Schritt für Schritt gehe die Stadt vor – auf dem Weg zur Klimaneutralität. So begegnete Bürgermeister Georg Riedmann bei der jüngsten Gemeinderatssitzung dem Vorwurf, nicht entschieden genug gegen den Klimawandel anzukämpfen. Ein Schritt war nun, ein Klimaschutzkonzept für Markdorf in Auftrag zu geben. Ein anderer, gleichfalls während der letzten Sitzung vom Rat beschlossen, war die Vergabe einer kommunalen Wärmeplanung an ein Stuttgarter Ingenieursbüro. Wobei allerdings beide Vergaben an den Erhalt von staatlichen Fördermitteln geknüpft sind.

Bürgermeister Riedmann griff das Reizwort „Wärmepumpe“ auf. Er erinnerte an die landauf, landab hitzig geführten Diskussionen um die vermeintlich erste Wahl bei der Abkehr von Öl- und Gasheizungen. Sich auf die Fragen zu versteifen, wo Wärmepumpen funktionieren und wer sie sich wie leisten können muss, lenke von anderen Chancen zur Treibhausgas-Einsparung ab, so Riedmann. Er betonte: Der Blick müsse aus dem einzelnen Heizungskeller hinaus aufs gesamte Wohnumfeld, auf Straßenzüge, auf Nachbarschaften gehen. Und eben dies strebe das Instrument der kommunalen Wärmeplanung an.

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Wärmeplanung soll Orientierung bieten

„Wir wollen keine Einzelobjekte herausgreifen, um sie dann öffentlich anzuprangern“, spielte der Bürgermeister auf jene Stimmen an, die die kommunale Wärmeplanung als „Heiz-Polizei“ verschreien oder Heiz-Daten-Sammelwut unterstellen. Im Auge habe die kommunale Wärmeplanung ganz andere Ziele. Sie soll den Bürgern und Unternehmen Orientierung bieten und Anhaltspunkte dafür liefern, wo sich in der Nähe Wärmenetze entwickeln lassen.

Den potenziellen Nutzern biete das planerischen Spielraum. Und der Stadt gebe das gleichfalls Sicherheit für ihre zukünftigen Planungen. Planungen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren, als wirklichkeitsfern galten. Das habe sich unterdessen gründlich gewandelt, erklärte Riedmann – und eröffne ganz neue Perspektiven. Aber, so Riedmann, „niemand wird zwangsangeschlossen an die kommunale Wärmeversorgung“.

Räte diskutieren kontrovers

Erich Wild (CDU) zeigte sich skeptisch. „Bei der Umsetzung im Altbestand sehe ich viele baurechtliche Probleme.“ Viel zu viele Worthülsen, doch zu wenig konkret umsetzbare Konzepte sah Markus Gantert (Freie Wähler) in den Einlassungen des Landes zur kommunalen Wärmeplanung. Demgegenüber betrachtete Uwe Achilles, Fraktionsvorsitzender der SPD, eine kommunale Wärmeplanung als durchaus sinnvoll. „Sie zeigt, wo Wärme entsteht, genutzt werden kann – und wo sie ungenutzt verblasen wird.“

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Wo lassen sich Angebote schaffen?

Den Aspekt der Nutzbarmachung hatte zuvor Eva Glöggler betont, die mit dem Klimaschutzmanagement befasste Sachbearbeiterin in der Stadtverwaltung. „Mit der Wärmeplanung können wir uns genau anschauen, wo sich mögliche Bedarfe zu Clustern zusammenfassen lassen.“ Diese Analyse biete einen gebäudescharfen Aufschluss über die örtliche Beheizungsstruktur, was der Stadt die erforderlichen Anhaltspunkte für eine langfristige Planung gebe, so Glöggler.

Rolf Haas von der FDP mochte dieser Schritt zur Wärmewende indes noch nicht genügen. „Wir sollten schon weiter denken als nur bis zum eigenen Hemd“, forderte er. Haas schlug vor, übergreifend auch eine kommunale Energieerzeugung mit in den Blick zu nehmen.