Bevor der neu gewählte Gemeinderat seine Arbeit begonnen hat, wurden die ausscheidenden Räte verabschiedet und langjährige Mitglieder geehrt. Bürgermeister Robert Scherer begann in der konstituierenden Sitzung aufsteigend mit der Ehrung für 20 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit von Markus Waibel (FWV). Dieser erhielt die silberne Ehrennadel des Städtetags samt Urkunde und Blumen für Ehefrau Claudia Waibel.

Für 25 Jahre im Gremium wurden Peter Krause (Umbo), Georg Dreher (CDU) und Boris Mattes (SPD) geehrt. Neben dem obligatorischen Weinpräsent und Blumen hätten sie eine Anstecknadel oder den Ehrenring der Stadt erhalten sollen, aber bereits im Vorfeld hätten die drei erklärt, sich stattdessen einen Gutschein für eine Spende für die Allgemeinheit zu wünschen, erklärte Scherer. Krause stiftete diesen der Lebensmittelhilfe, Dreher für das Pflegepersonal im städtischen Altersheim und Mattes wünschte sich eine neue Sitzbank in der Stadt als Begegnungsstätte. Bürgermeister Scherer zählte die zusätzliche Arbeit der Geehrten in den einzelnen Ausschüssen auf und erklärte: „Sie verzichten auf viel Freizeit, das muss man hoch schätzen.“

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Nach einer Amtsperiode wurden Lars-Erik Meyer (SPD) und Michael Dörr (FDP/in Abwesenheit) verabschiedet. Alexander Mahl (Umweltgruppe) verließ den Gemeinderat nach zehn Jahren. Als Ortsvorsteher des Ortschaftsrats Baitenhausen/Schiggendorf wurde Joachim Bischofberger verabschiedet.

Martin Brugger geht nach 44 Jahren

Stehenden Applaus im vollbesetzten Veranstaltungssaal des Vineums bekam Martin Brugger (CDU) für seinen Abschied nach 44 Amtsjahren. Bürgermeister Scherer dankte ihm für seine Tätigkeit im Gemeinderat, im Ausschuss für Umwelt und Technik, im Gemeindeverwaltungsverband und im Stiftungsrat. Ohne zu wissen, dass die anderen langjährigen Ratsmitglieder sich für Spendengutscheine entschieden hatten, wurde ihm als Überraschung ein Gutschein für einen Freiflug für zwei Personen im Zeppelin überreicht.

Bürgermeister Robert Scherer (links) verabschiedet nach 44 Amtsjahren den Stadtrat Martin Brugger aus dem Gemeinderat.
Bürgermeister Robert Scherer (links) verabschiedet nach 44 Amtsjahren den Stadtrat Martin Brugger aus dem Gemeinderat. | Bild: Lorna Komm

Die Verwaltungsangestellten hatte sich die Mühe gemacht und für die verdienten Ratsmitglieder die Zeiten hochgerechnet. Bei Brugger waren dies bei einem Sitzungsdurchschnitt von vier Stunden insgesamt 207,3 ganze 24-Stunden-Tage, also ohne Pausen gerechnet mehr als zwei Drittel eines Jahres im Dienst für die Bürger. Brugger erklärte in seiner gewohnt trockenen, humorigen Art, dass es Zeit sei. „Alter hör auf, bevor du in den Sitzungssaal stolperst und Unsinn verzapfst“, habe seine innere Stimme ihm gesagt. Seine Ratskollegen verabschiedeten ihn ebenfalls in kurzen Ansprachen.

Markus Waibel meinte, er werde seine trockenen Worte am Schluss einer Debatte vermissen. Peter Krause lobte Bruggers Bescheidenheit und rühmte dessen Fähigkeit, die Kollegen nach hitzigen Diskussionen wieder runterzuholen. Boris Mattes sah in Brugger aufgrund des Altersunterschieds einen fast „väterlichen Freund“ und sagte: „Du bist eine offene, ehrliche Haut“, zudem sei er nie nachtragend gewesen. Weiter dankte er seinem Fraktionskollegen Meyer für die guten Diskussionen mit neuem Blickwinkel. Georg Dreher sagte über Brugger: „Er war der ruhende Pol in den Fraktionssitzungen.“ Julia Naeßl-Doms (CDU) erklärte, sie werde Brugger als ihren Sitznachbarn in den Sitzungen vermissen, weil er so ruhig und bodenständig sei.

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Lars-Erik Meyer dankte nicht nur Brugger, sondern dem ganzen Rat, denn er habe viel gelernt. Monika Biemann (Umweltgruppe) bedauerte Bruggers Abschied. Auch wenn sie besonders in den Ausschusssitzungen oft unterschiedlicher Meinung gewesen seien, hätten sie dennoch in den Nachsitzungen entspannt reden können. Alexandra Mahl (Umweltgruppe) bezeichnete Brugger als „Macher und Schaffer“. Zudem dankte sie allen, ihre manchmal „rabiate Art“ ertragen zu haben.

Die neuen Gesichter im Gemeinderat sind: Franziska Trunz, Sabine Holzherr-Tausendfreund und Anette Schobloch (vorne von links) sowie ...
Die neuen Gesichter im Gemeinderat sind: Franziska Trunz, Sabine Holzherr-Tausendfreund und Anette Schobloch (vorne von links) sowie Sebastian Schmäh und Nils Schweikhardt, denen Bürgermeister Robert Scherer den Amtseid abnahm (hintere Reihe von links). | Bild: Lorna Komm

Anschließend an diese teils emotionalen Abschiedsworte wurden die neuen Gemeinderäte verpflichtet. Franziska Trunz (FWV) sprach den Amtseid stellvertretend für Nils Schweikhardt und Anette Schobloch (beide SPD) sowie Sebastian Schmäh (CDU) und Sabine Holzherr-Tausendfreund (FDP) vor. Anschließend hatten die neuen Ratsmitglieder gleich die ersten Entscheidungen mit zu treffen.