100 Jahre Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: Dieses Jubiläum wäre nicht möglich, wenn es im Hintergrund nicht die vielen fleißigen Mitarbeiter geben würde, sei es als Führer von Besuchergruppen, als Mitarbeiter an der Kasse, als Handwerker oder im Archiv, in der wissenschaftlichen Abteilung, in der Buchhaltung und im Sekretariat. In der Hauptsaison sind es etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass die Besucher einen reibungslosen, erlebnisreichen und hoffentlich unvergesslichen Besuch im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen erleben können.

Ganzjährig festangestellt sind 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den Bereichen Wissenschaft, Büro, Archiv und in der Handwerksabteilung tätig sind. Dazu kommen rund 25 Saisonkräfte, die als Besucherführer die bis zu 300.000 Gäste pro Jahr (Rekordjahr 2016) betreuen. Plus acht ehrenamtliche Vorstände des Trägervereins.

Vielfältige Arbeit direkt am Ufer des Bodensees

„Hier verläuft kein Tag wie der andere“, betont Peter Walter, der bereits seit 25 Jahren als Archäologe und Wissenschaftler dort arbeitet. Zehn Jahre länger ist Jürgen Hummler dabei. Er kümmert sich unter anderem um Führungen und die Personalplanung: „Es ist wirklich sehr vielfältig hier – und der Arbeitsplatz liegt auch noch direkt am See, was gibt es Schöneres?“ Eine tägliche Routine scheint es in den Pfahlbauten tatsächlich nicht zu geben, selbst im Büro nicht.

„Hier verläuft kein Tag wie der andere.“
Peter Walter, Archäologe, seit 25 Jahren Mitarbeiter des Pfahlbaumuseums
Hier zeigt Archäologe Peter Walter im Jahr 2017 jungen Besuchern, wie man früher Glasperlen gemacht hat.
Hier zeigt Archäologe Peter Walter im Jahr 2017 jungen Besuchern, wie man früher Glasperlen gemacht hat. | Bild: Hanspeter Walter
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„Bei uns ist eigentlich alles im ständigen Wandel“, sagt Heike Brockschläger, die seit zehn Jahren in der Buchhaltung und im Sekretariat arbeitet. Ihre Kollegin Stephanie Grießer, die seit fünf Jahren dort arbeitet, sagt mit einem Augenzwinkern: „Es kann immer etwas Unvorhergesehenes kommen. Dann kommt man auch mal ins Schwitzen, aber das ist es auch, was jeden Tag spannend macht.“ Und dann fügt sie hinzu: „Es ist einfach eine schöne Atmosphäre am See. Wir arbeiten halt da, wo andere Urlaub machen.“

Heike Brockschläger gehört seit zehn Jahren zum Pfahlbau-Team und ist im Sekretariat und in der Buchhaltung tätig.
Heike Brockschläger gehört seit zehn Jahren zum Pfahlbau-Team und ist im Sekretariat und in der Buchhaltung tätig. | Bild: Jäckle, Reiner

Ein Stück Menschheitsgeschichte direkt vor Augen

Was so gut wie alle Mitarbeiter schätzen, ist zum einen der Kontakt mit den vielen verschiedenen Menschen und zum anderen, dass sie jeden Tag einen Teil der Geschichte der Menschheit vor sich haben. „Wir versuchen jeden Tag das Leben in der Stein- und Bronzezeit erlebbar zu machen“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Vera Edelstein, die seit neun Jahren in den Pfahlbauten arbeitet. Ihr Kollege Matthias Baumhauer, der bereits 25 Jahre dabei ist, hat bis heute „eine große Freude daran, Geschichte an Interessierte hautnah zu vermitteln und die spannende Archäologie zu erklären“.

Matthias Baumhauer ist seit 25 Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter im Pfahlbaumuseum.
Matthias Baumhauer ist seit 25 Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter im Pfahlbaumuseum. | Bild: Jäckle, Reiner
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Dass vor allem die Koordination nicht immer einfach ist, davon kann Christina Fröhlich ein Lied singen. Sie ist seit 2011 bei den Pfahlbauten beschäftigt und im Besuchermanagement tätig. Sie nimmt nicht nur Gruppenanfragen an, sondern ist auch direkt an der Kasse und begrüßt die Gäste. „Gerade wenn viel los ist, kommt es darauf an, kompetent und vor allem lösungsorientiert zu arbeiten“, beschreibt sie ihre Aufgabe. Freundlichkeit und Souveränität seien da ganz wichtig. Genau das gefällt Christina Fröhlich aber an ihrer Arbeit.

