SÜDKURIER-Check: Wo lässt es sich in Markdorfs Innenstadt mit Vorteil parken - und wo gibt es Defizite?
Thema Parken: Wer in Markdorf sucht, wird vor allem zu den Stoßzeiten nicht leicht fündig. Auch das gehört zum Mobilitätskonzept. Bild: Helga Stützenberger
Etwas unter die Lupe zu nehmen, das von der Sache her für eine Kleinstadt wie Markdorf nahezu einmalig ist, nämlich das kostenlose Parken im gesamten Stadtgebiet, kann schnell nach schnöder Nörgelei klingen. Denn wo gibt es denn sowas wie freies Parken auf 644 ausgewiesenen Parkflächen, darunter gleich vier Parkhäuser mit einer Gesamtkapazität von 204 Stellplätzen? Mit dieser "unique selling proposition" wirbt nicht nur der Markdorfer Einzelhandel, sondern es trägt dieses einzigartige Argument zum sympathischen Image der Gehrenbergstadt bei. Dass allerdings auch hierbei gilt, Parkplatz ist nicht gleich Parkplatz, stellt die Autofahrer nicht nur vor die Frage: Wo parken? Sondern auch: Wie gut lässt sich's auf den ausgewiesenen Flächen parken?
Wirft man einen Blick in Markdorfs Parkhäuser, könnte man meinen, es gäbe genügend freie Flächen zum Parken. Denn abgesehen vom Donnerstagvormittag, wenn Markt ist, sieht die Lage an einem gewöhnlichen Wochentag meist recht entspannt aus. Anders auf den "offenen" Parkflächen in der Stadt, die oftmals Privateigentum sind. So ist etwa der Parkplatz vor der Volksbank ständig belegt – und doch nur für Volksbankkunden und Mitglieder vorgesehen. Die Lage direkt vor der Post prädestiniert diesen Platz geradezu für Amts- und andere Gänge. "Was dagegen tun können wir nicht", sagt Gabriele Döngi, Finanzassistentin bei der Volksbank. "Parkt aber einer hier regelmäßig und das auch über sehr lange Zeitspannen, heften wir schon mal einen Hinweis an den Scheibenwischer."
Vor die gleichen Probleme gestellt sehen sich viele Markdorfer Einzelhändler. "Schon um Viertel vor sieben waren heute morgen alle unsere Parkplätze belegt, aber längst nicht alle kommen zu uns zum Einkaufen", kann Eleonore Neumann von der gleichnamigen Bäckerei ein Lied davon singen. "Nebenan im Parkhaus beim Gesundheitszentrum hat's doch fast immer freie Parkplätze, zumal kostenlose", ergänzt sie. So geht es auch Neukauf Sulger, Intersport Raither, der Sparkasse, und man könnte die Liste noch lange ergänzen.
Wenigstens die Zeiten des wilden Parkens außerhalb gekennzeichneter Flächen sind seit Oktober Vergangenheit. Markdorfs neuer Gemeindevollzugsbeamte Ambrogio Laginestra will nun Herr werden über die Falschparker. Zumindest über jene, die im öffentlichen Raum an falscher Stelle stehen. Wie gut es sich auf den richtigen Stellen aber stehen lässt, wie komfortabel sich das Ein- und Ausparken gestaltet und nicht zuletzt, wie realistisch es ist, zu Stoßzeiten überhaupt einen Parkplatz zu finden, ist im Selbstversuch mittels eines kleinen roten Autos getestet. Mit einem Porsche Cayenne indes wird sich die Sache gewiss etwas schwieriger gestalten. Und wem es ganz aussichtslos erscheint, eine passende Parklücke zu finden, sollte sich überlegen, ob es nicht ohnehin sinnvoller wäre, auf's Fahrrad umzusatteln.
