Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Aufstellung eines Lärmaktionsplans (LAP). Das soll binnen eines Jahres geschehen, erste Maßnahmen zur Minderung von Verkehrslärm könnten dann unverzüglich umgesetzt werden. „In einem Jahr möchten wir so weit sein, dass es in Meersburg ruhiger wird.“ Das sagte der Verkehrsplaner Wolfgang Wahl von der Firma Rapp Trans AG auf Nachfrage aus dem Rat. Dieser hatte bereits 2012 die Aufstellung eines LAP beschlossen, das Verfahren war aber 2013 abgebrochen worden. „Das ist ein Schritt, den wir machen müssen und wollen“, sagte Bürgermeister Robert Scherer jetzt zum LAP.

Lärmaktionsplan wird alle fünf Jahre überprüft

Ein LAP, der mindestens alle fünf Jahre überprüft wird, sei „ein kontinuierliches Planungsinstrument“, sagte Wahl. Die Aufstellung von Tempo-30-Schildern sei, im Vergleich zu baulichen Veränderungen wie etwa Lärmschutzwänden und dem Einbau eines anderen Fahrbahnbelags, eine schnelle und „wirkungsvolle Maßnahme“ zur Lärmminderung.

Abschnitt in Lärmkartierung aufnehmen

Neu im Maßnahmenkatalog ist die „Festsetzung ruhiger Gebiete“, wobei es, so Wahl, um „präventive Lärmvermeidung“ gehe. Heinz Frey (FW) schlug vor, dafür die Unteruhldinger Straße in Betracht zu ziehen, andere Räte unterstützten dies, und so beschloss man, diesen Abschnitt in die Lärmkartierung aufzunehmen. Die Daisendorfer Straße und die Mesmerstraße müsse man in puncto Lärm ebenfalls untersuchen, meinte Peter Krause (Umbo).

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Peter Schmidt (CDU) fragte: „Wie sieht‘s denn mit dem innerstädtischen Bereich aus?“ So leide die Altstadt oft unter dem Lärm von Lieferverkehr und Motorrädern. Die Innenstadt sei in der Kartierung nicht enthalten, betonte Wahl. Denn kartiert werden in der Regel nur Hauptverkehrsstraßen.

Tempo-30-Zonen kontrovers diskutiert

Unterschiedliche Meinungen gab es zu Tempo-30-Zonen. Boris Mattes (SPD) meinte, davor müsse man keine Angst haben. Dort, wo Tempo 30 gelte, gebe es „eine deutliche Steigerung der Lebens- und Wohnqualität“. Peter Köstlinger (CDU) räumte ein: „In Hagnau hat das schon gewirkt.“ Aber wenn man auch in Meersburg Tempo 30 einführen wolle, dann „komplett einheitlich“ und nicht nur auf den Bundesstraßen. Dann „müssen wir auch die Daisendorfer Straße und die Mesmerstraße dazunehmen“, so Köstlinger.

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Werner Endres (CDU) hingegen hält nichts von Tempo 30. Dadurch gebe es im Sommer „höhere Abgase und mehr Stau“, befürchtet er. Sein Vorschlag: „Warum nicht 40?So wie in der Ortenau. Das ist ein gutes Tempo.“ Wahl betonte, der Rat entscheide: „Sie können auch in Richtung 40 argumentieren.“ Die Lärmminderung sei allerdings bei Tempo 30 höher.

Fragen aus dem Gremium

Christine Ludwig (Grüne) hakte nach, ob im Zuge des LAP auch Kreisverkehre, etwa an der Kirche und an der Fähre, möglich wären. Wahl: „Da könnten wir nur Empfehlungen aussprechen.“ Monika Biemann (Umweltgruppe) bestand nochmals auf der Ablehnung eines „Knotenpunkts West“, eine Ableitung von der Daisendorfer Straße, wie er im früheren Verfahren als Vorschlag aufgetaucht war. Doch der scheint laut Wahl endgültig vom Tisch zu sein.