Einen Weg mit vielen Stationen ist Meersburgs Bürgermeister Robert Scherer gegangen. Er beweist: Viele Weggabelungen können zu einem Schulabschluss und somit zu einer Karriere leiten. „Hauptschule, Lehre, ein Jahr als Geselle, einjährige Vollzeitschule zum Erwerb der mittleren Reife in Überlingen, einjährige Vollzeitschule BKFH zum Erwerb der Fachhochschulreife in Überlingen, anschließend Bauingenieurstudium an der damaligen FH Konstanz in acht Semestern inklusive Diplomarbeit“, zählt Scherer auf. Danach sei er als Angestellter ins Berufsleben eingestiegen und weiter in die Selbstständigkeit bis zum Verkauf seiner Anteile und den Wechsel in den öffentlichen Dienst als Amtsleiter. „Auch hier hat mir meine Erfahrung durch den zweiten Bildungsweg die Entscheidung vereinfacht, nochmals ein berufsbegleitendes Masterstudium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl (mit 47 Jahren) zu beginnen“, sagt Scherer. Der Abschluss als Master of Arts Public Management und die Wahl zum Bürgermeister von Meersburg im Jahr 2017 geben dem zweiten Bildungsweg aus seiner persönlichen Sicht großes Gewicht.
Trend hin zum Gymnasium
Einen Trend direkt hin zum Gymnasium zeigen aber die neuesten Übergangsquoten, die das Kultusministerium Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung, bezogen auf das Schuljahr 2017/18, veröffentlichte: Von den 91 444 betroffenen Schülern wechselten 44,2 Prozent aus Klasse 4 an ein allgemeinbildendes Gymnasium, 34,2 Prozent wechselten an eine Realschule, 5,7 Prozent an eine Werkreal-/Hauptschule. Bei den Gemeinschaftsschulen lag die Übergangsquote bei 12,5 Prozent.
Die Grundschüler der vierten Klassen bekommen zum Ende ihrer Grundschulzeit eine Bildungsempfehlung. Nach bestem Wissen und Gewissen empfiehlt die Klassenkonferenz für jeden Schüler, entweder den Werkreal-/Hauptschulabschluss, den mittleren Bildungsabschluss (mittlere Reife) oder die Hochschulreife (Abitur) anzustreben. Die Grundschulempfehlung ist zwar seit einigen Jahren nicht mehr verpflichtend, ist aber ab 2018 bei der Anmeldung wieder vorzulegen. „Diese Änderung im Umgang mit der Grundschulempfehlung hat die grün-schwarze Landesregierung im März 2017 beschlossen und zeigt, dass die fachliche Diskussion um die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung andauert“, erklärt Stefan Meißner, Pressereferent des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen. 12,8 Prozent der Eltern melden ihre Kinder zu einem höheren Bildungsabschluss an, als es ihnen von der Grundschule empfohlen wurde. „So kommt es insbesondere in den Klassen 5 bis 7 des Gymnasiums bei einigen Schülerinnen und Schülern zu Schwierigkeiten mit den Leistungsanforderungen zum Erreichen des Klassenziels“, sagt Meißner.

Manche sind mit Stoff und Geschwindigkeit überfordert, anderen fehlt in jugendlichen Jahren noch der Ehrgeiz. Robert Scherer erklärt zu seiner Bildungslaufbahn: „Familiäre Umstände, welche ich heute nachvollziehen kann, und auch fehlender Ehrgeiz in der Schulzeit sind sicherlich in den ersten Jahren die Gründe gewesen. Das hat sich aber schnell geändert und ich habe diesen Weg eingeschlagen.“ Würde er rückblickend alles noch mal genauso machen? „Ein ganz klares Ja, auch wenn es kein einfacher Weg ist. In all den Jahren wurde ich anfangs durch meine Eltern und später auch durch meine Familie unterstützt. Ohne den Rückhalt hätte ich es wohl kaum geschafft. Ich bin ihnen sehr dankbar“, sagt Scherer. Der Bürgermeister rät: „Ziele für sich finden, auch wenn sie sich im Leben immer wieder ändern werden. Der Beginn ist wichtig. Was kann ich im Moment am besten, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Welche Möglichkeiten gibt es für mich, an das Ziel zu kommen.“ Scherer empfiehlt Kindern und Jugendlichen, viel mit den Eltern zu reden und sich mit ihnen auszutauschen, von den Erfahrungen der Eltern zu profitieren. „Wir unterstützen unsere Kinder auch auf dem Weg zur beruflichen Ausrichtung und versuchen, sie nicht in eine Schiene zu pressen, sondern versuchen, ihnen Wege aufzuzeigen“, sagt Scherer.
