„Kirche verändert sich“, lautet das Motto der von Erzbischof Stefan Burger initiierten Kirchenentwicklung 2030, die auch für die Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau viele Veränderungen bedeutet. Die 6155 Katholiken von Pfullendorf, Denkingen, Schwäblishausen/Zell und Illmensee sind ab 1. Januar 2026 Mitglieder der neuen Pfarrei „Herz-Jesu Sigmaringen“, denn die bisherigen elf Seelsorgeeinheiten im Landkreis Sigmaringen verschmelzen zu einer großen Pfarrei. Und klar ist, dass die Arbeit der Ehrenamtlichen noch wichtiger wird, wie Gemeindereferentin Sybille Konstanzer sowie Manfred Heppler als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und sein Kollege Michael Zoller beim SÜDKURIER-Gespräch betonen. Rund 500 Personen sind in zahlreichen Gruppierungen und Funktionen in der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau engagiert.

  • Neue Pfarrei „Herz Jesu Sigmaringen: Zu den elf Seelsorgeeinheiten mit über 70 Pfarreien kommen die Pfarreien Buchheim, Worndorf und Schwandorf mit dann 58.160 Katholiken. Als leitender Pfarrer wird Dekan Stefan Schmid fungieren und als leitender Referent Frank Scheifers.
  • Regionale Knotenpunkte: Pfullendorf, Sigmaringen, Meßkirch und Gammertingen werden als sogenannte Knotenpunkte ausgewiesen, als organisatorische und räumliche Untergliederungen, in denen die alltägliche pastorale Arbeit für ein bestimmtes Gebiet koordiniert wird. Ab 1. Januar 2026 gibt es nur noch ein zentrales Pfarrbüro im Kloster Gorheim und Außenstellen in den bisherigen Seelsorgeeinheiten.
  • Das Seelsorgeteam: Geplant sind 27 Vollzeitstellen, darunter 14 Priester wie Stadtpfarrer Martinho Dias Mertola. Dazu kommen Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten und weitere Mitarbeitende. Ein Kernteam unterstützt den Leitenden Pfarrer in differenzierten Leitungsaufgaben.
  • Pfarrbeirat: Das Gremium ersetzt die bisherigen Pfarrgemeinderäte und jede Seelsorgeeinheit entsendet zwei Mitglieder, die am 19. Oktober gewählt werden. In der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau stellen sich Oliver Briel aus Pfullendorf und Matthias Hecht aus Illmensee zur Wahl. Mit etwa 25 Kandidaten hat Pfarrgemeinderatsvorsitzender Heppeler gesprochen, wobei die Frage nach dem zeitlichen Aufwand für die Tätigkeit sehr wichtig war. „Es sind etwa zwölf Stunden pro Monat“, so Heppeler, der selbst auf eine Kandidatur verzichtete, ebenso wie Michael Zoller: „Jetzt ist Zeit, Jüngeren Platz zu machen.“
  • Die Aufgaben: Der Pfarrbeirat, der neben den Gewählten der Seelsorgeeinheiten auch mit Mitgliedern qua Amt besetzt ist, berät und entscheidet mit dem Kernteam über Schwerpunkte, Ziele und übergreifende Maßnahmen.
  • Gemeindeteams: Sie bestehen aus Ehrenamtlichen, die das kirchliche Leben vor Ort mit Leben erfüllen. „Wir haben so viele Gruppierungen“, erklärt Gemeindereferentin Konstanzer und Michael Zoller ergänzt, dass dazu auch die in Pfullendorf hervorragende ökumenische Zusammenarbeit zählt. Die Mitglieder der Gemeindeteams in Pfullendorf, Denkingen, Schwäblishausen/Zell und Illmensee werden beauftragt, haben einen Sprecher und verfügen über ein eigenes Budget.
  • Kompetenzteams: Dazu zählen Haupt- und Ehrenamtliche, die übergreifend an Themen wie Kinder- und Jugendarbeit, Familienarbeit, Bildung oder Unterstützung von Menschen in Not arbeiten, Projekte initiieren und deren Umsetzung unterstützen.
  • Gespräche: Nach Angaben von Zoller, Heppeler und Konstanzer wird es Veränderungen geben, beispielsweise bei der Ausgestaltung von Gottesdiensten. Manches müsse auch gestrichen werden, ist für das Trio aber entscheidend: „Es geht weiter.“ Durch die Auflösung der Seelsorgeeinheiten ergeben sich neue Möglichkeiten, mit Nachbargemeinden, die bislang anderen Einheiten angehörten, in Kontakt zu kommen. So gab es ein erstes Treffen mit Verantwortlichen von Aach-Linz, die bislang der Seelsorgeeinheit Wald angehörten. Gespräche führte man auch schon mit Vertretern aus Ostrach, Herdwangen und Großschönach.