwachsenen Gästen, darunter Architekt Tobias Müller, Elternvertreter und etliche Ratsmitglieder, das Menü gut schmeckt, fallen bei den Schülern der 5b die Reaktionen unterschiedlich aus, Gemüsepfannkuchen scheinen definitiv nicht zu ihren Leibspeisen zu gehören. Xhemajl meint gar: „Das meiste Essen schmeckt zurzeit nicht.“ Peter hingegen findet es „gut – außer Gemüsepfannkuchen.“ Er möge gekochtes Gemüse aber generell nicht so. Am liebsten isst er Kaiserschmarren. Das hat er mit Xhemajl gemeinsam, aber auch mit etlichen anderen Mitschülern. Der Speiseplan wechsle im Vierwochen-Rhythmus, erklärte Schulleiterin Tanja Fäßler. Enedim hat sich an diesem Tag nur für die Kartoffeln entschieden. Finia hat zwar alles genommen, hätte aber ganz gerne täglich zwei Gerichte zur Auswahl.

Austausch übers Tagesmenü bei der offiziellen Vorstellung der neuen Schulmensa (von links): Ute Rose, Leiterin der städtischen Abteilung ...
Austausch übers Tagesmenü bei der offiziellen Vorstellung der neuen Schulmensa (von links): Ute Rose, Leiterin der städtischen Abteilung Familie, Soziales, Bildung, Bürgermeister Robert Scherer und Schulleiterin Tanja Fäßler. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Das sei nicht so einfach, erklärt Ute Rose, Leiterin der zuständigen städtischen Abteilung Familie, Soziales, Bildung. Sie lässt durchblicken, dass die 4 Euro, die die Eltern pro Essen bezahlen müssen, nicht die ganzen tatsächlichen Kosten abdecken. Das Essen wird in der Küche des spitälischen Seniorenheims Dr.-Zimmermann-Stift täglich frisch zubereitet. Die Mensa hat lediglich eine „Ausgabeküche“, die man aber, falls gewünscht, nachträglich zu einer Vollküche erweitern könnte, sagt Rose auf Nachfrage.

Die neue Mensa von außen, wo noch die Gestaltung der Anlagen im Gange ist.
Die neue Mensa von außen, wo noch die Gestaltung der Anlagen im Gange ist. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Derzeit teile man in der Mensa 465 Essen pro Woche aus, Spitzentag sei der Donnerstag mit zuletzt 111 Essen. Momentan sind 140 Schüler und fünf Lehrer der Grundschule und Gemeinschaftsschule zum Essen angemeldet. Gespeist wird in mindestens zwei Schichten. Bei der Planung der Mensa, die 86 Sitzplätze hat, sei man von 60 Essen am Tag ausgegangen, rekapituliert Architekt Müller. Eine Essensausgabe in Schichten war aber von Anfang an geplant, allein schon wegen der unterschiedlichen Unterrichtszeiten.

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Ob Mensaessen beim Nachwuchs ankommt, hänge nicht immer nur von der Speisenauswahl ab, sondern auch vom jeweiligen Alter der Kinder und Jugendlichen. Das berichteten sowohl die Elternvertreter Monika Steffelin und Jan Gajewiak als auch Rose aus eigener Erfahrung. Steffelin, sie hat eine 14-jährige Tochter hat, meint trocken: „Wir arbeiten daran, dass sie hier isst.“ Rose erzählt, ihr Sohn, der in Friedrichshafen zur Schule geht, „ist jetzt 18 und isst gerne wieder in der Mensa.“ Zwischendurch sei das auch mal anders gewesen.

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Manche Kinder, die nicht in der neuen Mensa essen, setzen sich dennoch zu ihren Schulkameraden an den Tisch. Manche essen gar nichts, weil es ihnen nicht schmecke, oder sie keinen Hunger hätten, sagen einige auf Nachfrage. Lia gabelt ein Gemüsegericht aus einem Tupperbehälter. Sie hat sich ihr Essen von daheim mitgebracht und es schmeckt ihr. Warmmachen konnte sie es sich allerdings noch nicht. Aber es solle bald eine Mikrowelle installiert werden, sagt sie. In der laufenden Woche stehen noch Pizza und Käsespätzle auf dem Speiseplan. Das sind Gerichte, die die Schüler ebenfalls als Favoriten aufzählen. Ob es der gebratene Fisch in Sahnesauce am Freitag auch in diesen Kreis schaffen wird, ist ungewiss. Eins steht aber fest: Vollkorn-Nudeln gehören für Lisa absolut nicht dazu. Doch die gab es zum Glück schon tags zuvor.

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Ein Mittagstisch existiert übrigens auch im benachbarten Kindergarten: Derzeit, so Rose, teile man dort an Hort- und Kindergartenkinder, die über drei Jahre alt sind, 60 Essen täglich aus. Rose rechnet damit, dass es ab kommenden Februar 70 und bald darauf 90 Essen pro Tag sein werden.