Meersburg „Der Bodenseeradweg ist Rückgrat des Radverkehrs in der Region und touristisches Aushängeschild.“ So lautet der erste Satz des Qualitätspakts Bodensee-Radweg. Unterschrieben wurde der Qualitätspakt zur Fortschreibung des Radwegkonzepts von Verkehrsminister Winfried Hermann, den Regierungspräsidenten Klaus Tappeser aus Tübingen und Carsten Gabbert aus Freiburg, der erste Landesbeamte Christoph Keckeisen des Landkreises Bodenseekreis, der Konstanzer Landrat Zeno Danner, die Geschäftsführerinnen Monika Burkard von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und Nina Hanstein von der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH (IBT) sowie 17 Bürgermeister der angrenzenden Kommunen.

Mit dem Beschluss im Juni verpflichteten sich die Beteiligten dazu, die Infrastruktur des Radwegs rund um den Bodensee zu sichern und weiterzuentwickeln, um koordiniert die fahrradfreundliche Mobilität zu stärken. Bei einem Festakt auf dem Rebgut Haltnau erhielten die Kommunen nun ihre Qualitätspakt-Urkunden. Anschließend fuhren alle zusammen auf dem frisch sanierten und verbreiterten 2,1 Kilometer langen Teilstück des Bodenseeradwegs nach Hagnau. Dort konnten sich die Teilnehmer bei einem Werkstatttermin mit der Fachebene weiter austauschen und vernetzen.

„Opfer des eigenen Erfolges“

Doch bevor sie auf die Drahtesel steigen und in die Pedale treten konnten, gab es noch Grußworte. Verkehrsminister Hermann sagte, eine Abstimmung über Verwaltungsgrenzen hinaus verhindere, dass sinnvolle Radmaßnahmen hinter einem Ortsschild endeten. „Der Qualitätspakt zeigt eindrucksvoll, wie ein starkes Radwegenetz entstehen kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“ Er freue sich, über den Erfolg, „den wir gemeinsam feiern können“. In den vergangenen 15 Jahren sei auf dem Radweg viel geschaffen worden. Der alte, vor 40 Jahren eröffnete Weg reiche nicht mehr. „Er wurde Opfer des eigenen Erfolges“, meinte Hermann. Teilweise hätten die Abschnitte keine Vier-Sterne-Qualität mehr, und bevor „die Menschen sagen, da fahren wir nicht hin, es ist zu eng und voll“, müsse die Attraktivität des Rundwegs gestärkt werden, um wieder überall auf vier Sterne zu kommen. Das neu gestaltete Teilstück zwischen Meersburg und Haltnau sei ein gutes Beispiel.

Hermann verwies auf die hohen Förderquoten des Landes von 75 Prozent oder teilweise mehr. „Das ist ein hoher Anreiz für Kommunen“, befand der Minister. Ein Argument, das Meersburgs Bürgermeister Robert Scherer zuvor schon angeführt hatte. Die Realisierung der Sanierung des Teilstücks habe von der Antragstellung der Fördermittel bis zur Fertigstellung etwa ein Jahr gedauert. 90 Prozent Fördermittel waren zugesagt. „Gemeindeverwaltungsverband, Landratsamt und Regierungspräsidium haben exzellent zusammengearbeitet“, sagte Scherer. Auch für einen geplanten Radweg zur Höhenüberwindung von der Fähre in die Oberstadt seien die Weichen gestellt. „Wir setzen ihn um und das Land übernimmt die Kosten.“ Weiterhin gab Scherer einen Blick in die Zukunft. Zur Herausforderung der Verkehrsführung am Knotenpunkt Fähre und Parkhaus am See werde es in zwei Wochen Gespräche geben.

Nina Hanstein, Geschäftsführerin der IBT, erklärte, der 260 Kilometer lange Bodenseeradweg durch Deutschland, Österreich und die Schweiz sei der schönste und meist befahrenste Radweg Europas. Sie verwies auf die internationale touristische Bedeutung für die Region. „Als Internationale Bodensee Tourismus GmbH bündeln wir die Kräfte aller Partner, um seine Qualität grenzüberschreitend zu sichern und weiterzuentwickeln“, sagte Hanstein.

Schweizer wollen Lücken schließen

Für die Schweizer Anrainer überbrachte Dominik Diezi, Regierungsrat des Kantons Thurgau, in dem das größte Teilstück auf der Seeseite liege, Grüße. In den zurückliegenden zehn Jahren sei die Nutzungsfrequenz an der Messstelle Bottighofen um 32 Prozent gestiegen. Bei der wachsenden Bedeutung seien Maßnahmen gefragt und es werde daran gearbeitet, Lücken zu schließen, erklärte Diezi.

Die Geschäftsführerin der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Monika Burkard, freute sich über die unterschiedlichen Perspektiven. Sie sagte: „Nun müssen wir schauen, welche weiteren Termine es in den nächsten Wochen oder Jahren braucht.“ Sie verwies auf den nachmittäglichen Werkstatttermin und hoffte auf „weitere kreative Überlegungen“ zur weiteren gemeinsamen Steigerung der Attraktivität des Bodenseeradwegs.