System ist durchlässiger geworden
An Gemeinschaftsschulen bearbeiten Schüler die Schulfächer nach ihren Fähigkeiten auf unterschiedlichen Niveaus. Erstmals können Schüler einer Gemeinschaftsschule im kommenden Schuljahr 2018/19 an der Gebhardschule in Konstanz die gymnasiale Oberstufe besuchen. Auch die Gemeinschaftsschule Salem würde bei entsprechenden Schülerzahlen eine Oberstufe einrichten. Außerdem ist das Schulsystem in Baden-Württemberg in Bezug auf eine Veränderung des Bildungsziels während der Sekundarschulzeit sehr durchlässig geworden. Der Wechsel in eine höhere Schule ist bei entsprechenden Noten in vielen Klassenstufen möglich. Die Voraussetzungen für den Übergang sind in der Versetzungsordnung geregelt.
Nach bestandenem Hauptschul- oder Realschulabschluss kann die schulische Karriere weitergehen. Berufsfachschule, Berufskolleg oder berufliche Gymnasien sind Optionen. So sind auch mit einem zuvor erworbenen mittleren Bildungsabschluss Wege zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife und anschließendem Studium gegeben. RP-Pressereferent Meißner sagt dazu: „Die Kapazitäten der beruflichen Gymnasien, die insbesondere das Ziel verfolgen, erfolgreichen Schülerinnen und Schülern aus Werkrealschule und Realschule Wege zur Hochschulreife zu eröffnen, wurden deutlich ausgeweitet.“ 85 Prozent der Schulplätze an den beruflichen Gymnasien seien für Absolventen von Werkrealschule und Realschule reserviert, bis zu 15 Prozent können an Schüler vergeben werden, die vom allgemeinbildenden Gymnasium kommen und einen anderen Weg zur Hochschulreife einschlagen wollen als den Bildungsgang des allgemeinbildenden Gymnasiums.
So orientieren Sie sich in der Schullandschaft
Informationen erhalten Schüler und Eltern entweder bei den Beratungslehrern an den Schulen, beim Schulamt Markdorf, bei der Schulabteilung des Regierungspräsidiums Tübingen oder bei der Agentur für Arbeit. Wer in einer Region neu zuzieht, kann sich über die Schullandschaft mit allen existierenden Schulen auf den Internetseiten der Landkreise, Städte und Gemeinden informieren, für Überlingen zum Beispiel im neuen Familienwegweiser unter www.ueberlingen.de. Zudem hat das Land Baden-Württemberg unter https://bewo.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/schulfinder die Möglichkeit geschaffen, alle Schulen/Schulstandorte im Baden-Württemberg zu finden und deren wichtigste Daten (Anschrift, Kontaktdaten der Schule mit Mail-Adresse und Telefonnummer, Internetseite der Schule und Weiteres) auszulesen. Eine interaktive Übersicht über die verschiedenen Bildungswege ist auf der Internetseite des Kultusministeriums Baden-Württemberg www.bildungsnavi-bw.de einsehbar und gibt zusätzlich Orientierung.
