Noch im Dezember und vor dem großen Schnee wurden die Erdarbeiten für die neuen Sielmannweiher zwischen Bambergen und Lippertsreute abgeschlossen. Aus der Vogelperspektive sind die fünf Stillgewässer schon sehr gut wie glänzende Augen zu erkennen. Schneller als erwartet haben sie sich nach dem Abrücken der Bagger mit Wasser gefüllt, wie die Sielmann-Stiftung jetzt mitteilte. Die Einsaat des Grünlandes und die Pflanzungen der Sträucher erfolgen im kommenden Frühjahr. Somit könnte sich das neue Biotop noch rechtzeitig zur verschobenen Überlinger Landesgartenschau als externe Naturoase entwickeln, die einen weiteren Mosaikstein zur biologischen Artenvielfalt beisteuert.

Neuer Lebensraum für Vögel, Amphibien und Insekten
Die Lippertsreuter Gewässer sind bereits der 44. Standort von Sielmanns Biotopverbund Bodensee und gleichzeitig der vierte Weiherstandort auf Überlinger Gemarkung. Nach dem Spatenstich am 14. Oktober konnten die Erdarbeiten nach nur zweieinhalb Monaten kurz vor Weihnachten abgeschlossen werden und die fünf einzelnen Stillgewässern sind so gut wie fertig. Bald werden sie einen neuen Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien darstellen, die hier rechtzeitig zum Frühjahr neue Laichgewässer finden. Auch für eine Vielzahl weiterer Arten wird das neue Biotop langfristig Lebensraum bieten.
Als Maisacker wertlos für die biologische Vielfalt
Bis vor Kurzem war die Fläche ein intensiv bewirtschafteter Maisacker und für die biologische Vielfalt wertlos. Der Boden, ein ehemaliges und mittlerweile stark zersetztes Niedermoor, wurde für die landwirtschaftliche Nutzung stark entwässert. Dadurch wurde klimawirksames Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freigesetzt. Durch die Anlage der Weiher und die Umwandlung von Ackerland in extensives, wiedervernässtes Feuchtgrünland wird die Entwässerung und die CO2-Freisetzung gestoppt. Zum Schutz der biologischen Vielfalt ist der Standort außerdem ein wichtiger Trittstein zwischen dem bestehenden Heinz-Sielmann-Weiher in Billafingen und dem Heinz-Sielmann-Weiher in Frickingen am Aubach.

Typische Pflanzenarten werden im Frühjahr verbreitet
Zur Ergänzung des Feuchtbiotops werden im Frühjahr im Norden und Süden der Fläche noch einige heimische und standortgerechte Sträucher gepflanzt. Diese dienen als natürliche Pufferbereiche zu den angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen und bieten Brutplätze und Nahrung für Vögel und Insekten. Zwischen den Weihern soll sich eine artenreiche Nasswiese entwickeln. Dazu wird im Frühsommer Mahdgut an einem passenden Standort gewonnen und auf der Projektfläche ausgebracht. So werden die Samen standorttypischer Pflanzenarten verbreitet. Dadurch entsteht ein artenreicher Lebensraum für Heuschrecken, Schmetterlinge, Libellen, Amphibien und Vögel.
Finanzierung läuft über Verkauf von Ökopunkten
Die mehr als vier Hektar große Fläche für das Biotop stellte die Stadt Überlingen nach einem Flächentausch zur Verfügung. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über den Verkauf der Ökopunkte an die Stadt Überlingen. Dadurch sind der Erhalt und die Pflege der Fläche auch langfristig gesichert. Ökopunkte können generiert werden, wenn ein Vorhabenträger eine ökologische Maßnahme umsetzt und durch ein Punktesystem bewerten und bestätigen lässt, bevor an anderer Stelle ein Eingriff in Natur und Landschaft stattfindet.
Neben der Finanzierung fand die Kooperation auch auf der Arbeitsebene statt. Während die städtische Abteilung Grünflächen, Umwelt und Forst das Projekt geplant, ausgeschrieben und während der Umsetzung überwacht hat, erstellte und organisierte die Heinz Sielmann Stiftung alle erforderlichen Unterlagen für die Genehmigung.