Inmitten der Altstadt klafft ein Loch in der Erde. Es erstreckt sich über mehre Straßen und gräbt sich an den tiefsten Punkten bis zu zwei Meter in den Boden. Seit Ende Juli legt das Stadtwerk am See in der Kloster-, Jakob-Kessenring- und der Grabenstraße Wasser- und Gasleitungen sowie Stromtrassen tiefer. Teilweise werden die Leitungen sogar vollständig erneuert. Begonnen hatte die Umbaumaßnahme in der Jakob-Kessing- Straße am 12. Juni. Die riesige Grube, die mittlerweile vorzufinden ist, lässt nur Platz für enge Wege vor den Häusern. Diese sind grade noch so zugänglich.

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Umbaumaßnahmen haben große Auswirkungen

Verschiedene Änderungen der Straßenführung betreffen Fußgänger, Auto- und Radfahrer. Der Bodenseeradweg wird nun stellenweise über die Promenade und die verkehrsberuhigte Zone umgeleitet. Fahrradweg und Umleitung sind mit mehreren Schildern gekennzeichnet.

Bild 1: Radler müssen über die Promenade und absteigen: Baustelle in der Innenstadt sortiert Verkehr um
Bild: Josefine Nord

An der Promenade sollen Radler absteigen, aber tun sie das auch? Alexander Gladbach steht berufsbedingt schon einige Stunden am Wasser und hat eine gute Sicht auf das Geschehen. Der Sozialpädagoge hat beobachtet, dass sich die Radfahrer recht anständig verhalten. „Bis jetzt ist eigentlich nur einer durchgerast. Sonst steigen sie ab oder fahren sehr langsam“, beschreibt er. Insgesamt scheinen genauso viele Fahrräder auf der Promenade unterwegs zu sein wie vor der Baustelle.

Bild 2: Radler müssen über die Promenade und absteigen: Baustelle in der Innenstadt sortiert Verkehr um
Bild: Josefine Nord

Die Stadt- und Regionalbuslinien sind ebenfalls von der Maßnahme betroffen. Es kann also auch hier zu Ausfällen und Einschränkungen kommen. Der Überlinger Stadtbus kann aktuell die Haltestellen Finanzamt, Hotel Ochsen, Pflummernplatz und Museum nicht bedienen. Ersatzhaltestellen wurden eingerichtet. Für Anwohner und Anlieger gibt es eine Umleitung von der Franziskaner Straße kommend über die Marktstraße entgegen der bisherigen Fahrtrichtung. Für die Müllentsorgung wurden Müllsammelplätze eingerichtet. In den Bereichen, in denen die Straße offen sei, würde der Müll durch die Baufirma an die entsprechenden Müllsammelplätze gebracht werden, teilt die Stadt mit.

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Verzögerungen durch archäologische Bestandsaufnahme

Die Umgestaltung des ersten Bauabschnitts in der Jakob-Kessenring-Straße konnte fristgerecht abgeschlossen werden. Der zweite Abschnitt verzögert sich aufgrund der archäologischen Bestandsaufnahme um „ein bis zwei Wochen“, wie die Stadt erklärt. Grund dafür seien laut der Stadtverwaltung die Überreste der alten Stadtmauer, die während der Bauarbeiten zum Vorschein gekommen sind. Es mussten Archäologen für den weiteren Verlauf der Baumaßnahme hinzugezogen werden, die erst mal die Fundstücke erfassten, vermaßen und dokumentierten. Insgesamt umfasse die Straßenbaumaßnahme Jakob-Kessenring-Straße und Klosterstraße vier Bauabschnitte, verdeutlicht eine Sprecherin der Stadt und ende Mitte Februar 2024.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Bauarbeiten des zweiten Bauabschnitts verzögerten sich um vier Monate. Denn in ihren bisherigen Pressemitteilungen hatte die Stadt nur von zwei Bauabschnitten gesprochen. Nun verdeutlicht die Pressestelle in Reaktion auf diesen Artikel, dass es durch die archäologische Sicherung lediglich Verzögerungen von ein bis zwei Wochen gebe – die gesamte Maßnahme verteile sich auf vier Bauabschnitte, von denen der letzte Mitte Februar ende.