Wichtige Termine für künftige Fünftklässler
- Gemeinschaftsschule Salem: Grundschuleltern, zukünftige Fünftklässler und Interessierte sind am Donnerstag, 8. März, um 18 Uhr in das Foyer des Bildungszentrums in Salem eingeladen. Dort wird das pädagogische Profil der Gemeinschaftsschule Salem vorgestellt. Vor allem den Viertklässlern sollen das Schulhaus, die verschiedenen Lernorte und Möglichkeiten veranschaulicht werden. Darüber hinaus wird am Samstag, 17. März, 10.30 bis 13.30 Uhr, ein Tag der offenen Tür geboten, bei dem die Gelegenheit besteht, mehr über das niveaudifferenzierte Lernen sowie das Angebot für leistungsschwächere und leistungsstarke Kinder zu erfahren. Die Anmeldetermine für Schüler nach der Grundschulempfehlung sind am Mittwoch, 21. März, und Donnerstag, 22. März. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.gms-salem.de
- Droste-Hülshoff-Gymnasium in Meersburg: Interessierte Eltern und Schüler der vierten Grundschulklasse können am Freitag, 2. März, von 15 bis etwa 17.30 Uhr an einer Informationsveranstaltung des Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Meersburg teilnehmen. Geplant ist zunächst ein Orientierungsgang durch die Schulgebäude. Dann werden das pädagogische Konzept sowie die schulischen Schwerpunkte Musik und Naturwissenschaften vorgestellt. Außerdem wird über die Aufnahmekriterien für das kommende Schuljahr informiert. Die Schüler haben währenddessen die Möglichkeit, die Schule auf spielerische Weise an verschiedenen Stationen kennenzulernen. Über einen Musikaufnahmetest besteht für Schüler aus allen Orten, die nicht unter das Ortsprinzip fallen, die Option, in den Musikzug Klasse 5 aufgenommen zu werden. Eine Anmeldungzum Musikaufnahmetest ist unbedingt notwendig. Diese kann nur am Montag, 5. März, zwischen 8.30 und 15.30 Uhr, unter Telefon 0 75 32/4 32 50 vereinbart werden. Der Musikaufnahmetest liegt in der Woche vom 12. bis 14. März. Der Anmeldetermin für die künftige Klasse 5 für Schüler aus Meersburg, Daisendorf, Hagnau und Stetten, also nach dem Ortsprinzip, ist am Mittwoch, 21. März, von 7 bis 15 Uhr. Schüler, die am Musiktest teilgenommen haben, werden am Donnerstag, 22. März, von 7 bis 14 Uhr, angemeldet. Die Termine sind jeweils persönlich vor Ort wahrzunehmen. Weitere Informationen sind im Internet unter www.dhg-meersburg.de erhältlich.
- Sommertalschule in Meersburg: Einen Informationstag bietet die Sommertalschule in Meersburg am Mittwoch, 7. März, von 17 bis 19 Uhr. Die Besucher erfahren alles über die Schulart Gemeinschaftsschule, das Lernangebot, die Schulabschlüsse, den Übergang in die Klasse 5, den möglichen Wechsel in die Klasse 6, 7, 8 und 9 von anderen Schulen, den Wechsel an andere Schulen, zum Beispiel an das Gymnasium. Eltern können sich mit ihren Kindern die Schule anschauen, die Fachräume erkunden und sich mit Lehrern über die Unterrichtspraxis und den Schulalltag unterhalten. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sommertalschule.de.
- Gymnasium in Überlingen: Ein Informationsabend des Gymnasiums für Viertklässler und ihre Eltern findet am Montag, 5. März, in der Aula statt. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr. Nach einem gemeinsamen Auftakt bekommen die Schüler an verschiedenen Stationen erste Eindrücke vom Unterrichtsgeschehen am Gymnasium. Parallel erfahren die Eltern alles Wichtige zur Klasse 5 und den Angeboten am Gymnasium Überlingen. Bei Rundgängen durch Unterrichtsräume erhalten auch die Eltern einen Einblick in die schulische Arbeit und können – gemeinsam mit ihren Kindern – in kleinen Gruppen mit dem Schulleitungsteam weitere Eindrücke sammeln und Fragen klären. Die Anmeldetermine am Gymnasium sind am Mittwoch, 21. März, 8 bis 12 Uhr sowie 13 bis 17 Uhr, und am Donnerstag, 22. März, 8 bis 12 Uhr sowie 13 bis 16 Uhr. Der Abend endet gegen 20.30 Uhr. Weitere Informationen sind im Internet unter www.gymueb.eu einsehbar.
- Die Realschule Überlingen lädt Schüler der Klassen 4 und deren Eltern zu einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 8. März, 17 Uhr, in der Schulaula ein. Die Eltern und Schüler werden dabei über die Schulart und ihre Möglichkeiten, die Profilbereiche, einzelne Fächer, die Stundentafel und die Angebote des Ganztagesbereichs informiert. Die Türen der Unterrichtsräume stehen für die Kinder und Eltern offen, ebenso stehen das Lehrerkollegium und das Sekretariat für Rückfragen zur Verfügung. Die Veranstaltung endet gegen 19 Uhr. Eine Anmeldung für die 5. Klasse ist am Mittwoch, 21. März, von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr, sowie am Donnerstag, 22. März, von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr möglich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.rsue.de (san)
Die Liste der Informationsveranstaltungen und Anmeldetermine für künftige Fünftklässler erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.