Strahlende Gesichter gab es bei Mitarbeitern und Geschäftsführung der Werkstättle gGmbH, die die Fußballgolfanlage und die Abenteuergolfanlage im Seepark betreiben. Vom städtischen Ordnungsamt gab es die Zustimmung, dass zumindest die Fußballgolfanlage am 8. Mai wieder öffnen darf, denn diese wird von der Corona-Verordnung als kontaktlose Individualsportart eingestuft. Pro Bahn darf nur eine Spielgruppe mit maximal fünf Personen aus einem Haushalt aktiv sein, wobei angesichts der riesigen Fläche die Einhaltung der Abstände kein Problem darstellt.
Anlage hat täglich geöffnet
„Wir haben täglich von 11 bis 17 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 19 Uhr geöffnet“, erklärte Geschäftsführer Achim Seböck im SÜDKURIER-Gespräch. Auch er strahlte, als er das Ok vom Ordnungsamt erhielt, wobei er den Verantwortlichen der Stadt ein dickes Lob für die pragmatische und konstruktive Zusammenarbeit ausspricht. Deutlich schlechter fällt sein Urteil über die Corona-Vorgaben der Politik aus, denn sie biete keine Perspektive. Beim ersten Lockdown 2020 hätten touristische Einrichtungen und Gastronomie die Perspektive gehabt, dass man an Pfingsten wieder öffnen dürfe. „Und jetzt haben wir nix.“

Große Befürchtungen wegen Gastronomiebetriebe
Unverständlich ist für den Tourismusfachmann, dass Angebote, die im Freien stattfinden, nicht gestattet werden. Er verweist auf die Wissenschaft, sprich Aerosol-Forscher, dass die Ansteckungsgefahr im Freien minimal sei, und warum die Politik in diesem Falle, entgegen der öffentlichen Verlautbarungen, nicht auf die Wissenschaft höre, sei ihm völlig unklar. Klar ist für Achim Seböck, der als stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Tourismuswirtschaft Bodensee (VTWB) die 50 wichtigsten Ausflugsziele in der Region vertritt und einen guten Einblick in die Tourismusbranche hat, dass viele Gastronomiebetriebe verschwinden, wenn sie im Mai nicht öffnen. Der Fachverband Dehoga spreche von einer Insolvenzwelle, die 30 Prozent aller Betriebe betreffen könnte.
Geschäftsjahr 2020 höchst zufriedenstellend beendet
Überrascht war Seböck, dass das Geschäftsjahr 2020 trotz Corona höchst zufriedenstellend verlief. „Obwohl wir 2020 sieben Wochen keinen Betrieb und einen verregneten Oktober hatten, beendeten wir die Saison wirtschaftlich gut“, so der Geschäftsführer. Er schränkt aber ein, dass man drei Beschäftigte weniger als im Vorjahr hatte. Insgesamt sind auf den beiden Anlagen etwa 20 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen tätig.
Die besuchslosen Zeiten wurde genutzt, um geplante Investitionen umzusetzen, sodass es stets ausreichend Arbeit für die Beschäftigten gab. Rundumerneut wurde die erste Bahn der Fußballgolfanlage, die nun „Bezirksliga“ heißt. Konkret stellen sich dort an Stellwänden 16 Fußballvereine aus der Region vor. Und, wenn deren Jugendmannschaften sich auf der Anlage vergnügen, auch noch von günstigen Eintrittspreisen profitieren. Auf die Frage nach den Zielen für 2021 für Fußballgolf und Abenteuergolf, gibt es für Achim Seböck nur eine Antwort: „Überleben.“ Dazu müsse man weiter so gut wirtschaften wie in den vergangenen zehn Jahren, verweist der Geschäftsführer stolz darauf, dass man keine Schulden hat.
Campingplatz im Seepark wäre Goldgrube
Eine klare Aussage gibt es von dem Tourismusexperten auch zu einem möglichen Campingplatz auf dem Seeparkgelände: „Das wäre eine Goldgrube.“ Der Trend zum Individualtourismus sei ungebrochen, und damit auch der Campingboom. Der mögliche Nachteil, dass Pfullendorf nicht unmittelbar an den Bodensee grenzt, könnte und müsste nach Überzeugung von Seböck durch einen attraktiven, Fünf-Sterne-Platz kompensiert werden. „Das würde funktionieren!“ Sein Optimismus bezüglich dieses Projektes rührt aus vielen Gesprächen mit Campingplatzbetreibern rund um den Bodensee, die Pfullendorf als absolut attraktiven Standort betrachten.
Anfrage im Gemeinderat Pfullendorf
In der jüngsten Ratssitzung erinnerte UL-Sprecher Michael Zoller daran, dass „der häufig diskutierte Campingplatz“ eine gute Möglichkeit wäre, das wirtschaftliche Ergebnis des Seeparks zu verbessern. Bürgermeister Kugler erklärte, dass die Umsetzung wegen der Nähe zum Industriegebiet „Theuerbach“ sehr problematisch wäre. Man sei derzeit dabei, die Situation rechtlich klären zu lassen, wobei das Ergebnis bis zu den Sommerferien vorliegen soll.