Die Umweltgruppe hat einen neuen Vorsitzenden. Auf Christian Schmid ist nun Joachim Mutschler gefolgt. Mutschler führt bereits den Vorsitz der Fraktion der Umweltgruppe im Gemeinderat. Zu Beginn der Hauptversammlung im Mehrgenerationenhaus hatte Mutschler eine „riesige Agenda“ angekündigt. Denn außer den turnusgemäß erfolgten Neuwahlen des Vorstands stand noch ein erster Ausblick auf die im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlen auf der Tagesordnung. Inhaltliches galt es indes noch nicht zu klären – wohl aber Termine und das Verfahren zur weiteren Absprache des Wahlprogramms. Da die Umweltgruppe 2024 ihr 40-jähriges Bestehen feiert, will sie den runden Geburtstag mit einem – in den Wahlkampf integrierten – Fest öffentlichkeitswirksam inszenieren.

Christian Schmid, der sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hatte, stattdessen für einen Posten als Beisitzer kandidierte – und auch gewählt wurde, Christian Schmid bot die Rückschau auf die vergangenen beiden Jahre. 2020 habe vielversprechend begonnen – mit der traditionellen Dreikönigswanderung der Umweltgruppe, bei der die Beispiele kommunaler Entwicklung angesteuert werden. Doch dann sei Corona gekommen und bremste die öffentlichen Aktivitäten der Umweltgruppe gründlich aus. Man ging ins Internet, beratschlagte via Livestream über die Markdorfer Gemeindepolitik: etwa über die Erweiterung der Jakob-Gretser-Schule beziehungsweise über den dritten Schulstandort in Nachbarschaft zum Bildungszentrum im Süden der Stadt.

Ein anderes Schwerpunktthema war die Südumfahrung. Für die Aktionen gegen dieses Projekt hat die Umweltgruppe außer viel Zeit auch eine größere Summe investiert, zeigte später der Kassenbericht von Albin Ströbele. Erfolgreich war die Umweltgruppenkampagne trotzdem nicht. Die Bürger wünschen eine Umfahrung. So das Resultat ihres Entscheids im November 2021.

Schmid erinnerte an die Gründung des Markdorfer Sonnennetzwerks 2020, an das Engagement für mehr Photovoltaik auf städtischen Dächern. Beim Rathaus, bei der Jakob-Gretser-Schule sei inzwischen mehr Solar erreicht, als ursprünglich vorgesehen. Schmid sprach indes auch den „Stillstand beim Bischofschloss“ an. Ebenso wie die Pläne Alexander Webers für den denkmalgeschützten Heggbacher Hof an der Spitalstraße – ein Konzept mit etlichen „Extrawürsten“, so Schmid, die Webers Wünsche nicht in den gegebenen Rahmen passen lassen.

Und auf das Thema Verkehr ging der scheidende Vorsitzende Christian Schmid ebenfalls ein: auf den ruhenden beziehungsweise den Sanierungsstau in den Markdorfer Parkhäusern und auf den aus seiner Sicht erfolgreichen Probebetrieb eines Stadtbusses im vergangenen Sommer.

„Damit sich die Umweltgruppen-Stadträte ein Bild davon machen können, wie sich Gemeinderatsbeschlüsse auf die Landschaft auswirken“, schilderte Fritz Käser von der BUND-Ortsgruppe Markdorf die Veränderungen in der Senke nördlich des Ortsteils Ittendorf. Dort hat sich seit einigen Jahren erneut der Biber angesiedelt. Und dank seines Dammbaus entwickeln sich die vor 100 Jahren entwässerten Riedgebiete wieder zu Mooren. „Was eine ganz erhebliche CO2-Einsparung bringt“, so Käser, weil die umweltschädlichen Gase nicht mehr länger aus dem Boden entweichen. Artenschutz und Artenvielfalt seien weitere Themen in dem Gebiet, das zum Teil zumindest zu einer wichtigen Öko-Ausgleichsfläche für die Stadt geworden ist. Und keineswegs zu unterschätzen sei ein weiterer Vorteil. „Beim Hochwasser im Januar vor drei Jahren bewahrten die renaturierten Flächen Ahausen vor der drohenden Überschwemmung.“