Konzerte, Partys, Fasnetsumzüge oder Sportveranstaltungen: Musik spielt bei Events immer eine Rolle – und somit auch die Gebühr an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema). Selbst ehrenamtliche Vereine müssen diese Kosten tragen, wenn sie bei ihren Veranstaltungen Musik abspielen.

So ist es zumindest in Baden-Württemberg geregelt. Im Nachbarland Bayern gilt seit April eine andere Regel. Hier übernimmt der Freistaat für zwei Veranstaltungen pro Jahr je Verein die Gema-Gebühren, sofern es sich nicht um gewinnorientierte Veranstaltungen handelt.

Während Vereine in Bayern die Kosten für die Gema also nicht mehr komplett selbst zahlen müssen, greifen Vereine am Bodensee jedes Jahr noch tiefer in die Taschen, um die Gema-Gebühren zu finanzieren. Die Narrenzunft Überlingen gab während der Fasnet 2023 beispielsweise circa 3200 Euro für die Gema aus. Darin enthalten waren die Gebühren für die Straßenumzüge, für den Kinderball, die Narrensause, den Dämmerschoppen und die Narrenkonzerte.

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Gema-Gebühren für Narrenzunft um 40 Prozent gestiegen

Wie Tobias Mezger, Pressesprecher der Narrenzunft, berichtet, hängt die Höhe der Gema-Gebühren davon ab, ob bei den jeweiligen Veranstaltungen Livemusik oder Audios gespielt werden, ob Eintritt verlangt wird und wie groß der Veranstaltungsraum ist. An diesen Gegebenheiten hat sich bei den Events der Narrenzunft in den vergangenen Jahren nichts verändert. Und trotzdem: „Im Vergleich zur Zeit vor Corona sind die Gema-Gebühren für die Zunft um circa 40 Prozent gestiegen.“

Und das hat Auswirkungen. Erstmals habe die Zunft dieses Jahr etwa den Preis pro Plakette, die während Umzügen verkauft werden, um einen Euro erhöht. Mezger sagt aber auch: „Die Gebühren können und wollen wir nicht eins zu eins auf die Besucher umlegen.“ Beispielsweise sei der Eintritt für das Narrenkonzert seit 2019 nicht mehr erhöht worden.

„Für dieses Jahr haben wir aus Reserven gelebt.“
Tobias Mezger, Pressesprecher Narrenzunft Überlingen

Für die Zunft bedeutet das, dass am Ende weniger Einnahmen bleiben. „Für dieses Jahr haben wir aus Reserven gelebt. Allerdings sind während Corona Versicherungen, Miete, Strom und mehr weitergelaufen und wir hatten ja 2021 und 2022 keine Einnahmen“, erklärt Mezger die Situation. Er sagt ehrlich: „Wenn es in den kommenden Jahren für die Vereine und Ehrenamtlichen noch schwieriger wird und die Preise immer weiter nach oben klettern, muss man sehen, wohin die Reise in Zukunft geht.“

Das Zelt für die Jugendlichen während der Hauptfasnet sei bereits dieses Jahr nur machbar gewesen, weil sich die Stadt an der Finanzierung beteiligte. „Sonst wäre dieses Event ausgefallen.“ Für die Zukunft wünscht sich Mezger von der Politik weniger Bürokratie, mehr Verständnis für das Ehrenamt und keine überproportionalen Auflagen. „Wir haben Spaß an dem, was wir tun, und das würden wir gerne noch lange weitergeben.“

Stadtkapelle Überlingen fordert Zuschüsse von Politik

Ähnliche Forderungen wie die Narrenzunft hat auch die Überlinger Stadtkapelle an die Politik. Fridolin Keller, Mitglied im Vorstand, fände es wünschenswert, wenn „das Land Baden-Württemberg ebenso wie im Bundesland Bayern im Sinne der Förderung der Blasmusik und der Förderung des Ehrenamts zumindest mit Zuschüssen für die Kosten aufkommt“.

Fridolin Keller, Mitglied im Vorstand der Stadtkapelle Überlingen: „Wenn sich die Gebühren noch erhöhen, wird die Stadtkapelle in ...
Fridolin Keller, Mitglied im Vorstand der Stadtkapelle Überlingen: „Wenn sich die Gebühren noch erhöhen, wird die Stadtkapelle in naher Zukunft Kosten weitergeben.“ | Bild: Ramona Schuler | SK-Archiv

Im vergangenen Jahr zahlte die Stadtkapelle mehr als 1000 Euro an die Gema. Bislang konnten die Kosten trotz Steigerung noch ohne Erhöhungen von Preisen oder Eintritten gestemmt werden. Jedoch betont Keller: „Wenn sich die Gebühren noch erhöhen, wird die Stadtkapelle in naher Zukunft Kosten weitergeben.“