Sie leben im Wald und auf verwilderten Grundstücken, auf Höfen und Friedhöfen, sie meiden Menschen und müssen täglich um ihr Überleben kämpfen: Die Rede ist von herrenlosen Streuner- beziehungsweise Straßen- oder Schattenkatzen, von denen es in Deutschland laut einer Schätzung rund zwei Millionen gibt. Ihr Leid ist über die Jahre zu einem der größten Tierschutzprobleme in Deutschland geworden. Auch der Bodenseekreis ist davon stark betroffen, es gibt verschiedene Hotspots.

Petition ist gestartet
Jetzt hat der Tierschutzverein Überlingen und Umgebung und der Verein Katzenhilfe Sipplingen und Umgebung eine Petition zur Umsetzung der Katzenschutzverordnung, speziell der Kastrationspflicht, auf den Weg gebracht. Mit der Petition wollen sie die Kommunen und Gemeinden am Bodensee auffordern, die Katzenschutzverordnung für alle Katzen zu erlassen. Hier geht es zur Petition.
Was ist die Katzenschutzverordnung?
Organisationen im weiten Umkreis sind beteiligt
Beteiligt an der Aktion sind außerdem die Vereine Katzentatzen und Pfotenhilfe Stockach, die Tierschutzvereine Bodenseekreis, Friedrichshafen, Konstanz, Markdorf, Radolfzell sowie das Tierheim und Tierschutzverein Ravensburg, Weingarten und Umgebung. Alle Fäden laufen in Überlingen zusammen.
Auf Spenden angewiesen
„Es ist dringend notwendig, das Leid der Streunerkatzen zu mindern und sich für sie einzusetzen“, sagt Petra Schubert, Mitglied der Katzenhilfe. „Daher ist die Kastrationsverordnung unerlässlich.“ Aber auch die Unterstützung der vorhandenen Katzen, die Futter und trockene Schlafstellen bräuchten, sei unumgänglich. „Hierfür sind wir dringend auf Spenden angewiesen.“ Wer helfen will, kann Spenden auf die verschiedenen Konten der jeweiligen Vereine unter dem Stichwort „Kastration Streuner“ einzahlen.

In der Petition wird erläutert, dass es sich bei Streunern um ehemalige Hauskatzen handelt, die alleine ohne menschliche Hilfe nicht überleben können. Die meisten seien stark unterernährt, krank und litten an Witterung und Revierkämpfen. „Leider“ könnten die Tierschutzvereine und Tierheime den Katzen in dem notwendigen Umfang nicht helfen, da es zu viele von ihnen gebe.
Qualvolles Leben
„Es gibt jedoch eine Möglichkeit, die Streunerkatzen-Anzahl für die Zukunft zu reduzieren und dadurch allen zukünftigen Streunern zu helfen: Indem die aktuellen Katzen und Kater kastriert werden und keine neuen Baby-Katzen geboren werden, die zu einem qualvollen Leben verdammt sind“, heißt es. Die Katzenschutzverordnung ist der Petition zufolge in der Verantwortung der Kommunen und Gemeinden. „Unterzeichnen Sie jetzt, damit die Kommunen und Gemeinden am Bodensee die Katzenschutzverordnung erlassen“, heißt es dort.

Zahlreiche Nachkommen
Schubert erläutert weiter, dass es sich bei freilebenden Katzen um keine Wildkatzen handelt, die alleine problemlos überleben können. Sondern es seien meist ehemalige Hauskatzen, die ausgesetzt oder zurückgelassen worden seien und sich dann unzählig vermehrten. „Die meisten Streunerkatzen sind nicht kastriert, weswegen sie bis zu dreimal pro Jahr Katzenbabys werfen, diese jedoch nicht genügend versorgen können“, so die Petentin. „Eine unkastrierte Katze und ihre Nachkommen können bis zu 370.000 Nachkommen zeugen.“ Dies führe zu großem Leid nicht nur bei den Jungtieren, sondern auch bei den erwachsenen Katzen.

Vielzählige Krankheiten
„Diese armen Tiere sind meist unterernährt, haben Parasiten sowie vielzählige Krankheiten durch das Leben im Freien und erfrieren in kalten Wintern“, erläutert die Tierliebhaberin. Um zumindest das Leid der Jungtiere zu verhindern, sei es notwendig, die Katzen und Kater zu kastrieren, sodass sie keinen Nachwuchs mehr bekämen. Schubert: „Daher ist es wichtig, die Kastrationspflicht in den Gemeinden in Kraft zu bringen und umzusetzen.“