Christina Fröhlich arbeitet seit 2011 im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen und ist unter anderem für das Besuchermanagement und die ...
Christina Fröhlich arbeitet seit 2011 im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen und ist unter anderem für das Besuchermanagement und die Telefonzentrale zuständig. | Bild: Jäckle, Reiner

Publikum wird immer internationaler

Die Vielfältigkeit der Arbeit für die Pfahlbau-Mitarbeiter kommt nicht von ungefähr, denn durch den Wandel der Zeit, der immer schneller zu gehen scheint, müssen auch die musealen Konzepte angepasst werden. „Das Publikum wird durch die Ernennung zum Weltkulturerbe immer internationaler“, berichtet Peter Walter. „Dadurch steigen auch zurecht die Erwartungen und Ansprüche.“ Dies kann auch Heike Brockschläger bestätigen.

„„Wir versuchen jeden Tag das Leben in der Stein- und Bronzezeit erlebbar zu machen.“
Vera Edelstein, Archäologin und seit neun Jahren wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Pfahlbauten
Auch das gehört zum Alltag der Mitarbeiterinnen: Als Losfeen zogen hier Steffi Grießer (links) und die Archäologin Vera Edelstein ...
Auch das gehört zum Alltag der Mitarbeiterinnen: Als Losfeen zogen hier Steffi Grießer (links) und die Archäologin Vera Edelstein (rechts) die Gewinner des Pfahlbau-Quiz 2021. Gewonnen hat übrigens eine Stockacher Grundschule. | Bild: Pfahlbaumuseum

Matthias Baumhauer sieht die Entwicklung auch der sich wandelnden Medien geschuldet, was für ein Freilichtmuseum ganz wichtig sei. Hierzu zählen auch die immer wieder angebotenen Veranstaltungsangebote. „Da ist wirklich kein Jahr wie das andere“, betont Vera Edelstein. Natürlich stellte vor allem Corona das gesamte Team in den vergangenen zwei Jahren vor extrem große Umstellungen. Aber auch das wurde gemeistert.

Pfahlbaumuseum fasziniert auch die Mitarbeiter

In einem Punkt sind sich alle einig: Jeder sollte die Pfahlbauten gesehen haben! „Die Pfahlbauten sind der Beweis, dass Museen keinesfalls alt und verstaubt sind“, sagt Stephanie Grießer. „Mich hat das Museum vor fünfeinhalb Jahren dermaßen fasziniert, dass ich mich sogar beworben habe.“ Außerdem gehöre das Pfahlbaumuseum zu den Top-Adressen am Bodensee, so Christina Fröhlich. „Es ist einfach für jeden etwas dabei“, so Vera Edelstein. „Egal, ob man einfach nur durchschlendern, auf Fotosafari oder sich inspirieren lassen möchte.“

Über viele Jahre nahm Uhldi, der Steinzeitmensch, die Besucher mit auf eine Zeitreise.
Über viele Jahre nahm Uhldi, der Steinzeitmensch, die Besucher mit auf eine Zeitreise. | Bild: Müller
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Museum bietet „ein direktes und hautnahes Geschichtserlebnis“

Aber auch wissenschaftlich haben die Pfahlbauten jede Menge zu bieten: „Komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse werden leicht verständlich für alle Besuchergruppen vermittelt“, so Jürgen Hummler. Und Matthias Baumhauer fügt hinzu: „Es gibt keine langweiligen Vitrinen, sondern ein direktes und hautnahes Geschichtserlebnis.“ So mache Archäologie Spaß. „Die Pfahlbauten sind deshalb so sehenswert, weil sie eine Reise durch die Bronze- und Steinzeit ermöglichen und neue Forschungsergebnisse zeitnah in die Vermittlung einfließen“, bringt es Peter Walter auf den Punkt.

Jürgen Hummler arbeitet seit 1987 im Pfahlbaumuseum Unteruhdlingen. Er bietet Führungen an und unterstützt das Team an der Kasse, im ...
Jürgen Hummler arbeitet seit 1987 im Pfahlbaumuseum Unteruhdlingen. Er bietet Führungen an und unterstützt das Team an der Kasse, im Archiv und bei der Personalplanung. | Bild: Jäckle, Reiner

Das Pfahlbaumuseum feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. In loser Folge wird der SÜDKURIER Themen rund um das Museum nachgehen. Diesmal befasst sich unser Artikel mit den Mitarbeitern.