In dieser Woche bleibt das Rathaus geschlossen. So hat es die Verwaltung schon länger angekündigt. Und doch stehen alle Türen offen. Das gilt fürs frisch renovierte Rathaus am Rathausplatz 1, wo sich die Handwerker in diesen Tagen noch an der neuen Klinker-Fassade zu schaffen machen. Und wo an den Seiten nach wie vor die Gerüste stehen. Sperrangelweit offen steht die Eingangstür aber auch an der Schlossscheuer. Dort, im Anbau des Markdorfer Bischofschlosses, war Stadtverwaltung im Frühjahr 2021 eingezogen.
300 Kubikmeter Umzugsgut
Und nun parken erneut die Lastautos jenes Umzugsunternehmens vor der Tür, mit dem man schon beim letzten Mal gute Erfahrungen gesammelt habe, wie Monika Gehweiler erklärt, die Leiterin des städtischen Bauamts. Gleich vorn beim Eingang nimmt Thomas Nesdet die Umzugskartons in Empfang, die ihm seine Kollegen auf Rollwägelchen heran karren. Er wuchtet die Kisten ins Innere des Lkw, in dem ein anderer Mitarbeiter der Speditionsfirma sie dann an den Fahrzeugwänden aufeinander stapelt.
„Wir sind heute zu zehnt“, erklärt Speditionsmitarbeiter Dzenan Hajdarevic, der sich einen Augenblick Zeit nimmt, um Fragen zu beantworten. Rund 300 Kubikmeter Umzugsgut sind von der Schlossscheuer ins Rathaus zu befördern – und das binnen einer Woche. „Nein, ganz außergewönhlich sind solche Umzüge nicht für uns.“ Das Unternehmen wickele ähnlich große Umzüge durchaus öfter ab, erklärt der Helfer, den es dann aber schon wieder zum Weitermachen drängt.

Bürger kommen im Moment umsonst
Geschäftig geht es im ganzen Haus zu – doch im Erdgeschoss der sogenannten Interimsverwaltung ganz besonders. Andrea Stehle und Elvira Wieland ansonsten für Bürgerinformation zuständig und außerdem mit den Fundsachen befasst, packen Kisten. Sie huschen von hier nach da. Sie beantworten auch Fragen – von Verwaltungs- und von den Speditionsmitarbeitern. Obendrein erklären sie dann und wann geduldig, warum das Rathaus in dieser Woche geschlossen bleiben muss. Denn längst nicht alle Bürger wissen Bescheid.


Um so besser Bescheid weiß Monika Gehweiler, die Leiterin des städtischen Bauamts. Sie kennt sämtliche Details der Rathaussanierung. Sie kann erklären, inwiefern die Arbeitsräume im nun sanierten Rathaus an die Bestimmungen der Arbeitsplatzverordnungen angepasst werden mussten. Sie kann erläutern, wie stark die Gebäudehülle gedämmt, das 1960er-Jahre-Gebäude am Rasthausplatz damit zukunftssicher gemacht worden ist. Und sie hat Einblick in die neue Gebäudetechnik – samt Heizung, Sanitäranlagen und Belüftung.

Umziehen will gut organisiert sein
In dieser Woche ist die Bauamtsleiterin jedoch in Sachen Umzug gefragt. Den hat sie schon beim letzten Mal organisiert. Und davon können alle in dieser Woche profitieren. Denn Monika Gehweiler hat die Pläne für sämtliche Räume in der Schlossscheuer konzipiert und festgelegt, welche Möbel aus dem Rathaus wo aufgestellt werden können. „Das haben wir in Raumbüchern festgehalten“, erklärt sie im Vorraum der Finanzverwaltung. Regale, Schreibtische, Bürostühle und Sideboard sind vermerkt. Ein neues Raumbuch gibt es nun für die Büros im Rathaus. Sodass die Speditionsmitarbeiter nicht nur genau wissen, welche Stühle, Tische und Schränke einzuräumen sind, sondern auch, wie sie sich im Raum verteilen. Und wenn sie anmerkt, dass beim Aufbauen an Heizkörperventile oder Sockelleisten gedacht werden muss. Spätestens dann wird klar, welchen immensen Planungsaufwand der Umzug erfordert.