Noch läuft es sich am Gehrenberg gemütlich. Nicht ungemütlicher, aber anders wird das in neun Tagen sein, wenn die Sportler zum 26. TVM-SÜDKURIER-Gehrenberglauf starten. Aber beim ersten Trainingslauf waren alle Läufer, die sich am Parkplatz Wilhelmshöhe eingefunden hatten, in lockerer Lauflaune. Unter den Teilnehmern waren neben den "alten Hasen" auch einige neue Sportler, um die Laufstrecke und das Wegenetz am Gehrenberg kennenzulernen.

Das könnte Sie auch interessieren

"Klar können wir nie sicher sein, dass sich einer am Berg verläuft", sagt Hauptorganisator Hubert Becker, "aber das passiert nur alle paar Jahre mal." Und da genau dies im vergangenen Jahr der Fall war, weil ein Schild nicht zu hundert Prozent eindeutig war, sieht Becker ganz statistikgläubig der Streckenführung gelassen entgegen. "Aber auf jeden Fall wird die Strecke dieses Jahr noch besser und genauer ausgeschildert sein."

Strecke soll noch genauer ausgeschildert werden

Sicherheitshalber laufen Rainer Kammer und Jürgen Walk beim Trainingslauf an diesem sonnigen Nachmittag mit. Beide sind sie keine Laufanfänger, lediglich Novizen an Markdorfs Hausberg. Mit ihnen und elf anderen Läufern ist auch Gregor Traub mit von der Partie, der erst vergangene Woche beim Berlin-Marathon mit einer Zeit von 2:57.01 ins Ziel gegangen ist.

Lauftraining auch für Kinder und Jugendliche

Hubert Becker freut sich: "Eine tolle Gruppe." Schön fände er, wenn sich beim zweiten Trainingslauf am kommenden Samstag auch einige Kinder und Jugendliche an der Turnerhütte einfinden würden. Laufbegleiter für alle Strecken und Anforderungen seien auf jeden Fall ausreichend vor Ort.

Gregor Traub: "Ein Platz auf dem Treppchen wäre schön"

Gregor Traub kam 2017 auf den vierten Platz, diesmal will er gern aufs Treppchen.
Gregor Traub kam 2017 auf den vierten Platz, diesmal will er gern aufs Treppchen. | Bild: Helga Stützenberger

Gregor Traub, 37 Jahre alt, ist Maschinenbau-Ingenieur bei MTU in Friedrichshafen. Er läuft noch nicht allzu lange, erst Ende 2013 hat er den Sport für sich entdeckt. Und doch zählt er heute zu den Profiläufern. „Ich hatte zuvor überhaupt keinen Sport gemacht, höchstens mal Radfahren“, gesteht der Viertplatzierte des Gehrenberglaufs 2017.

„Ich wollte im Dezember 2013 auf den Kilimandscharo und befürchtete, ich schaff' das nicht, ohne ein bisschen trainiert zu sein.“ Die Vorbereitung zu dieser Expedition zusammen mit einem Freund sei keine allzu ernste Angelegenheit gewesen. „Zweimal die Woche acht, neun Kilometer; und als ich zwölf schaffte, war ich bollestolz“, lacht Gregor Traub.

Heute läuft er locker die Marathon-Distanz und ging am 16. September beim Berlin-Marathon mit einer Zeit von 2:57.01 Stunden durchs Ziel. Wenn er sich an seinen ersten Wettkampf, den Halbmarathon in Fischbach erinnert, muss er schmunzeln: „Ich ließ mich von meinen MTU-Kollegen dazu überreden. Wider Erwarten hat das ganz gut geklappt. Ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin.“ Mit „ganz gut“ meint er eine Zeit von 1:36 Stunden, die tatsächlich für seine Kollegen unerreichbar war. „Die waren ziemlich genervt“, lacht Traub.

