Auch an Tag 2 der B31-Sperrung reihten sich auf der Umleitungsstrecke Auto an Auto und LKW an LKW. In Schnetzenhausen herrschen seit Dienstag chaotische Verhältnisse. „Die Lastwagen fahren zum Teil auf dem Fußweg“, berichtet unsere Mitarbeiterin Corinna Raupach.

Zudem gab es auf der Strecke zwischen Friedrichshafen und Markdorf schon zwei Unfälle. Am Dienstag touchierte ein Lastwagen am Kreisel Schnetzenhausen ein Auto, am Mittwoch landete in Unterraderach ein Auto im Graben. Auch ein Gullideckel kapitulierte in Unterraderach angesichts der Automassen.

In der Bodenseegürtelbahn ging es dagegen gemütlich zu. Friedrichshafens SÜDKURIER-Lokalchefin Kerstin Mommsen, Volontär Tobias Lange und Sekretärin Rosemarie Clericus stiegen am Mittwoch auf den öffentlichen Nahverkehr um, weil alle drei vom Stau betroffen gewesen wären.

Redaktionsleiterin Kerstin Mommsen musste zu einem Termin nach Überlingen. Also schnappte sie sich ihr Fahrrad, radelte damit zum Bahnhof nach Meckenbeuren und nahm um 8.15 Uhr die Regionalbahn nach Friedrichshafen. Dort stieg sie in die Bahn nach Radolfzell um, die zu ihrem Erstaunen völlig leergefegt war.

„Dabei hatte ich gedacht, ich würde Probleme mit dem Fahrrad bekommen, weil ich davon ausging, dass alle mit der Bahn fahren werden“, sagt sie lachend. Stattdessen konnte sie in aller Ruhe arbeiten, um dann um 9.09 Uhr völlig entspannt in Überlingen mit dem Rad zum Geschäftstermin zu radeln.

Das Ergebnis? Stressfreies Ankommen ganz ohne Stau. Volontär Tobias Lange, der am Dienstag noch stundenlang im Verkehrskollaps gestanden hatte, fährt täglich aus Villingen nach Friedrichshafen zur Arbeit. Die Fahrt mit der Bahn dauerte für ihn etwas mehr als zwei Stunden.
„Das sind zwar unter normalen Umständen rund 30 Minuten länger als mit dem Auto, aber normal sind die Zustände dank der Sperrung der B 31 derzeit nicht“, erzählt Lange. Statt drei bis vier Stunden im Stau zu stehen und konzentriert auf den Verkehr zu achten, sitze man im Zug und lasse sich für 19,20 Euro fahren. „So bleibt Zeit, liegengebliebene Arbeit zu erledigen oder ein Buch zu lesen“, fasst er zusammen.
Sekretärin Rosemarie Clericus pendelt aus Owingen nach Friedrichshafen. Obwohl sie am Dienstag Schleichwege auf der Rückfahrt nahm, dauerte ihre Fahrt 1 Stunde und 45 Minuten. Auch sie stieg am Mittwoch um. „Das war ganz entspannt“, berichtet sie. Insgesamt brauchte sie mit Bus und Bahn 54 Minuten bis zum Häfler Stadtbahnhof, dazu noch acht Minuten Fußweg zur Redaktion. „Ich glaube, das mache ich jetzt öfter“, erzählte sie danach lachend. Sie empfiehlt der Bahn, auch Wochenkarten ins Angebot aufzunehmen. „Dann wäre man noch flexibler.“
Unsere Immenstaad-“Korrespondentin“ war am Mittwoch mit dem Rad von Fischbach nach Immenstaad und zurück unterwegs. „Auf der Strecke sind ja immer viele Radler unterwegs, aber heute waren es noch deutlich mehr als sonst. Offenbar sind viele vom Auto aufs Rad umgestiegen“ erzählt sie.

Der Radweg ist auf der Südseite der Straße zum größten Teil befahrbar, im Bereich der Lipbachbrücke geht es aber ein Stück quer durch die Baustelle. „Da ist dann Schieben zwischen den Baumaschinen angesagt.

Die Maschinenführer passen gut auf und nette Bauarbeiter weisen den Weg. Die Radler, die ich gesehen habe, nahmen das allesamt sehr gelassen und hatten ein Lächeln im Gesicht“, berichtet Gisela Keller. Eine Radlerin sagte zu ihrem Begleiter: “Das ist ja mal ein richtiges Abenteuer“.

Das Fazit der Redaktion: Es lohnt sich, einmal Alternativen zum Auto auszuprobieren!