Seit 16 Jahren residiert die Galerie des Internationalen Bodenseeclubs (IBC), Sektion Bildende Kunst nördlicher Bodensee, in der Gunzoburg in Überlingen, einem historischen Patrizierhaus aus dem Mittelalter. Der Name geht angeblich auf Gunzo zurück, Herzog von Schwaben und Alemannien (641), der angeblich dort seinen Stammsitz hatte – was aber falsch ist. Gunzo wurde Anfang des 7. Jahrhunderts urkundlich genannt, damals gab es Überlingen noch gar nicht. Die Stadt wurde erst mehr als 100 Jahre später als Iburinga erstmals erwähnt. Die Gunzoburg heißt so, weil 1732 ein Eigentümer das Haus "die burg genannt, in den Graben gehend" nannte, wie Alois Schneider im archäologischen Stadtkataster erklärt.
Betritt man derzeit die Galerieräume in der Gunzoburg, begegnet man einer Künstlerin, die sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich der Kunst verschrieben hat und von 1999 bis 2005 Vorsitzende der Sektion des IBC in Überlingen war: Gisela Schröder-Fröhlich.
Mit der Galerie des IBC steht das Gebäude immer wieder im Mittelpunkt zeitgenössischer Kunst und beweist eine Synthese von Historie und Aktualität. Für eine Galerie mit Laufkundschaft liegt das Gebäude etwas abseits, angesiedelt ganz oben am Ende der Franziskanerstraße hinter dem Franziskanertor.
Kunstliebhabern ist die Galerie jedoch wohlbekannt als Ort abwechslungsreicher Ausstellungen aus dem Spektrum der modernen Kunst. Damit stößt sie auch überregional auf großes Interesse. Auch wird die Gunzoburg in den geplanten Bodensee-Kunstweg aufgenommen werden, eine Route, die zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Galerien für moderne Kunst rund um den See miteinander verbindet.
Dass bildende Kunst in Überlingen großgeschrieben wird, beweist die Vielfalt an Galerien unterschiedlichster Ausrichtung. Die Gunzoburg spiegelt die Vielfalt an künstlerischem Schaffen wieder, wie sie sich in der Zusammensetzung der inzwischen über 80 Künstler darstellt, die über den IBC organisiert sind.
Die Sektion "Bildende Kunst" in Überlingen besteht aus regional arbeitenden, professionellen Kunstschaffenden, deren Ausstellungsberechtigung durch eine ständig wechselnde Fachgruppenjury festgelegt wird. Die Gründung des IBC als künstlerisch-kreatives Forum und eingetragener Verein geht auf das Jahr 1950 zurück. Die Sektion Überlingen ist der größte Zusammenschluss bildender Künstler rund um den See und eröffnet seinen Mitgliedern vielfältige Ausstellungsmöglichkeiten, nicht nur in den angemieteten Galerieräumen der Gunzoburg. Alljährlich veranstaltet der IBC in Ludwigshafen eine viel beachtete Kunstmesse für seine Mitglieder und ab Anfang Dezember wird jedes Jahr in der Städtischen Galerie "Fauler Pelz" Überlingen eine große Winterausstellung des IBC gezeigt, zu der alle Künstler des Vereins Werke einreichen können, die von einer Fachjury ausgewählt werden. Neu im Vorstand des Vereins ist seit kurzem Martina Fischer, in Überlingen ansässige Künstlerin und bekannt durch ihr Atelier und die Galerie KÜB im Rosenobel. Sie löst Silvia Jungmann ab, die sechs Jahre lang die Geschicke des Vereins gelenkt hat.
Aktuelle Ausstellung
In ihrer Ausstellung "Ein Leben dem Weben – Tapisserien" präsentiert Gisela Schröder-Fröhlich gewobene Bilder, teils großformatige Bildteppiche, teils kleine, nicht minder beeindruckende Miniaturen. Ihre Bildmotive sind reduziert auf Farbflächen, Linien oder Strukturen, abstrahierte Landschaftselemente oder das freie Spiel mit Farben, Konturen und sensiblen Oberflächen unter Einbeziehung der Charakteristika der Webtechnik.
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 26. November, zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr, sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Informationen im Internet:www.ibc-ueberlingen.de