Die Rodung eines Steilhangs auf einer Länge von rund 50 Metern am Anstieg der Straße Auf dem Berg in Deggenhausen wird unterschiedlich bewertet. Wenige Tage vor Weihnachten hatte ein Unternehmen im Auftrag der Gemeinde Deggenhausertal vollendete Tatsachen geschaffen.
Unverständnis bei den Anwohnern
Mehrere Anwohner zeigen sich entsetzt über den Kahlschlag. In direkter Nachbarschaft wohnen Heidi und Manfred Linsenboll. "Ich finde das unmöglich und wir sind nicht einmal informiert worden", sagt Heidi Linsenboll. Ihr Mann ergänzt: "Da hätte man vorher darüber schwätzen und das auch anders regeln können." Es sei schade, dass jetzt alles weg sei, zumal man die Bäume auch hätte oben etwas kürzen können." Das Argument, die Bäume seien nicht mehr standhaft gewesen, kann er nicht nachvollziehen. Grund: Auch bei Stürmen seien keine Äste auf die Straße gefallen. Außerdem hätten die Bäume bei Schneefall einen Teil der Straße frei gehalten.
Gegenüber des gerodeten Hangs wohnt Rupert Rößler. Er meint: "Da das Grundstück der Gemeinde gehört, ist es Gemeindesache, nur ist es schade, dass die Böschung jetzt so kahl ist." Ihn stört nicht, dass die Bäume jetzt weg sind, da es für ihn jetzt viel heller sei. Nun hofft er, dass die Fläche noch aufgeräumt und etwas Neues gepflanzt wird.
Doch die Gemeinde hatte ihre Gründe
Bei der Gemeinde gibt man sich gelassen. Hauptamtsleiter Peter Nothelfer: "Die Fichten auf dem Gemeindegrundstück im Baugebiet Auf dem Berg sind zu hoch geworden. Bei Sturm bestand die Gefahr, dass die Bäume umstürzen." Im Winter sei die Straße wegen des Schattenwurfs der Bäume oft nicht aufgetaut. Außerdem seien Fichten und Tannen in einem Wohngebiet keine typischen und geeigneten Bäume. In den örtlichen Bebauungsplänen seien Hecken und Bäume aus Nadelgehölzen deshalb in der Regel nicht erlaubt. Die Angrenzer an das Grundstück seien im Dezember informiert worden, sodass sie genügend Zeit gehabt hätten, sich über eine neue Einfriedung Gedanken zu machen, entgegnet Nothelfer auf die Vorwürfe aus der Nachbarschaft. Die Gärtner des Bauhofs würden gegebenenfalls Bodendecker und Blühsträucher pflanzen.