Nun geht er zum dritten Mal beim Gehrenberglauf am 7. Oktober an den Start. Was er erreichen möchte? „Ich renn einfach mal los.“ Dabei sind die Begeisterung und Lauffreude in seiner Stimme deutlich zu hören. „Ein Platz auf dem Treppchen wäre aber schon schön.“

Rainer Kammer: "Es ist eine geniale Strecke"

Rainer Kammer hat sich keine Zeit vorgenommen, "denn diese Strecke ist ziemlich unberechenbar".
Rainer Kammer hat sich keine Zeit vorgenommen, "denn diese Strecke ist ziemlich unberechenbar". | Bild: Helga Stützenberger

Rainer Kammer, 51 Jahre alt, ist Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Salem-Beuren. Für ihn ist es an diesem Nachmittag das erste Mal, dass er die Laufstrecke am Gehrenberg testet. "Ich weiß noch nicht genau, auf was ich mich hier einlasse", lacht er vor dem Start. "Aber ich bin seit einiger Zeit schon zum Gehrenberglauf angemeldet."

Rainer Kammer ist kein Anfänger in puncto Laufen, aber auch noch kein alter Hase. "Ich habe erst vor knapp drei Jahren mit dem Laufen begonnen", sagt er. Ganz bei Null habe er angefangen. Der Genesungsprozess nach einem Bänderriss habe ihn dazu gezwungen, sich zu bewegen. "Unter Schmerzen bin ich anfangs gelaufen", räumt er ein. Bis es immer besser ging. Erst einen Kilometer, dann drei, dann zehn, bis schließlich die Halbmarathon-Distanz von 21 Kilometern erreicht war. Im Juni 2017 ging Rainer Kammer beim Hagnauer Seelauf in der Halbmarathon-Distanz an den Start und kam mit der Zeit von 1:54 Stunden ins Ziel.

Jetzt will er's am 7. Oktober am Gehrenberg wissen. "Eine Zeit habe ich mir nicht vorgenommen, denn diese Strecke ist ziemlich unberechenbar", sagt er nach dem Trainingslauf, als er wieder vom Berg herunten ist. "Runterwärts ließ ich mich einfach mitreißen von den Profiläufern", sagt er. Schneller als er eigentlich wollte sei er gelaufen. "Aber es hat einfach riesigen Spaß gemacht. Es ist eine geniale Strecke", schwärmt Rainer Kammer. Ob er Mühe gehabt habe beim Hochlaufen? "Nein, ich hätt's mir schwieriger vorgestellt." Er lacht noch immer.

Jürgen Walk: "Kann man nicht mit dem Laufen auf der Ebene vergleichen"

Jürgen Walk läuft das erste Mal bei einem Wettkampf mit. Er habe heute schon Gänsehaut vor dem Start.
Jürgen Walk läuft das erste Mal bei einem Wettkampf mit. Er habe heute schon Gänsehaut vor dem Start. | Bild: Helga Stützenberger

Jürgen Walk, 27 Jahre alt, ist Drogist im DM-Drogeriemarkt in Markdorf. "Über das Sponsoring bin ich zum Gehrenberglauf gekommen", sagt er. Jetzt möchte Walk am 7. Oktober selbst beim Lauf teilnehmen. Für Jürgen Walk war es beim Training das erste Mal, dass er die Wettkampfstrecke lief. "Es hat riesigen Spaß gemacht, in dieser netten Gruppe zu laufen", sagt er. Nicht allzu schnell, aber dennoch knackig. "Ich weiß bloß nicht, wie sich das unter Wettkampfbedingungen anfühlen wird", räumt er ein.

Es sei der Gehrenberglauf überhaupt sein erster Wettkampf. Kein einfaches Vorhaben, wenn man an das Höhenprofil denkt. Aber der 27-Jährige ist kein Laufanfänger. "Ich trainiere mindestens zweimal in der Woche unten am Sportplatz. Aber es ist natürlich etwas ganz anderes, auf der Ebene zu laufen." Seit rund zehn Jahren läuft Jürgen Walk. "Mit Unterbrechungen zwar", wie er gesteht. Aber seit geraumer Zeit regelmäßig und mit Zeitmessung.

"Ich habe am Samstag festgestellt, dass ich meine ambitionierte Zielzeit wohl etwas zurückschrauben muss", lacht er nach dem Trainingslauf. Seine avisierte 40er bis 42er Zeit ist für ihn schnell aus dem Bereich des Realistischen gerückt. "Das kann man nicht mit dem Laufen auf der Ebene vergleichen", gibt er zu. Vor allem der Downhill-Trail sei nicht einfach gewesen und erfordere große Konzentration. Was erhofft sich Jürgen Walk nun von seinem ersten Wettkampf? "Einen Tag, den ich voll genießen kann." Gänsehaut vor dem Start habe er schon heute.

Rückmeldung an den Autor geben