Seit Jahren gibt es bereits die Pläne für eine Sanierung des Hexenturms. Sie liegen in den Schubladen des Rathauses und können dort nun wohl bald schon herausgezogen werden: 59.650 Euro bekommt die Stadt aus dem diesjährigen Denkmalförderprogramm des Landes zur Instandsetzung des historischen Wahrzeichens zwischen Rathaus und Bischofschloss zuerkannt. Der entsprechende Förderbescheid sei bereits im Rathaus eingetroffen, so Bürgermeister Georg Riedmann auf Anfrage. Die Mittelbereitstellung sei auch in den Haushaltsplan aufgenommen, so dass man nun zeitnah mit der konkreten Planung beginnen könne. Im Laufe der ersten Jahreshälfte 2023, so Riedmann, könne man in die Projektierung einsteigen und auch die Ausschreibungen vorbereiten.

Der Hexenturm ist knapp 30 Meter hoch und beherbergt in seinen beiden oberen Stockwerken das von der Historischen Narrenzunft betreute kleine Museum mit historischen Handwerksgegenständen von Seilern und Sattlern. Auch die Zellen des früheren Markdorfer Gefängnisses im Turm sind heute auf zwei Stockwerken noch erhalten. Noch im 19. Jahrhundert wurden dort Landstreicher, Bettler und Ruhestörer eingesperrt.
Ein Hexenverlies war der Turm vermutlich nicht
Ein Hexenverlies hingegen war der Turm historisch belegt jedenfalls nicht, aber es könnten dort im 16. Jahrhundert als Hexen angeklagte Frauen zumindest verhört und vielleicht auch für Tage festgesetzt worden sein. Entsprechende schriftliche Zeugnisse im Stadtarchiv legen das nahe. Der schlanke und stadtbildprägende Turm wurde im 13. Jahrhundert unter Konrad von Markdorf als Teil der Stadtbewehrung errichtet. Auch der wenige Meter entfernte Untertorturm gehört zu dieser mittelalterlichen Stadtmauer.

Von 1981 bis 1984 hatte der inzwischen aufgelöste Förderverein zur Erhaltung der Kulturdenkmäler Markdorfs den Turm bereits in Eigenregie renoviert und dort das Handwerksmuseum eingerichtet. Neuerlich teilrenoviert und umgestaltet wurde er vor wenigen Jahren von der Historischen Narrenzunft. Doch der Zahn der Zeit nagt an dem Bauwerk, in manchen Bereichen muss grundlegend saniert werden. Im Dezember 2019 war das Thema schon im Gemeinderat und eigentlich hätte der Turm schon zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2022 saniert werden sollen.