Die Einfahrt auf den HSM-Parkplatz im Frickinger Gewerbegebiet läuft problemlos. Das Organisatorenduo Eugen Trinler und Markus Seefried weist mit Helfer in gelben Westen die rund 100 Autos nach Größe sortiert ein. „Das ist wie ein Puzzlespiel mit den Autohöhen und den Sichtachsen“, findet Seefried.

Doch die haben sie scheinbar gut im Blick. Nur geringes Rangieren ist erforderlich und die Sicht auf die aufblasbare Großleinwand stimmt. Dass alles so glatt läuft, damit hat Trinler beim ersten Mal gar nicht gerechnet. Neben der Technik von einer Veranstaltungsfirma lobt der Vorsitzende vom Herbstmarktausschuss auch die Toleranz der Besucher. Es gebe kein Drängeln um den besten Platz.

Noch ist es dunkel auf dem Parkplatz. Viele Besucher verlassen zunächst noch kurz ihre Autos, stehen in Grüppchen zusammen und genießen das besondere Kinoerlebnis. Sogar frisch gemachtes Popcorn ist im Angebot. Sarah Kunle und Lisa Keller ziehen von Autofenster zu Autofenster und bieten Snacks aus dem Bauchladen an. Getränke zaubern sie aus einem Bollerwagen. Ihre Service-Kolleginnen Birgit Hagg und Simone Fruh tragen zur Freude der Besucher sogar ein Popcorntüten-Hütchen. „Wir helfen gerne mit und außerdem macht es uns Spaß“, sagen sie.

Bevor der ausverkaufte Streifen „Die Sch'tis in Paris“ über die Leinwand flimmert, müssen noch die Autoradios präpariert werden. Denn der Filmton kommt per UKW-Sender. Dank einer vorher verteilten, schriftlichen Anleitung klappt es bei fast allen Autos, die richtige Frequenz einzuschalten. Wo es nicht funktioniert, schaffen Veranstaltungstechniker Dominic Wagner und der Auszubildende Marc Wegel Abhilfe mit tragbaren Ersatzradios.

Aber jetzt geht das Licht aus und die französische Komödie beginnt. Es ist ein ungewohntes Erleben, sich im eigenen Autositz bei geöffnetem Fenster zurückzulehnen. Der Blick geht ungestört direkt auf die Filmleinwand. Darüber ein beeindruckender Himmel, aus dem es ab und zu ein wenig tröpfelt. Dank professioneller Beleuchtung trübt der kleine Regenguss die Sicht kaum. Ein, zwei Scheibenwischerzüge und alles ist wieder klar zu sehen.

Sogar der Ton kann anders als im Regelkino individuell gesteuert werden. Ab und zu überkommt einen sogar das Gefühl, ganz alleine inmitten der parkenden Fahrzeuge zu sein. Die vergnügten Lacher aus den Autofenstern der Umstehenden bringen die Realität zurück. Und davon gibt es viel am ausverkauften Donnerstagabend. Sowohl bei den Sch'tis als auch beim Musikfilm „Mamma Mia“ wird herzhaft gelacht.

Während der 20-Uhr-Vorstellung gibt es noch eine Pause, bei der selbst der 0:0-Spielstand des Fußballspiels Deutschland gegen Frankreich in der Nations League angezeigt wird. Zum Filmabschluss signalisieren die Gäste, die aus Frickingen und Umgebung, Ravensburg, Tuttlingen oder Sigmaringen kommen, ihre Zufriedenheit mit Klatschen und Hupen. Die angeleitete Ausfahrt ist ebenso unproblematisch wie zu Beginn. Die Frickinger können offensichtlich auch Autokino.
Der Herbstmarkt bildet mit 80 Ausstellern, Gewerbeschau, Kinderflohmarkt und Kinderprogramm am Sonntag, 9. September, den Abschluss.
Die Technik im Hintergrund
Für die Veranstaltungsfirma Evented gehört mobiles Autokino seit 17 Jahren zum täglichen Geschäft. Veranstaltungskaufmann Dominic Wagner und Azubi Marc Wegel kümmern sich während des dreitägigen Herbstmarktangebots um die Kinotechnik. 16 Mal acht Meter Projektionsfläche bietet die aufblasbare Filmleinwand, die sie dabei haben. Zwei Stunden dauert ihr Aufbau ungefähr. „Der sogenannte Airscreen wird über einen Lüfter dauerhaft mit Luft versorgt“, erläutert Marc Wegel. Im Anhänger der Techniker befindet sich ein Kinoprojektor mit einer 6000-Watt-Lampe. Der Filmton wird über UKW-Frequenz eingespielt. Ersatzradios haben die Techniker dabei. Den notwendigen Strom bekommen Wagner und Wegel aus dem angrenzenden Feuerwehrhaus.