Frau Ritter, an der Markdorfer Dependance der Justus-von-Liebig-Schule gibt es ein Abendschulangebot, mit dem sich sogenannte Seiteneinsteiger auf den Erzieher-Beruf vorbereiten können. Nach zwei Jahren legen sie eine Schulfremden-Prüfung ab. Wie schätzen Sie die Berufsaussichten für die Absolventen ein?

Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir in den Kindergärten händeringend nach qualifiziertem Fachpersonal suchen. Sie müssen ja nur die Zeitung aufschlagen. Da sehen sie anhand der zahlreichen Stellenangebote für Erzieher, wie groß der Bedarf ist.

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Worin liegen die Gründe?

Mit dem Ausbau der Kleinkinder-Betreuung ist auch der Bedarf an Erziehern gewachsen. Und wir haben längst noch nicht genug. Denn immer mehr Eltern möchten auch schon ihre ein-, zweijährigen Kinder in den Kindergarten schicken. Was in Markdorf übrigens im Moment nur dann geht, wenn beide Eltern arbeiten.

Wie schätzen Sie die Qualifikation nach einer nur zweijährigen Vorbereitung auf die Schulfremdenprüfung ein?

Ich kann nur sagen, dass die Schulfremdenprüfung für Erzieher wirklich sehr anspruchsvoll ist. Und das muss sie auch sein, weil der Beruf im wahrsten Sinne des Wortes kein Kinderspiel ist. Es wird eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Kompetenzen verlangt. Wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, dass Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und sich dann für den Erzieherberuf entscheiden, viel mitbringen, von dem was verlangt wird: Zum Beispiel sehr strukturiert vorzugehen, sehr gut organisiert zu sein, aber auch gut mit Menschen umgehen können – insbesondere mit kleinen Menschen.

Fragen: Jörg Büsche