Ein Jahr als Botschafterin des badischen Weins, 32 000 gefahrene Kilometer, rund 200 Termine im In- und Ausland, darunter die Stallwächterparty in Berlin und eine Begegnung mit Angela Merkel: Bei ihrer Abschiedsweinprobe im Wein- und Kulturzentrum des Winzervereins ihrer Heimatstadt Meersburg lässt Magdalena Malin ihre Zeit als Badische Weinkönigin charmant, amüsant und interessant Revue passieren. Dabei stellt die 23-Jährige professionell fünf Weine aus den fünf Meersburger Weingüter vor, die sie als Weinkönigin unterstützt und gesponsert haben.

Klar, dass sie das kann, doch während des vergangenen Jahres musste sie auch oft ganz spontan reagieren, Weine aus dem Stegreif vorstellen, umdisponieren. Für ihre Abschiedsweinprobe, "die sie etwas moderner gestaltet", wählt sie einen "überraschenden Beginn", nämlich einen trockenen Weißburgunder, einen 2016er Hohentwieler Olgaberg vom Staatsweingut Meersburg. Er dufte nach Nuss und reifer Birne, sei " cremig am Gaumen" und habe eine "gut eingebundene Säure". Direktor Jürgen Dietrich stellt das Weingut vor, dessen Geschichte bis 1210 zurückreiche und das den Weinbau in Meersburg begründet habe.

Es folgt ein trockener Grauburgunder, ein 2016er Fohrenberg vom Weingut Thomas Geiger. Er habe eine nussige Note, sei "unheimlich saftig am Gaumen" und besitze eine Fruchtigkeit, die typisch für einen Grauburgunder vom See sei, beschreibt Malin ihn. Geiger bestätigt Malin: "Wir sind stolz auf dich und stolz darauf, dass wir dich unterstützt haben." Beim Empfang der Weinkönigin im Neuen Schloss, bei dem Geiger Malin den Ring anstecken durfte, den die fünf Weingüter Malin schenkten, "war ich so nervös, ich wusste nicht an welchen Finger", gesteht Geiger lachend. Als nächsten Wein stellt Malin einen 2016er Müller-Thurgau ihres Verwandten Peter Krause vor. Der Wein habe "eine typische Müller-Thurgau-Nase" und explodiere am Gaumen als Fruchtbombe. Krause, der mit Malin schon für ihre Bewerbung als Bodensee-Weinprinzessin übte, schwärmt: "Magdalena ist wie ein Energieträger im Weinkraftwerk."

Danach ist der Gastgeber an der Reihe mit einem 2016er Sonnenufer Spätburgunder Rosé vom Winzerverein, den dieser als einen von drei Königinnen-Weinen zu Ehren Malins abfüllte. Beerig, cremig, "Himbeere in der Nase und am Gaumen", meint Malin und dankt dem Winzerverein. Dessen Geschäftsführer Martin Frank erzählt, wie schnell die Genossenschaft reagierte, "als wir erfuhren: Wir sind Königin." Bereits am Montag nach ihrer Wahl am 11. Juni 2016 "liefen die Mühlen".

Den Abschluss bildet ein 2014er Pinot Noir "Helidor" vom Weingut Seekristall, den Malin gut gekühlt servieren lässt. Sie erschnuppert rote Johannisbeere, bescheinigt dem Rotwein eine "leichte, feine Würze" und eine "gute Gerbstoffstruktur, das gibt eine schöne Länge am Gaumen." Martin Lemke stellt sein 2010 gegründetes Weingut als eines der kleinsten am See vor. Gerade mal einen viertel Hektar bebaut der Weinbautechniker ausschließlich mit Spätburgunder. Er drückt Malin seine Bewunderung für ihre Leistung im abgelaufenen Jahr aus und hofft, wie seine Kollegen, mit Blick auf die Wahl zur Deutschen Weinkönigin im September, dass ihr Weg als Weinhoheit noch nicht zu Ende ist. "Wir unterstützen dich gerne wieder", versichert Lemke.

Zwischen den Verkostungen berichtet Malin in Wort und Bild von ihren Erlebnissen als Weinkönigin. Besuche von Weinwettbewerben, -festen und -messen sowie Visiten in allen neun badischen Anbaubereichen zählen natürlich dazu, aber auch Termine wie ein Parlamentarischer Abend in Stuttgart, eine Küchenmeisterprüfung in Villingen oder ein Hoheitentreffen in Natz-Schabs in Südtirol mit über 100 Produkt-Königinnen, darunter eine Festzelt-Königin. Malin verschmitzt: "Ich war froh, Badische Weinkönigin zu sein." Sie bedankt sich bei allen Sponsoren, Unterstützern, Freunden und Helfern, darunter ihre Eltern und die Mitglieder der Trachtengruppe, die an diesem Abend bedient haben.

Fünf ausgesuchte Weine von den fünf Meersburger Weingütern, die Magdalena Malin unterstützten, können die Besucher verkosten.
Fünf ausgesuchte Weine von den fünf Meersburger Weingütern, die Magdalena Malin unterstützten, können die Besucher verkosten. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Zur Person

Magdalena Malin wurde am 11. Juni 2016 als erste Meersburgerin zur Badischen Weinkönigin gewählt. Dieses Amt hat sie noch bis 23. Juni 2017 inne. Die 23-Jährige ist bei der Weinkellerei Steinhauser in Kressbronn fürs Marketing zuständig. Parallel dazu schreibt die angehende Wein-Betriebswirtin derzeit ihre Abschlussarbeit zum Thema: "Gebiets- und Sortenprofilierung im Anbaugebiet Baden". Magdalena Malin nimmt am 23. September am Vorentscheid zur Wahl der Deutschen Weinkönigin teil. Die Wahl der Weinkönigin findet dann am 29. September statt. (flo)

"Jeder Termin war anders"

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Badische Weinkönigin?

Jeder Termin war anders und auf seine Art schön. Natürlich sind etwa Reisen in die Hauptstadt und Begegnungen wie mit Angela Merkel toll, aber eben auch Ereignisse wie das Bodensee-Weinfest in Meersburg, wo man jeden kennt.

Werden Sie nach Ihrer "Abkrönung" den Trubel und das Amt vermissen?

Ein bisschen hat man sich an diesen Luxus schon gewöhnt. Welche 23-Jährige kann etwa einen nagelneuen Golf fahren (für ein Jahr gesponsert), in einer Suite übernachten oder im Sternelokal speisen? Aber ich freue mich genauso wieder auf daheim: in Jeans, ohne Kleid und Krone – und auf einen Wurstsalat oder ein Vesper. Den Trubel werde ich schon vermissen. Aber ich wusste von Anfang an: Das ist nur für ein Jahr. Ich freue mich nun, dass auch meine Nachfolgerin ein aufregendes Jahr erleben wird.

Wie schafft man es, als Weinkönigin, nicht ständig beschwipst zu sein?

Ganz einfach: Man teilt sich den Wein ein. Wein ist ein einzigartiges Produkt. Man möchte ja möglichst jeden Wein probieren. Und deshalb ist es bei professionellen Weinproben auch völlig in Ordnung, den Wein nach dem Verkosten auszuspucken.

Und wie gelingt es, bei all den Schlemmereien die Figur zu halten?

Wenn's Riesengänge-Menüs gibt, dann muss man am Abend davor oder am Tag danach halt was weglassen.

Fragen: Sylvia Floetemeyer