Lorna Komm

Mit Beginn der nächsten Saison wird innerhalb Meersburgs, Daisendorfs und in allen Teilorten der neue einheitliche Stadttarif für Busfahrten des Bodo-Verkehrsverbunds gelten. Angepasst an den bereits bestehen Tarif für Pendelbus und Erlebnisbus, kosten ab 24. März alle Fahrten im Gemeindegebiet 1 Euro. Der Stadttarif ist nicht abhängig von den Saisonzeiten des Pendelbusses, sondern wird ganzjährig gelten. Iris Müller, Leiterin von Meersburg Tourismus, gab in ihrem Sachvortrag in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen kurzen Überblick über die bisherige Lage. Seit zwei Jahren diskutiere man schon über den "Tarifdschungel", der in Meersburg herrsche. Es sei den Gästen nicht zu vermitteln, wieso eine Fahrt mit dem Pendelbus vom Hafen bis hoch zum Allmend-Parkplatz 1 Euro koste, während die wesentliche kürzere Fahrt von der Fähre an die Kirche mit dem RAB-Bus mit mehr als 2 Euro zu Buche schlage. "Das ist kompliziert für die Gäste", sagte Müller. Außerdem sollen auch die Einheimischen von der Einheit profitieren.

Bernd Hasenfratz, Projektmanager von Bodo, stellte das neue Tarifmodell in den Einzelheiten vor: "Meersburg ist damit dann die elfte Stadt, in der die Sonderregelung gelten kann." In Anlehnung an die Tarife des Pendelbusses werden Kinder bis 14 Jahren auch in den RAB-Bussen im Gemeindegebiet kostenlos mitfahren und müssen nicht wie sonst auf der Seelinie von sieben bis 14 Jahren ein ermäßigtes Ticket erwerben, erläuterte der Vertreter des Verkehrsverbunds einen weiteren Vorteil für die Fahrgäste. Die Finanzierung des Modells werden Bodo und Stadt zu gleichen Teilen übernehmen.

Hasenfratz bezifferte die Tarifverluste nach einer Analyse der Vertriebsdaten auf knappe 9000 Euro. Da von einer längerfristigen Zusammenarbeit ausgegangen werde, solle in den Vertrag auch eine Dynamisierungskomponente zur Preisentwicklung aufgenommen werden.

Boris Mattes (SPD) machte darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Zuschussbedarf um den Bruttobetrag handle. Genaugenommen dürften bei einem Minderbetrag aber keine Steuern anfallen, sodass die Summe geringer werden müsse. Dasselbe gelte bei der Dynamisierung. Hasenfratz antwortete, dass der Einwand berücksichtigt werde und dass die Einzelheiten noch vertraglich geregelt werden müssten. Müller teilte weiterhin mit, dass die neue Daisendorfer Bürgermeisterin Jacqueline Alberti in einem Vorgespräch bereits Bereitschaft zur Mitfinanzierung signalisiert habe.

Monika Biemann (Umweltgruppe) begrüßte den einheitlichen Stadttarif: "Wir gewinnen Linien dazu. Von der Fähre bis zum Ende der Stettener Straße. Super!" Ulrike Wirbatz (SPD) fragte an, ob die Lichtenwiese dann auch wieder berücksichtigt werde, da diese seit Kurzem teilweise nicht mehr angefahren werde. Hasenfratz erklärte, er wolle dies an die RAB weiterleiten. Die Planung der Strecken liege bei dem Busunternehmen und sei keine Sache des Bodo-Verbunds. Ortschaftsrat Achim Homburger (FWV) war sehr erfreut, dass der Tarif bis in die Teilorte gelte: "Endlich sind die Teilorte mit Meersburg busmäßig gleichgestellt." Auch Bürgermeister Robert Scherer dankte Bodo, dass der Verkehrsverbund auf die Stadt zugekommen sei. Er sagte: "Für mich persönlich stehen die Bürger im Vordergrund." Der Gemeinderat votierte einstimmig für das Stadttarifmodell.