Lorna Komm

Meersburg – Der Meersburger Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit von neun zu sechs Stimmen und drei Enthaltungen gegen die Errichtung einer stationären Geschwindigkeitsüberwachung, umgangssprachlich Blitzer, entschieden. Dem Beschluss ging eine sachliche, aber kontroverse Diskussion voraus. Die Verwaltung hatte mehrere mögliche Standorte für einen Blitzer vorgeschlagen. Einige der klassifizierten Straßen sind die B 33 von der Fähre bis zum B-31-Anschluss vor Stetten, die L 201 von der Fähre nach Unteruhldingen oder auch die K 7749 von der Mesmerstraße bis nach Baitenhausen, sowie die K 7783, die Daisendorfer Straße von der B 33 bis Daisendorf. Weitere mögliche Standorte an der Straße von Riedetsweiler nach Stetten oder auch an der K 7761 von Baitenhausen nach Grasbeuren wurden vom Rat gleich verworfen.

Ortsvorsteher Achim Homburger erklärte, aus seinre Sicht würde eine Geschwindigkeitsüberwachung an der Straße von Baitenhausen nach Ahausen mehr Sinn machen. Dort schätzte Bürgermeister Robert Scherer aber die Verkehrszahlen als zu niedrig ein. Andere vorgeschlagene Standorte, wie der Allmendweg oder die Dr.-Zimmermann-Straße, kommen mangels Klassifizierung nicht in Frage. So kristallisierten sich die L 201 an der Fähre, die Stettener Straße und die Daisendorfer Straße als mögliche Standpunkte für eine stationäre Überwachung heraus.

Auch die Mesmerstraße war als möglicher Standort für einen stationären Blitzer im Gespräch.
Auch die Mesmerstraße war als möglicher Standort für einen stationären Blitzer im Gespräch. | Bild: Lorna Komm

Bürgermeister Robert Scherer sprach sich grundsätzlich für die Errichtung eines Blitzers aus. Er sehe darin einen großen Nutzen, "denn jeder, der langsamer fährt, tut uns gut." Weiterhin sieht er unter Umständen in Blitzern für die Zukunft eine Chance, dem Lärmaktionsplan entgegenzuwirken. Auch Monika Biemann und Alexandra Mahl (beide Umweltgruppe) sprachen sich dafür aus. Biemann erklärte, sie hätte gern gleich mehrere Anlagen. "Wir haben noch ganz andere Rennstrecken im Stadtgebiet", begründete sie. Auch Martin Brugger (CDU) war grundsätzlich offen für das Thema, insbesondere an Straßen mit Gefährdungspotenzial für Kinder. Er finde es aber wirksamer, öfter mobile Lasermessungen einzusetzen.

Für mobile Lösungen sprach sich auch Heinz Frey (FWV) aus. Er argumentierte gegen eine "Überreglementierung". Außerdem sei das "Bodenseegebiet gepflastert mit Blitzern". Als Beispiel führte er die vielen Anlagen in Friedrichshafen an. "Einen größeren Überraschungseffekt" in mobilen Messungen sieht auch Boris Mattes (SPD), fügte aber hinzu, dass sich diese Standorte heutzutage sehr schnell im Radio verbreiteten. Scherer gab dazu allerdings zu bedenken, dass die Stadt keinen Einfluss auf den Einsatz mobiler Messungen habe. Keine Notwendigkeit für Geschwindigkeitsüberwachung sah Peter Schmidt (CDU). Er sei grundsätzlich gegen die Überwachung. Auch Werner Endres (CDU) votierte gegen die Blitzer: "Wir Menschen werden überall kontrolliert." Er sehe in den Anlagen nur eine Möglichkeit zur "Abzocke".

Blitzer

Eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung muss beim Landratsamt beantragt werden. Sie kann nur auf klassifizierten Straßen auf der Gemarkung Meersburg geplant werden. Nach Antragstellung werden die eingereichten Straßen oder Standorte durch das Landratsamt mit Polizei, Straßenbaulastträgern und Kommune überprüft. Unfallhäufigkeit, gemessene Überschreitungshäufigkeit sowie Gefährdungs- und Belästigungspotenzial sind Bewertungskriterien. Auch wird geprüft, ob ein gewünschter disziplinierender Effekt wahrscheinlich ist. Vorteilhaft ist, wenn eine Stromleitung in der Nähe ist.