Bischofschloss: Nicht einfach gestaltet sich die Zufahrt zum Parkhaus Bischofschloss. In Richtung Ravensburg fahrend ist man gezwungen, zu wenden, was mitunter ein gewagtes Manöver sein kann. Platz ist auf zwei Parkdecks geboten, wobei ein Teil den Hotelgästen vorbehalten ist..Plus: Zentrale Lage, wenig frequentiert.Minus: Einseitige Zufahrt, die zum Wenden zwingt; beengte Parkflächen, aufgrund der angebrachten Lüftungsrohre eine sehr geringe Höhe von 1,8 m, was Autos mit Dachbox ausschließt; Abgasgestank im Untergeschoss von den Fahrzeugkolonnen auf der B33. Fazit: Es hat einen Grund, weshalb ich hier noch nie geparkt habe: Man kommt stadtauswärts nur schwer rein! Note 4
Gesundheitszentrum: Viel Platz bei verhältnismäßig geringer Frequentierung bietet sich hinter dem Drogeriemarkt Müller. Im Außenbereich befinden sich knapp 20 Plätze, davon 3 behindertengerecht, während im Parkhaus auf zwei Decks fast immer was frei ist. Zum Einfahren muss relativ weit ausgeholt werden, was, wie am Randstein ersichtlich ist, schon vielen Reifen zum Verhängnis wurde..Plus: Hier ist fast immer ein Platz zu finden.Minus: Die Höhe von 1,8 m ist für Vans oder Autos mit Dachbox zu nieder. Die Einfahrt erfordert gutes Zielen, um nicht am Randstein hängen zu bleiben. Fazit: : Hat man erst mal die Kurve gekriegt, ein modernes Parkhaus, das reichlich Platz bietet. Note 1-2
Eldorado für Dauerparker: Bislang kann in der Markdorfer Innenstadt, wie hier auf dem Marktplatz, zeitlich unbegrenzt geparkt werden. Damit soll bald Schluss sein, denn am Dienstag steht die Einführung einer Blauen Zone auf der Agenda des Gemeinderates.Bild: Helga Stützenberger
Obertorstraße: Wer am Berg rückwärts einparken kann, ist hier meistens gut bedient. Fast als Geheimtipp könnte man den Parkstreifen in der Obertorstraße bezeichnen, der Platz für zirka 15 Autos bietet. Die Flächen sind nicht markiert, und so kann es manchmal knapp hergehen. Hanglage bei Benutzung der Handbremse berücksichtigen!.Plus: Wenn "unten" alles voll ist, findet man hier "oben" oft noch ein Plätzchen..Minus: Der Abstand zwischen den Autos ist oft sehr gering; die Anwohner-Zufahrten werden gelegentlich blockiert. Fazit: Die Steigung setzt beim Rückwärtseinparken etwas fahrtechnisches Können voraus, der Platz kann dabei schon mal knapp werden. Note 2-3
Parkhaus Post: In der Poststraße liegt für nicht Ortskundige etwas versteckt Markdorfs ältestes Parkhaus. Ein Obergeschoss und zwei Untergeschosse bieten reichlich Platz. Die Lage ist sehr zentral und zirka 2 Minuten von Markdorfs Innenstadt entfernt..Plus: Viele Stellplätze, im Oberdeck zwei Mutter-Kind-Parkplätze.Minus: Sehr in die Jahre gekommen schreit dieses Parkhaus geradezu nach Renovierung. Das Untergeschoss, vor allem der Treppenaufgang verströmt eine bedrückende Atmosphäre. Fazit: Ein bisschen Kreuzberg-Flair kann manchmal cool sein, hier ist's einfach gruselig und zeigt Markdorf von seiner schäbigen Seite. Note 4-5
Parkhaus Proma: Zentral zwischen Hauptstraße und Mangoldstraße gelegen, bietet das Parkhaus im Proma auf einem Deck öffentliche Parkplätze. Das Unterdeck ist Dauermietern vorbehalten, während das angrenzede Parkdeck von Neukauf Sulger nur für den Zeitraum des Einkaufs berechtigt. Öffnungszeiten: 8 Uhr bis 22.30 Uhr..Plus: Übersichtliche Zufahrt von der Mangoldstraße her, sehr sauber und gut belüftet. 2 Behindertenparkplätze, großzügige Parkflächen, sieht man von den Randparkplätzen ab..Minus: Eingeschränkte Öffnungszeiten.Fazit: Zentral, einfache Ein- und Ausfahrt. Gut beleuchtet und durchlüftet, sauber, großzügig. Note 1-2
Rathaus: Aus verboten wurde im vergangen Jahr endlich wieder erlaubt! Am Anfang der Fußgängerzone bieten vor dem Rathaus vier Kurzzeit-Parkplätze nach Jahren des Wildparkens wieder die Option, "mal schnell" ins Rathaus zu gehen – ordnungsgemäß mit Parkscheibe. Ein zusätzlicher Behindertenplatz lässt unbefristetes Parken zu. Lediglich am Markttag ist hier parken verboten..Plus: Für Behördengänge oder zum Einkaufen in der Marktstraße ideal.Minus: Bei Nichtanbringen der Parkscheibe droht ein Knöllchen. Fazit: Besser geht's nicht, wenn mal wieder die gelben Säcke ausgegangen sind. Noch besser wäre das Fahrrad, das nutzen aber zu wenige. Note 2
Fazit: Für einen Parkplatz an der Stadthalle mit diversen Veranstaltungen und großem Publikumsandrang zumindest was die Kapazität anbelangt nicht mehr zeitgemäß. Note 3-4 '>
Stadthalle: Zur Kindergarten-Bring-Zeit der beste Platz, um über die angrenzende Treppe sicher in den St.-Elisabeth-Kindergarten zu gelangen. Ansonsten ist's tagsüber an der Stadthalle meistens brechend voll bei sehr enger Beparkung. Etwas Vorsicht ist unter Berücksichtigung des Spiegels bei der Ausfahrt auf die Bussenstraße geboten!.Plus: Entlastung des Verkehrs in der Spitalstraße zu Kindergarten-Zeiten.Minus: Zu klein für eine Stadthalle, eng und unübersichtlich beim Ausfahren. Fazit: Für einen Parkplatz an der Stadthalle mit diversen Veranstaltungen und großem Publikumsandrang zumindest was die Kapazität anbelangt nicht mehr zeitgemäß. Note 3-4