Nach der Landesgartenschau in Überlingen, die im Oktober 2021 geschlossen wurde, endet jetzt auch die Ära des Vereins der Freunde der Landesgartenschau. Bei einer Versammlung im Dorfgemeinschaftshaus Nußdorf beschlossen rund 30 Mitglieder, den Verein zum 30. Juni aufzulösen. Der Verein war 2015 gegründet worden, um die Landesgartenschau (LGS) 2021 in Überlingen zu fördern und unterstützen. Ein Großteil der Mitglieder hatte sich bereits im Vorfeld des Bürgerentscheids 2013 noch unter dem Namen „Wir für Überlingen“ als Gegenpol zu den seinerzeitigen Kritikern der Landesgartenschau engagiert.

Wichtige Unterstützung für Organisation der LGS

Vor dem offiziellen Beschluss zur Auflösung stand ein Rückblick auf sieben Jahre Wirken des Vereins. Voll des Lobes zeigte sich Oberbürgermeister Jan Zeitler: „Wir haben eine sehr erfolgreiche LGS gemeinsam bewältigt.' Ohne die Freunde der LGS wäre das überhaupt nicht möglich gewesen, hob Zeitler hervor. Die Mitglieder hätten einen tollen Einsatz für diese Stadt gezeigt, „das kann man gar nicht genug hervorheben.“ Und sie hätten nie aufgegeben, „das hat mir imponiert.“

Nach der Auflösung des Vereins: (von links) LGS-Geschäftsführer Roland Leitner, Kassierer Uwe Frassmann, Vorsitzender Reinhard ...
Nach der Auflösung des Vereins: (von links) LGS-Geschäftsführer Roland Leitner, Kassierer Uwe Frassmann, Vorsitzender Reinhard Ebersbach, Oberbürgermeister und stellvertretender Vorsitzender Jan Zeitler sowie Schriftführer Lothar Stolba. | Bild: Holger Kleinstück

Gemeinsam mit LGS-Geschäftsführer Roland Leitner blickte Zeitler zurück auf die schönen und weniger schönen Vorkommnisse während des Vereinslebens. Roland Leitner bezeichnete es als gut, dass man den Verein nach dessen Gründungssitzung im März 2015 im Rücken gehabt habe. „Er hat uns von Anfang an sehr praktisch unterstützt.“

Verein schafft viele bleibende Einrichtungen für die Stadt

Infolge der Corona-Pandemie habe die Vorfreude auf die LGS länger gedauert als gedacht: Die LGS musste von 2020 ins Jahr 2021 verschoben werden. „Diese Herausforderung hatte noch keine LGS zu bewältigen“, sagte der OB in Bezug auf die Pandemie. „Die Freunde der LGS waren immer da, wenn man sie brauchte, auch in schweren Zeiten.“ Die Mitglieder des Vereins hätten viele bleibende Dinge geschaffen, erinnerte der OB. Er erwähnte unter anderem das Sommersegel in den Villengärten, die Tischtennisplatten oder die Seilbahn für Kinder im Uferpark sowie die roten Bänke in den Menzinger Gärten.

Eine von vielen freiwilligen Aufgaben: Das Überprüfen der Eintrittskarten zu Veranstaltungen der LGS.
Eine von vielen freiwilligen Aufgaben: Das Überprüfen der Eintrittskarten zu Veranstaltungen der LGS. | Bild: Holger Kleinstück

Gut 75.000 Euro investiert

Auch Reinhard Ebersbach, Vorsitzender des Vereins, wertete das Wirken des Vereins als vollen Erfolg. „Das Ergebnis hat alle überzeugt.“ Kassierer Uwe Frassmann erinnerte daran, dass er am 20. März 2015 die erste Buchung getätigt hatte. Der Verein habe insgesamt gut 75.000 Euro ausgegeben, darunter war auch das Projekt Seilbahn Uferpark mit 35.000 Euro.

Restvermögen geht an Verschönerungsverein und Gartenparadiese

Jetzt seien noch 3531,95 Euro in der Kasse des Vereins, bilanzierte Frassmann. Einen Großteil davon soll der Verschönerungsverein Überlingen erhalten, ein kleiner Betrag wird benötigt, um die Kosten der Auflösung des Vereins zu begleichen. 1000 Euro kommen den Überlinger Gartenparadiesen unter Federführung von Bettina Dreiseitl-Wanschura zugute.

Diese erklärte auf Nachfrage, dass die Gartenparadiese nach Möglichkeit weitergeführt werden sollen. Dreiseitl hatte sich vor drei Jahren dafür eingesetzt, öffentliches und privates Grün in Überlingen zu fördern und bekannt zu machen. Im Rahmen der Aktion „Offene Gartenparadiese und Kleinode“, die der Verein betreute, hatten Ende Juli 2019 Gartenliebhaber in Überlingen und Umgebung ihre Türen zum Fachsimpeln und zum Genießen geöffnet.

Paul und Anna Maria Knisel sind zwei von vielen Mitgliedern der Freunde der Landesgartenschau, die im Helferteam der LGS im Einsatz waren.
Paul und Anna Maria Knisel sind zwei von vielen Mitgliedern der Freunde der Landesgartenschau, die im Helferteam der LGS im Einsatz waren. | Bild: Holger Kleinstück
„Danke, dass der Sinn des Vereins bei unseren Freunden des Verschönerungsvereins gut aufgehoben ist.“
Reinhard Ebersbach, Vorsitzender des Vereins

„Toll, dass wir diesen Verein erleben durften“, sagte der OB nach dem Beschluss zur Auflösung des Vereins. „Wenn‘s am schönsten ist, darf man auch aufhören.“ Das letzte Wort blieb Reinhard Ebersbach vorbehalten. „Danke, dass wir diesen Verein gehabt haben“, sagte er, „und dass der Sinn des Vereins bei unseren Freunden des Verschönerungsvereins gut aufgehoben ist.“

Winfried Ritsch hatte sich als Vorstandsmitglied der Freunde der Landesgartenschau jahrelang für die LGS stark gemacht. Auch als er noch ...
Winfried Ritsch hatte sich als Vorstandsmitglied der Freunde der Landesgartenschau jahrelang für die LGS stark gemacht. Auch als er noch Stadtrat von Überlingen war, war ihm die Landesgartenschau bereits eine Herzensangelegenheit gewesen. | Bild: Stefan Hilser

Das waren die Aufgaben des Vereins

Die Mitglieder des Vereins Freunde der Landesgartenschau trugen nicht nur stolz ihren entsprechenden Button und das pinkfarbene T-Shirt, sondern sie unterstützten die LGS, wo immer es ging, insbesondere auch darin, die Bürger nachhaltig und umfassend zu informieren. Die Mitglieder brachten sich auf vielfältige Weise ein, etwa bei Veranstaltungen wie dem Promenadenfest. Vorsitzender war der Überlinger Alt-Oberbürgermeister Reinhard Ebersbach. „Wir hatten das Gefühl, dass wir aktiv werden und in der Bevölkerung die positive Stimmung beflügeln müssen“, sagte er 2015, im Gründungsjahr des Vereins. Das damalige Vorstandsmitglied Winfried Ritsch sagte: „Nur mit guten Freunden können Sie Großes erreichen. Deshalb sind wir mit dabei. Und weil wir der Stadt Überlingen den Stellenwert geben durch die LGS, den sie verdient hat. Die LGS wird Überlingen und dem Umland nachhaltig positive Impulse geben.“