„Jetzt haben sie‘s ziemlich ungemütlich.“ Tilo Schnekenburger vom Windsurfclub Überlingen verfolgte in den vergangenen Monaten fasziniert, wie ein Biberpaar einen Bau am Nußbach errichtete. Meistens seien die Tiere nachts aktiv gewesen, sie hätten sich aber auch von Menschen nicht groß stören lassen.
Der Bau entstand an der Mündung des normalerweise zahmen Nußbach im Überlinger Teilort Nußdorf. Als Baumaterial verwendete das unter Naturschutz stehende Tier, was es in der Umgebung fand. „Im Garten meines Schwagers fällte er soooo eine Weide in nur einer Nacht“, berichtet Schnekenburger, und macht zur Veranschaulichung mit seiner Hand einen Ring von gut 25 Zentimetern Durchmesser.

Aber auch Büsche, die am Bodensee eigentlich nicht geschnitten werden dürften, säbelten die Biber um, so dass jetzt am einen oder anderen Seegrundstück wieder freie Sicht auf den See herrscht. Des einen Freud, des anderen Leid.

Der Biberbau jedenfalls nahm gewaltige Ausmaße an – und jetzt kam das Hochwasser. Schnekenburger verfolgte auch jetzt fasziniert, was das Wasser mit dem Damm wohl anrichten würde.
Stausee, wo sonst ein zahmer Bach fließt
Wie vom Gelände des Windsurfclubs aus zu sehen ist, wurde zunächst ein Teil des Biberbaus fortgerissen, das Gehölz wurde in den Bodensee geschwemmt. Zugleich bildete sich ein Stausee von einigen Quadratmetern Fläche, bevor das Wasser über die vom Biber gebaute Staustufe in die Tiefe stürzt.
„Jetzt haben sie‘s ziemlich ungemütlich.“Tilo Schnekenburger über die Biber
Diese Staustufe ist gut einen Meter hoch – man kann sich also denken, welchem enormen Gewicht der Biberbau bislang stand hält. Und er hält. Noch.
Ob das Biberpaar sich innerhalb des Baus aufhält oder längst das Weite suchte, ist nicht bekannt, die Tiere wurden bislang nicht gesichtet. Wenn der tierische Staudamm jedoch brechen sollte, ergießen sich auf einen Schlag Kubikmeter von Wasser Richtung Bodensee und reißen mit, was ihnen in die Quere kommt.
Einen ersten Eindruck von den zu erwartenden Schäden gewinnt man, wenn man sich die Böschung betrachtet, die jetzt schon unterspült wurde. Vor einigen Jahren musste der Windsurfclub auf seinem Grundstück schon einmal Geländeverschiebungen in Kauf nehmen, als eine Wehrmauer und mit ihm ein Teil des Wiesengrundstücks fortgerissen wurde.