Am Freitag musste die Segelfliegergruppe Markdorf ihren Platz für Landungen komplett sperren. „Auf der aufgeweichten, matschigen Grasbahn ist die Gefahr eines Materialschadens einfach zu groß“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Andreas Betz. Könne es doch sein, dass das Vorderrad des Flugzeugs einsinke. Im Extremfall könne es sich durch die verstärkte Bremswirkung sogar überschlagen, so Betz
Am Mittwoch zählte der Verein 35 Flugbewegungen, am Donnerstag waren es nur noch 15. Sei doch nicht nur der Zustand der Landebahn, sondern auch das Wetter für die Piloten der Ultraleichtflugzeuge, die durchweg auf Sicht fliegen, entscheidend. „Im vergangenen Jahr waren bei optimalen Bedingungen 500 Flugzeuge hier auf dem Platz und auch für dieses Jahr hatten wir 400 Anmeldungen“, berichtet Andreas Betz. Der Plan sei gewesen, dass ab 13 Uhr Flugzeuge landen können, aber noch am Vormittag hätten sich die Verantwortlichen dagegen entschieden. „Jetzt hoffen wir, dass am Samstag etwas möglich ist“, so der Vorsitzende.

Sichere Verhältnisse für Piloten haben Vorrang
Flugleiter Thomas Fregin nimmt die Situation sportlich. „Wir haben hier schon alles erlebt – von vier Tagen volles Haus bis zur totalen Flaute.“ Am wichtigsten seien in jedem Fall sichere Verhältnisse mit guten Wetterbedingungen für die Piloten. Für viele sie es ungewohnt auf einer vergleichsweise kurzen Grasbahn zu landen. Wegen der Nässe sei sie auf aktuell 350 Meter verkürzt worden. „Da sollten die Bedingungen dann schon in Ordnung sein“, weiß Fregin. Starten konnten die Piloten am Freitag auf eigenes Risiko. Für eines der Ultraleichtflugzeuge war es aber beispielsweise nicht möglich auf der regennassen Start- und Landebahn abzuheben.

Piloten aus Tschechien warten auf den Heimflug
Die Landung war für die Piloten Milos Pacal, Josef Pavlicek, Milos Kovar und Jan Krakora aus Tschechien am Mittwoch kein Problem. Schwierig habe sich allerdings der Flug mit tief hängenden Wolken gestaltet, berichtet Milos Kovar. Am Freitag warteten die Männer auf dem Segelfluggelände auf das Abtrocknen der Bahn und das „Go“ der Flugleitung, um wieder in Richtung Heimat starten zu können. „Für uns ist das nicht so schlimm. Das Fliegen ist ja nicht unser Job, sondern ein Hobby“, sagt Josef Pavlicek.

Ein Problem könne es allerdings mit der Unterkunft geben, da wegen der Messe Aero alle Hotels und Pensionen ausgebucht seien. „Zur Not haben wir unsere Schlafsäcke dabei und werden schon irgendwo unterkommen“, gibt sich der Pilot, der sein Flugzeug während der Aero zum ersten Mal in Markdorf geparkt hat, optimistisch. Immerhin gibt es bei sonnigem Frühlingswetter für eine ungeplante Wartezeit schlechtere Orte als den Segelflugplatz. Haben sich die Vereinsmitglieder doch gut auf die Aero-Tage vorbereitet. Kaffee, jede Menge Kuchen und sonstige Getränke stehen für die Gäste bereit.
Vereinsmitglieder nehmen zum Teil Urlaub für Aero
Für den Verein sei es natürlich nicht schön, dass die ganzen Vorbereitungen für das Event nahezu umsonst seien, sagt Andreas Betz. Dazu gehörten die Absprachen mit der Messe Friedrichshafen, den Busunternehmen für den Transport der Piloten zur Aero, mit Polizei und Feuerwehr.

Die Vereinsmitglieder haben Pavillons aufgebaut, die Wiese rund um Start- und Landebahn für die parkenden Flieger komplett gemäht, sich in Dienstpläne eingetragen und teilweise sogar Urlaub für die Aero-Zeit genommen. Statt ankommende Flugzeuge auf den Parkflächen einzuweisen, blinzeln die zum Dienst eingeteilten Segelflieger vom Campingstuhl aus in die Sonne.
Vorbereitungen nicht alle umsonst
„Unsere neu programmierte Anmeldeseite und die neue Online-Erfassung der Flugbewegungen nützt uns selbstverständlich auch im kommenden Jahr“, bleibt Andreas Betz optimistisch. Übers Wochenende wolle man jetzt einfach das Beste aus der Situation machen. „Gott sei Dank kann niemand etwas für das Wetter.“